27. Juli 2008
Zwei Paar Schuhe kaufen...
Die Sonntagszeitung, die mir nicht an die Wohnungstür gebracht wird, während ich nur mit einem Handtuch bekleidet aus der Wohnung meiner Nachbarin komme, habe ich abonniert und wenn ich diese Zeitung vor der Haustür liegen sehe, beschleicht mich immer das Gefühl, dass ich etwas falsch mache.
Eine andere Sonntagszeitung, die ich nicht abonniert habe, steckte heute in meinem Briefkasten, die Titelseite zierte ein Zettel mit dem Hinweis “Kostenloses Leseexemplar”, dahinter verbarg sich ein Flyer mit Abbildungen von Werbegeschenken, die ich bekäme, wenn ich dieses Blatt abonnieren würde. Meine Sonntagszeitung abbestellen und mich für die andere Sonntagszeitung entscheiden, wäre ein Leichtes, außerdem muss ich mir dringend ein neuen Staubsauger kaufen und hätte dann einen - kostenlos.
Trotzdem wechsele ich nicht, denn ich habe mich daran gewöhnt, dass ich meine Sonntagszeitung in fünf Minuten lesen und beim ersten Hundespaziergang im Papiercontainer um die Ecke entsorgen kann.
Überraschung beim Staubsaugerkauf?
Nächste Woche werde ich mir also einen neuen Staubsauger kaufen, vielleicht bekomme ich einen mit einem Zettel dran, auf dem steht “Wenn Sie sich für dieses Modell entscheiden, bekommen Sie kostenlos dazu…”
Das wäre dann wie beim Schuhkauf in einem Geschäft, das damit wirbt, dass man das dritte Paar Schuhe umsonst bekommt, wenn man zwei Paar Schuhe kauft.
Sollten sich in den Sohlen meiner Schuhe die ersten Löcher auftun, werde ich alle Kinder mitnehmen, denen ich unterwegs begegne, habe ich mir jetzt schon fest vorgenommen, vielleicht miete ich mir auch einen Bus und parke ihn in der Innenstadt und rufe per Megaphon in die Fußgängerzone: “Folgen Sie mir beim Kauf von Schuhen. Jedes dritte Paar kostet nichts.”
Nur wenige hundert Meter von meiner Wohnung entfernt, gibt es ein Uhrengeschäft. Jedes Mal, wenn ich an diesem Geschäft vorbeikomme, frage ich mich, wie viele Zeitungen der Inhaber abonniert haben mag, bis seine Schaufenster dekoriert werden konnten.
Würde ich allerdings bei ihm eine Uhr kaufen, bekäme ich keine Zeitung dazu. Deswegen bin ich noch nie in diesem Geschäft gewesen. Nicht einmal PIN´s, die ich im Internet aufrufen könnte, um festzustellen, ob ich etwas gewonnen habe, gibt es bei ihm.
Wenn meine Uhren nachgehen...
Das macht mich misstrauisch, weil mir der Inhaber in der heutigen Werbewelt niemals erzählen könnte, dass er mich beim Uhrenkauf nicht übers Ohr haut, wenn er für eine Uhr den Preis für eine Uhr verlangt. Mein Vertrauen wecken könnte er erst mit einem Plakat, auf dem steht: “Für jede Minute, die eine meiner Uhren nach- oder vorgeht, bekommen Sie 10 Euro erstattet.”…
Siehe auch
Sonntag, 27. Juli 2008
Werbegeschenke
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Sonntag, 13. Juli 2008
Schimmel-Häuser
13. Juli 2008
Immer Ärger mit Treureal
„Ich falle aus allen Wolken“, schreibt ein Bremer, ein Hamburger berichtet von Erfahrungen, als wohne er im Wilhelmshavener „Schimmelhaus“ (Readers Edition, 24. September 2007) - und wenn es um die Verwaltung der Häuser geht, fällt immer der gleiche Name: Treureal. Die Namen der neuen Eigentümer klingen fantasievoller: Anjas Erste Property und Bluebirch.
In Wilhelmshaven hat Anjas Erste Property am 1. April vorigen Jahres wieder auf dem Häusermarkt zugeschlagen, die Mieterinnen und Mieter in der Krummen Straße 1 bekamen an diesem Tag vom bisherigen Eigentümer die Mitteilung, dass er sein Mehrfamilienhaus verkauft habe. Mehr ging aus dieser Mitteilung nicht hervor.
