Samstag, 16. Januar 2010

Neues Projekt

16. Januar 2010
25 Jahre nach dem Aus für eine Lokalzeitung

2011 sind 25 Jahre vergangen seit dem Ende für das "Burgdorfer Kreisblatt/Lehrter Stadtblatt". Der Madsack-Konzern aus Hannover hat 1985 die ersten Anteile am Verlag erworben. Das Großunternehmen schluckt den Familienbetrieb.

Erzählt werden soll die Geschichte dieses Lokalblattes in einem Buch, Internet-Seiten gibt es bereits. Als Appetithappen ein Kapitel aus dieser Zeitungsgeschichte:

Sternstunden des deutschen Journalismus beginnen gelegentlich mit falschen Behauptungen des Chefredakteurs, der vor dem Dienst eine Flasche Sekt leert, während der Arbeitszeit mehrere Flaschen und zudem nicht so genau weiß, warum der zuständige Lokalredakteur seit ein paar Tagen nicht mehr erscheint.


Seit einem guten halben Jahr bin ich Volontär bei einem Fachzeitschriftenverlag in Isernhagen bei Hannover, ich sitze an einem Schreibtisch mit dem Chef vom Dienst, der aus Bayern stammt und mir eines Tages berichten wird, dass er hier unter falschem Namen arbeitet, weil er sonst möglicherweise wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Hitlerfaschismus angeklagt worden wäre.

Abgewendet worden ist vom Team in der Zwischenzeit ein Werbeauftrag der Pinochet-Diktatur aus Chile, und ich mache eine Stippvisite beim „Burgdorfer Kreisblatt/Lehrter Stadtblatt“, die länger dauert als erwartet. Denn: Die Redaktion für die Gemeinde Burgwedel und für die Wedemark besteht nur noch aus einem Volontär, weil der zuständige Lokalredakteur (siehe oben)…

Im Kino laufen die Filme „Plattfuß am Nil“, „Alien - Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt“ und „Is was, Doc?“ Is was? fragen sich am 27. Juli 1980 auch (jg) und ich, als wir in der Wedemark vor einem Feuerwehrhaus stehen, in dem nach Angaben des Chefredakteurs des „Burgdorfer Kreisblatt/Lehrter Stadtblatt“ eine Pressekonferenz stattfinden soll. Ist aber niemand da.

„Dann fahren wir eben zur Pressekonferenz im Burgwedeler Rathaus“, sagt (jg). Das Wetter ist herrlich, am Straßenrand stehen zwei Anhalterinnen aus Irland, von denen wir aus Vorratsgründen - falls auch in Burgwedel nichts los sein sollte - Fotos machen. Wir haben es eben bereits geahnt: Auch im Rathaus von Burgwedel wartet niemand auf uns. Der Horror bekommt ein Gesicht: eine leere Zeitungsseite bei unserer Rückkehr.

Doch das Glück bleibt uns hold, nimmt Gestalt an, denn ein Arbeiter schaufelt Sand an einem Telefonhäuschen aus Kunststoff. Wir halten an. Das Gespräch führe ich, denn als Volontär eines Fachzeitschriftenverlages, der auch eine Zeitung für die Kunststoffbranche herausgibt, kenne ich inzwischen Eindruck machende Wörter wie Polyurethan und Polyester.

Mehr hier

Keine Kommentare: