26. Januar 2010
Leipziger Forum droht das Aus
Mit einem dramatischen Appell hat sich das Forum Zeitgenössische Musik Leipzig (FZML) an den Kulturausschuss der Stadt gewendet. Wenn es wieder keine angemessene Förderung gäbe, drohe das Ende, alle Pläne seien bereits auf Eis gelegt worden.
Das FZML hat seine Wurzeln in der DDR, wurde 1990 von den Mitgliedern des Ensembles Gruppe Neue Musik Hanns Eisler gegründet und macht sich immer wieder einen Namen mit ungewöhnlichen Veranstaltungen - wie im Herbst 2008 mit „Machtmusik - Festival für sportliche Musikkultur“. Auf dem Programm: Kritisches und Amüsantes auf einer Konzertbühne, im Kino, in einem Club, in der Fußgängerzone und im Fitnessstudio. Gespannt wurde ein Bogen von zeitgenössischer Musik über Hardcore, Heavy Metal und Hip Hop bis hin zu Literatur und öffentlichen Kunstaktionen.
Wie viele Kommunen ist Leipzig klamm. Verkauft werden sollte deswegen „Tafelsilber“, dagegen gab es Widerstand, eine Initiative startete eine Befragung der Bevölkerung, das Ergebnis: Was kommunal ist, bleibt kommunal. Deshalb platzten im Rathaus Millionenträume.
Das Forum Zeitgenössische Musik Leipzig jedoch hat auch in besseren Zeiten nicht im öffentlichen Geldregen gestanden. Die Fördermittel der Stadt pendelten sich bei unter 10 Prozent des FZML-Jahresbudgets ein. Andererseits bekam dieses Forum im vergangenen Jahr viele Auszeichnungen, das Publikums- und Medieninteresse stieg weiter, für Bund und Land ist das FZML eine wichtige Institution, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert.
Die gegenwärtige Bedrohung der Existenz wird in dem Schreiben an den Kulturausschuss als „skandalös“ eingestuft: „Mit sofortiger Wirkung und in erster Konsequenz vor der Entscheidung über die Vergabe der Mittel bei der Stadt Leipzig werden wir deshalb u. a. die Planung und Durchführung unserer in den vergangenen Jahren aufgebauten umfänglichen pädagogischen Programme sowie eine Konzertreihe speziell für junge zeitgenössische Komponistinnen und Komponisten einstellen.“ Dem Forum drohe „ein jähes Ende“, obwohl die „Musikstadt Leipzig“ auf diese Einrichtung eigentlich stolz sein müsste.
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