17. März 2008
In einem Supermarkt braucht man keine Uhr
In einem Supermarkt braucht man keine Uhr: Wenn Rentnerinnen und Rentner zwischen den Regalen und Stolperfallen, auf denen Sonderangebote präsentiert werden, das stets etwas hektische Einkaufsbild bestimmen, ist es früher Morgen, toben kleine Schulkinder durch die Gänge, hat die Mittagszeit begonnen, bilden Männer in Arbeitskleidung die Mehrheit, ist es zwischen 16 und 17 Uhr, wenn ich dort bin, ist bald Kassenschluss, dann werden kaum noch große Einkäufe erledigt, sondern eher solche, über die man nachdenkt.
Vor mir steht: ein Mann, der 36 Flaschen Bier und vier Bananen bezahlen muss - und ich frage mich, ob ich einen Partytrend verschlafen habe, denn von Feiern, bei denen es zu Bier keine Chips und Salzstangen gibt, sondern in Scheiben geschnittenes Obst, habe ich noch nie gehört.
Hinter mir wartet: ein Mann mit einer Flasche Korn, einer Tüte Milch und Toilettenpapier. Darüber denke ich gar nicht erst nach, sondern betrachte den Ständer mit den Ü-Eiern. Wieder versteckt sich in jedem siebten Ei eine Figur und erneut ist jede siebte Einbuchtung frei. Den Werbespruch haben offenbar viele immer noch nicht so ganz verstanden.
Hinter der Kasse sitzt: auch ein Mann. Dennoch klebt neben dem Fließband der Hinweis „Wenn Sie eine Rechnung brauchen, fragen Sie bitte die Kassiererin!“ Die hat aber schon Feierabend…
Draußen wartet: mein Hund. Zwei Kinder verkürzen ihm die Wartezeit und ein Kleiner erklärt einem noch Kleineren, dass mein Hund so etwas Ähnliches sei wie eine Katze, nur eben etwas anders. Gleich sei allerdings: „Beide haben vier Beine.“ Über meine Frage, was mein Hund wäre, wenn er ein Bein verlöre, denkt der Größere von den beiden Kleinen wohl noch nach.
Auf der anderen Straßenseite treffe ich: zwei Jugendliche, die mich fragen, ob es in der Nähe einen Supermarkt gibt. Ich zeige auf die Leuchtreklame, die eigentlich niemand übersehen kann. Wenn man solche Leute trifft, hat der Supermarkt gerade geschlossen.
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