Samstag, 27. März 2010

Wildfang Nena

27. März 2010
Endlich 20 Jahre alt!

Nun ist Nena also optisch betrachtet endlich 20 Jahre alt, ähnelt äußerlich immer mehr Bill von Tokio Hotel und lädt zu ihrer RTL-Geburtstagsparty prominente Gäste ein, die von einem alt aussehenden Moderator begrüßt werden: "Ich versuche, den roten Faden in der Hand zu halten." Davon hat Marco Schreyl einen Krampf bekommen, während das Geburtstagskind durch die Sendung wirbelte. Claudia Roth hatte damit gerechnet: "Nena ist knallig, kess, frisch und frech."

War sie schon immer, berichtet ihre Mutter: "Nena war ein Wildfang. Sie war nicht zu halten. Ich hatte aber keine Chance zu schimpfen, das hat mir Nena schon sehr früh verboten." Andere Kinder haben es schwerer mit der Erziehung ihrer Eltern, weil viele Mütter und Väter nicht begreifen wollen, was Nena schon früh begriffen hat: "Das Leben ist Musik." Mit einigen Misstönen - auch in Nenas Schule: "Ich habe nicht die Fächer gehasst, sondern die Lehrer." 

Moderator Marco Schreyl ist fortan nur noch körperlich anwesend und verwechselt die Bands, mit denen Nena die ersten musikalischen Gehversuche gemacht hat. Damals habe sie noch auf Englisch gesungen: "Aus Angst vor der eigenen Sprache. Nicht zu glauben."

So richtig Deutsch ist Nena aber auch nie geworden. Beweist sie bei einer Autofahrt. Da ihr die Schuhe ihres Lebensabschnittsbegleiters nicht gefallen, öffnet sie das Autofenster und wirft die Treter nach draußen. Wenn schon die Fetzen fliegen, dann aber richtig, ist das Motto des Paares, das sich zwar von Tisch und  Bett trennt, aber nicht von der gegenseitigen Freundschaft.

Wenn Stars ganz nebenbei Vorbildfunktion haben sollen, dann auf diese Weise. Denn: "Liebe ist..." Und wo ist Marco Schreyl? Der holt Ilja Richter zu den Geburtstagsgästen. Bei dem ist Nena 1981 mit ihrer ersten Band aufgetreten, "Disco" hieß die Sendung. Der peinliche Auftritt dauert nicht lange, Ilja Richter präsentiert seinen Jeans-Anzug und dreht sich im Kreis. Würde sich nur gut machen: als Gockel auf einem Hühnerhof.

Nena lässt derweil ihre 99 Luftballons fliegen, Kriegsminister gibt es nicht mehr und auch keine Düsenflieger, sondern fast nur noch das Geburtstagskind, das keine Zweifel darüber aufkommen lässt, wie das ist "In meinem Leben". Dazu gehören mittlerweile vier Kinder - nicht zu glauben - und zwei Enkel - nicht zu fassen. "Spiegel-online" hat´s trotzdem nicht gefallen: "Schnauze, meine Show! Bei Nenas Geburtstagsgala von RTL waren andere Künstler überflüssig. Die Deutschpopmutter und Musikunternehmerin absolvierte die Sendung als endlosen Ego-Trip. Singende Gratulanten wie Peter Maffay wurden schnell und effektiv niedergezwitschert."

Christian Buß heißt der Meckerfritze, der wohl nie gelernt hat: "Hat jemand Geburtstag, ist er der König." Lernt man eigentlich schon als Kind. Doch wer zu spät kommt, den wird Nena auch nie fragen: "Willst du mit mir gehen?"

Montag, 22. März 2010

Wenn Gott eine Frau wäre

22. März 2010
...wäre ihre Schöpfung noch lange nicht fertig

Wenn Gott eine Frau wäre, also eine Göttin, dann hätte sie noch nicht Himmel und Erde erschaffen, sondern erst einmal ein halbes Dutzend Göttinnen, dann für jede Göttin ein Handy, damit nicht nur persönlich, sondern auch fernmündlich besprochen werden kann, wie die Schöpfung aussehen soll.

