2. Oktober 2009
Wie lange leidet der Journalismus schon unter Maybrit Illner?
Der Journalismus leidet schon länger unter Maybrit Illner. Wenn die sich vorbeugt, meint sie, eine kluge Frage gestellt zu haben. Gefallen ihr deswegen die Antworten nicht, rümpft sie die Augenbrauen, denn die Nase für spannende Themen, mit denen Talkshowgäste nicht rechnen, hat sie längst verloren.
Da lobe ich mir das gedruckte Wort von Zippert. Der zappt täglich auf „Welt“-Seite 1 links oben eine Kurzmeldung aus dem politischen und dem Alltagsgeschehen so genial ins Absurde, dass man auf den nächsten Satz gespannt ist und sich schmunzelnd wünscht, dass bald alle anderen Redakteure entlassen werden.
Zippert heute: „Der neue SPD-Vorsitzende wird wohl Sigmar Gabriel heißen. Er sieht aus wie Kurt Beck, aber ohne Bart, deshalb kann sich sowohl der linke als auch der rechte Flügel der Partei auf ihn einigen.“
Zippert am 29. September 2009: „Eine unvergessliche Wahlnacht. Berührend die Bilder des jubelnden Steinmeiers, bis ihm jemand erklärte, dass er gar nicht Merkel heißt.“
Danach hat er stets viele Pfeile im Ironie-Köcher. Bei Gabriel die Patenschaft für Knut, der im Zoo von Wowereit wohnt und inzwischen mehr wiegt als der nächste SPD-Parteivorsitzende. Für beide möge gelten: Sie werden nicht zum Abschuss frei gegeben, bei Steinmeier der große Vorsprung vor den anderen Oppositionsparteien, der trotzdem viele SPD-Abgeordnete arbeitslos gemacht habe, aber immerhin sei für diese Arbeitslosen noch eine Beschäftigung als Parlamentsbote oder im Reinigungsdienst drin, bevor sie mit 67 in Rente gehen können.
Ganz schön gepfeffert wie früher einmal das „Streiflicht“ in der „Süddeutschen“. Vielleicht sollte einmal jemand Günter Wallraff einschalten, um herauszufinden, ob der einen Zeitung aus München ein Redakteur abhanden gekommen ist, der jetzt für eine Zeitung aus Hamburg arbeitet. Man kennt das: Wenn die Ablösesumme stimmt, passiert so was. Oder arbeitet dieser Enthüllungsjournalist aus Köln immer noch für irgendein Call-Center? Schade wär´s. Wenn sich jemand bei Springer auskennt, dann er!
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