Erst einmal fristlose Kündigungen
Ein Mieter erkundigte sich bei allen infrage kommenden Behörden nach dem neuen Besitzer, so vergingen mehrere Wochen, dann stellte sich Treureal aus Bremen als neuer Hausverwalter vor. Verbunden war diese Nachricht mit fristlosen Kündigungen für mehr als die Hälfte der Mietparteien. Angeblich waren sie mit der Miete im Rückstand. Tatsächlich aber hatten sie die Miete noch an den ehemaligen Eigentümer überwiesen, weil sie den neuen nicht kannten. Die fristlosen Kündigungen verbunden mit der Ankündigung einer zwangsweisen Wohnungsräumung wurden zurückgenommen.
Ansonsten ist in diesem Haus nur wenig geschehen, Schimmel in Wohnungen gibt es immer noch, ein Gutachter hat zwar bestätigt, dass Baumängel die Ursache seien, aber Handwerker schickt der neue Eigentümer nicht, auch Treureal legt die Hände in den Schoß. Bei Regengüssen am Donnerstag voriger Woche ist dieses Haus erneut abgesoffen, weil die Fundamente undicht sind.
Die spannenden Fragen lauten: Warum üben sich Eigentümer und Treureal in weitgehender Untätigkeit? Sollen so die Mieterinnen und Mieter vertrieben werden, hat man andere Pläne?
Hamburger erlebt Ähnliches
In Hamburg hat ein Mieter fristlos gekündigt. „Ich bin nicht anders behandelt worden“, schreibt er. Niemand habe sich über Jahre um die Baumängel gekümmert, Mietkürzungen aus diesem Grund seien Treureal gar nicht aufgefallen - und jetzt meldet sich ein Bremer zu Wort, der bei der Staatsanwaltschaft sogar Strafantrag wegen Nötigung gestellt hat.
Die Verwaltung des Hauses, in dem er wohnt, übernahm Treureal ebenfalls am 1. April 2007, als neuer Eigentümer wurde ein Firma mit dem Namen Bluebirch angegeben, der Firmensitz: die Isle of Man. Diese Insel liegt in der irischen See, hat 75 000 Einwohnerinnen und Einwohner und gehört der englischen Krone. Die ersten Siedler sind Jäger und Sammler gewesen - und jetzt sammelt dort jemand Häuser in Deutschland?
Ebenfalls Mahnungen verschickt
Auch in Bremen verschickte Treureal Mahnungen wegen angeblicher Mietrückstände, die gesetzte Zahlungsfrist betrug eine Woche, sonst drohe die fristlose Kündigung. Auch diese Drohung löste sich in Luft auf, die Bremer Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren mit der Begründung ein, Vorsatz könne Treureal nicht mit hinreichender Sicherheit nachgewiesen werden.
„Hätte ich da schon den Artikel über das Wilhelmshavener ´Schimmelhaus´ gekannt, wäre die Sache möglicherweise anders verlaufen“, meint der Bremer. Mit Treureal liegt er „wieder im Clinch“, weil einer der beiden Fahrstühle in dem Hochhaus seit einem halben Jahr nicht funktioniert, Reparaturen dagegen, die von den Mieter bezahlt werden müssen, werden vorgenommen…
Immer Ärger mit Treureal
„Ich falle aus allen Wolken“, schreibt ein Bremer, ein Hamburger berichtet von Erfahrungen, als wohne er im Wilhelmshavener „Schimmelhaus“ (Readers Edition, 24. September 2007) - und wenn es um die Verwaltung der Häuser geht, fällt immer der gleiche Name: Treureal. Die Namen der neuen Eigentümer klingen fantasievoller: Anjas Erste Property und Bluebirch.
In Wilhelmshaven hat Anjas Erste Property am 1. April vorigen Jahres wieder auf dem Häusermarkt zugeschlagen, die Mieterinnen und Mieter in der Krummen Straße 1 bekamen an diesem Tag vom bisherigen Eigentümer die Mitteilung, dass er sein Mehrfamilienhaus verkauft habe. Mehr ging aus dieser Mitteilung nicht hervor.
Erst einmal fristlose Kündigungen
Ein Mieter erkundigte sich bei allen infrage kommenden Behörden nach dem neuen Besitzer, so vergingen mehrere Wochen, dann stellte sich Treureal aus Bremen als neuer Hausverwalter vor. Verbunden war diese Nachricht mit fristlosen Kündigungen für mehr als die Hälfte der Mietparteien. Angeblich waren sie mit der Miete im Rückstand. Tatsächlich aber hatten sie die Miete noch an den ehemaligen Eigentümer überwiesen, weil sie den neuen nicht kannten. Die fristlosen Kündigungen verbunden mit der Ankündigung einer zwangsweisen Wohnungsräumung wurden zurückgenommen.