Da Gott aber ein Mann ist, sind Himmel und Erde schon lange fertig, haben Männer einige Zeit für Nahrung, Unterkunft und Nachwuchs sorgen dürfen, bis sie in Schlachten und Kriege gezogen sind, um ihre Lebensmittelreserven und Unterkünfte immer größer werden zu lassen, worunter andere Männer, aber besonders Frauen  und Kinder zu leiden hatten, weshalb Männer auf Rache sannen und in Schlachten und Kriege zogen, um...

Wenn Gott eine Frau wäre, also eine Göttin, hätte sie sich das mit den anderen Göttinnen eine Zeitlang angeschaut und dann wäre geschehen, was geschehen ist: Sie hätte vorübergehend (?) auf eine eigene Schöpfung verzichtet, hätte den männlichen Himmel und die männliche Erde nach und nach übernommen.

Da Gott ein Mann ist, sind ihm Fehler in der Schöpfung bis heute noch gar nicht aufgefallen. Den ersten machte er bei der Zeugung von Kindern, als er zuließ, dass die Wahrscheinflich für die Geburt eines Mädchens ein wenig größer ist als für die Geburt eines Jungen. Weitere lernen Männer im Alltag kennen und reagieren verwundert.

Wenn Gott eine Frau wäre, also eine Göttin, würden Frauen ebenfalls stundenlang miteinander telefonieren, bevor sie sich treffen, würden alle Frauen ebenso wie auf ein geheimes Zeichen bei Restaurant- und Theaterbesuchen gemeinsam auf der Damentoilette verschwinden, bis das Essen kalt oder das Theaterstück vorüber ist. wären auch dann Frauen stets besonders reizvoll, wenn in fünf Minuten im Fernsehen ein wichtiges Fußballspiel beginnt.

Da Gott ein Mann ist, muss immer alles schnell fertig sein, möglichst in sechs Tagen, wenn Gott eine Frau wäre, also eine Göttin, würde sie sich denken: Mach Mann! Du wirst schon sehen, dass du mich davon hast...

Gedanken am Sonntag



Jetzt auch als Broschüre:
Sticheleien am Sonntag - ehe
Peter Hahne dreimal kräht

Hannover 96

22. März 2010
Marc träumt auf Facebook von Auswärtssieg

"Wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken", lässt sich Marc nicht bange machen, nur weil sein Lieblingsverein Hannover 96 in Abstiegsgefahr schwebt - und das seit Monaten. Vor dem Spiel in Stuttgart haut sich dieser Fan aufs Ohr und träumt von einem 0 : 1-Auswärtssieg. Diesen Traum lassen die "Roten" am Samstag platzen, sie gehen zwar auf den Platz, bewegen sich dann aber kaum noch. Nach dem Spiel versichert Trainer Mirko Slomka, dass er seiner Mannschaft keinesfalls Standfußball verordnet hat.

Nach den Siegen in Freiburg und gegen Frankfurt scheint die Mannschaft wach geworden zu sein, im Schwabenlande ist sie wieder eingeschlafen. Wach rütteln sollen sie jetzt die Fans. "Zusammenstehen für den Klassenerhalt" lautet das Motto auf den Internet-Seiten von Hannover 96. Außerdem haben sich die "Roten" ins Facebook eingetragen. 5641 Anhängerinnen und Anhänger lesen bereits mit - oder träumen wie Marc davon, dass die Mannschaft auch in der nächsten Saison gegen Bayern München, Borussia Dortmund  und Schalke 04 spielt.

Dagegen spricht auf den ersten Blick das Restprogramm. 96 hat auf dem Papier die schwersten Gegner aller Abstiegskandidaten. Heißt aber nichts, hat Hertha BSC in Wolfsburg bewiesen. Und wenn doch? Gibt es zwei Möglichkeiten: 32 Punkte dürften für eine letzte Bewährungsprobe reichen. Bedeutet: Hannover 96 trifft als Tabellen-16. auf den Tabellen-3. der Zweiten Liga. Könnte ein norddeutscher Hammer werden. Denn möglicher Gegner ist: FC Sankt Pauli. Die Karten wären schneller weg als man sie drucken kann, in Hamburg und in Hannover käme es zu einer Generalprobe für Public viewing während der Fußball-WM in Südafrika.

Und wenn Hannover 96 absteigt? Dann lassen die Kassierer aller Zweitligavereine die Sektkorken knallen. Denn auf Tausende 96-Fans ist Verlass. Die begleiten ihre Elf zu Auswärtsspielen auch in der Zweiten Liga. Sogar die Dritte Liga hält sie davon nicht ab. Aber so tief müssen die "Roten" nicht wieder sinken, damit Fußball-Deutschland erfährt: Wolfsburg steht als zweiter niedersächsischer Fußballverein zwar in der Tabelle vor Hannover 96, aber wenn es um die Treue der Fans geht, werden die "Wölfe" immer neidisch sein.

Samstag, 6. März 2010

Bundesrat entscheidet

6. März 2010
Kinder dürfen laut sein

"What a beautiful noise/Comin' up from the park/It's the song of this kids/And it plays until dark" teilt jetzt der Bundesrat die Auffassung von Neil Diamond, drückt sich aber weniger poetisch aus, die Länderkammer stuft "Kinderlärm" als "sozialadäquat" ein und die Gesichter all derjenigen, die Gerichte wegen Kinderspiel- und Bolzplätzen, wegen Kindergärten und anderen Treffpunkten der Kleinen mit Klagen überzogen haben, werden lang und länger? Wenn Kinder spielen  und jauchzen, lachen und herumtollen sei das kein Umweltschaden, entschied der Bundesrat, Entschädigungsansprüche dürfe deswegen niemand mehr geltend machen.

Klingt gut, sollte aber nachdenklich stimmen. Denn wieder muss per Gesetz geregelt werden, worüber niemand auch nur eine Sekunde lang nachdenken müsste, wenn in dieser Gesellschaft Kinder wirklich - wie das so manche Politikerin und so mancher Politiker behauptet - "in der Mitte der Gesellschaft" wären. Diese Entscheidung des Bundesrates beweist vielmehr: Die Kleinen sind eine Randgruppe - und Randgruppen müssen per Vorschrift geschützt werden, damit sie zur Entfaltung kommen können.

Geschützt werden müssen sie vor Leuten mit Falten, von denen es immer mehr gibt und die immer älter werden. Alter führt zu Vergesslichkeit. Viele Seniorinnen und Senioren vergessen sogar, dass sie selbst einmal Kinder gewesen sein müssen. Was man sich bei einigen aber auch gar nicht vorstellen kann. Ob mit dieser Entscheidung des Bundesrates das Erinnerungsvermögen in diese Kreise zurückkehrt, ist fraglich. Wahrscheinlicher scheint: Sie haben diese Nachricht gar nicht zur Kenntnis genommen.

Man wird sie ihnen beibringen müssen...

Freitag, 5. März 2010

Sturmtief vor,,,

...weh ein Tor! 1 : 0 für Wimsheim!

An Tagen wie diesen hat Dr. Theo Zwanziger als Boss des Deutschen Fußballbundes (DFB) hin und wieder mit Rücktritt gedroht. Dabei ging es um einen Fummel-Schiedsrichter, der sich bis zum Landgericht in München gefimmelt hat, um es gar nicht so weit kommen zu lassen, wenn man ihm nur für dieses Verfahren abgegebene Versicherungen an Eides Statt aushändigt, die er an den Staatsanwalt weiterleiten will.

So geht es gelegentlich zu im Profifußball und bei Gericht. Doch wenn sowas wie das Sturmtief "Xynthia" Wirbel macht, der es ebenfalls bis in alle Nachrichtensendungen schafft, ruht der Ball für bezahlte Fußballer und Schiedsrichter. Nicht aber in der Kreisliga Pforzheim. Dort wird gespielt. "Xynthia" von hinten oder von vorn. So in Wimsheim.

Schiedsrichter der Spitzenpartie ist Klaus Gall. Der sieht, dass der Torwart des TSV Grunbach den Ball auf den Rasen drücken muss, damit das runde Leder nicht nach hinten wegweht, Verteidiger Oliver Wiedemann läuft an und schlägt die Pille aus dem Strafraum, dort wird sie von "Xynthia" erfasst und ins Tor der Gäste gestürmt. 1 : 0 für den Gastgeber, entscheidet der Schiri.

Er entscheidet falsch. Auf Eckball hätte er entscheiden müssen. Da es ein Sturmtief als Torschütze noch nie gegeben hat, ist das Video über dieses Tor ein Internet-Renner.