Ansonsten ist in diesem Haus nur wenig geschehen, Schimmel in Wohnungen gibt es immer noch, ein Gutachter hat zwar bestätigt, dass Baumängel die Ursache seien, aber Handwerker schickt der neue Eigentümer nicht, auch Treureal legt die Hände in den Schoß. Bei Regengüssen am Donnerstag voriger Woche ist dieses Haus erneut abgesoffen, weil die Fundamente undicht sind.
Die spannenden Fragen lauten: Warum üben sich Eigentümer und Treureal in weitgehender Untätigkeit? Sollen so die Mieterinnen und Mieter vertrieben werden, hat man andere Pläne?
Hamburger erlebt Ähnliches
In Hamburg hat ein Mieter fristlos gekündigt. „Ich bin nicht anders behandelt worden“, schreibt er. Niemand habe sich über Jahre um die Baumängel gekümmert, Mietkürzungen aus diesem Grund seien Treureal gar nicht aufgefallen - und jetzt meldet sich ein Bremer zu Wort, der bei der Staatsanwaltschaft sogar Strafantrag wegen Nötigung gestellt hat.
Die Verwaltung des Hauses, in dem er wohnt, übernahm Treureal ebenfalls am 1. April 2007, als neuer Eigentümer wurde ein Firma mit dem Namen Bluebirch angegeben, der Firmensitz: die Isle of Man. Diese Insel liegt in der irischen See, hat 75 000 Einwohnerinnen und Einwohner und gehört der englischen Krone. Die ersten Siedler sind Jäger und Sammler gewesen - und jetzt sammelt dort jemand Häuser in Deutschland?
Ebenfalls Mahnungen verschickt
Auch in Bremen verschickte Treureal Mahnungen wegen angeblicher Mietrückstände, die gesetzte Zahlungsfrist betrug eine Woche, sonst drohe die fristlose Kündigung. Auch diese Drohung löste sich in Luft auf, die Bremer Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren mit der Begründung ein, Vorsatz könne Treureal nicht mit hinreichender Sicherheit nachgewiesen werden.
„Hätte ich da schon den Artikel über das Wilhelmshavener ´Schimmelhaus´ gekannt, wäre die Sache möglicherweise anders verlaufen“, meint der Bremer. Mit Treureal liegt er „wieder im Clinch“, weil einer der beiden Fahrstühle in dem Hochhaus seit einem halben Jahr nicht funktioniert, Reparaturen dagegen, die von den Mieter bezahlt werden müssen, werden vorgenommen…
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Treureal
Mittwoch, 9. Juli 2008
Bolzplätze
9. Juli 2008
Lärm ist schlecht - kein Lärm auch
„SchlaflO.s heißt sie und schlaflos soll sie für alle Mitwirkenden sein: Die 1. Oberhausener Kulturnacht am Samstag, 16. August 2008. Von 18 bis 24 Uhr (anschl. Ende offen in Altenberg, in der Chill-Da-Halle und im Ebertbad) werden sich viele Oberhausener Kulturinstitute und Kulturanbieter mit einem interessanten und abwechslungsreichen Programm präsentieren“, wird diese Ankündigung auf den Seiten der Stadt Oberhausen wohl kaum einen weiteren Internet-Auftritt provozieren, obwohl es innerhalb der Stadtmauern ein paar Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich schon jetzt über Schlaflosigkeit beklagen.
Nicht zur Ruhe kommen diese Beschwerdeführerinnen und Beschwerdeführer aber nicht wegen Kultur, sondern weil es in der Nähe ihrer Häuser und Wohnungen Bolzplätze gibt, gegen die sie nach eigenem Bekunden zwar nichts haben, aber: Solche Plätze sind mit Lärm verbunden und der wirkt auf diese Leute störend.
Alles wird notiert
Jede subjektiv betrachtete nächtliche Ruhestörung, jede mit Kopfschmerzen formulierte Dienstaufsichtsbeschwerde, jeden aus unerfindlichen Gründen erfolglosen Polizeieinsatz und jede spielenden Kindern und feiernden Jugendlichen zur Last gelegte Sachbeschädigung setzt ein Oberhausener ins Netz, stellt Fotos dazu und notiert alles, was sich sonst noch auf solchen Plätzen tut. Jeder hat eben sein Hobby, könnte man darüber schmunzeln, wenn nicht überall Oberhausen wäre.
Oberhausen ist auch in Wilhelmshaven. Dort hat jüngst Oberbürgermeister Eberhard Menzel bei einem Pressetermin Handyfotos präsentiert, um zu beweisen, dass auf einem der Bolzplätze der Stadt nie Kinder spielen. Deswegen könne niemand etwas dagegen haben, wenn dieses Grundstück verkauft werden solle. Der Rat stimmte trotzdem gegen den Verkauf und jetzt fehlte nur noch, dass sich auf diesem Platz Kinder und Jugendliche einfinden, während Bedienstete des Oberbürgermeisters zu einem Fototermin herbeieilen. Ist nämlich beides nicht in Ordnung: Bolzplätze, auf denen nichts los ist und Bolzplätze, auf denen etwas los ist.
Richter darf nicht gegen Ball treten
Zudem ist Oberhausen in Gehrden bei Hannover. Dort sind Anwohner eines Bolzplatzes vor das Verwaltungsgericht gezogen. Die Kläger wohnen 30 Meter von diesem Platz entfernt, akustische Pein erleiden sie immer, wenn ein Schuss nicht im Tor, sondern am Metallgitterzaun landet.
Vor der mündlichen Verhandlung macht sich das Gericht auf den Weg zu diesem Bolzplatz und will dort ganz Ohr sein. Hoffentlich juckt es den Richter bei diesem Termin nicht in den Füßen, wenn ein Ball auf ihn zurollt. Dann würde er von diesen Klägern sogleich wegen Befangenheit abgelehnt werden.
Bei anderer Gelegenheit stecken solche Zeitgenossinnen und Zeitgenossen die Köpfe zusammen und tuscheln sich Beschwerden über Kinder und Jugendliche zu, die nur noch am PC sitzen. Es ist deswegen höchste Zeit für eine Klage, eingereicht von einem Nachbarn, der bei offenem Fenster nicht in den Mittagsschlaf kommt, weil in der Wohnung neben ihm ein Mädchen oder Junge so lärmend in die Tasten haut, dass man sich nur noch die Ohren zuhalten kann…
Siehe auch
Lärm ist schlecht - kein Lärm auch
„SchlaflO.s heißt sie und schlaflos soll sie für alle Mitwirkenden sein: Die 1. Oberhausener Kulturnacht am Samstag, 16. August 2008. Von 18 bis 24 Uhr (anschl. Ende offen in Altenberg, in der Chill-Da-Halle und im Ebertbad) werden sich viele Oberhausener Kulturinstitute und Kulturanbieter mit einem interessanten und abwechslungsreichen Programm präsentieren“, wird diese Ankündigung auf den Seiten der Stadt Oberhausen wohl kaum einen weiteren Internet-Auftritt provozieren, obwohl es innerhalb der Stadtmauern ein paar Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich schon jetzt über Schlaflosigkeit beklagen.
Nicht zur Ruhe kommen diese Beschwerdeführerinnen und Beschwerdeführer aber nicht wegen Kultur, sondern weil es in der Nähe ihrer Häuser und Wohnungen Bolzplätze gibt, gegen die sie nach eigenem Bekunden zwar nichts haben, aber: Solche Plätze sind mit Lärm verbunden und der wirkt auf diese Leute störend.
Alles wird notiert
Jede subjektiv betrachtete nächtliche Ruhestörung, jede mit Kopfschmerzen formulierte Dienstaufsichtsbeschwerde, jeden aus unerfindlichen Gründen erfolglosen Polizeieinsatz und jede spielenden Kindern und feiernden Jugendlichen zur Last gelegte Sachbeschädigung setzt ein Oberhausener ins Netz, stellt Fotos dazu und notiert alles, was sich sonst noch auf solchen Plätzen tut. Jeder hat eben sein Hobby, könnte man darüber schmunzeln, wenn nicht überall Oberhausen wäre.
Oberhausen ist auch in Wilhelmshaven. Dort hat jüngst Oberbürgermeister Eberhard Menzel bei einem Pressetermin Handyfotos präsentiert, um zu beweisen, dass auf einem der Bolzplätze der Stadt nie Kinder spielen. Deswegen könne niemand etwas dagegen haben, wenn dieses Grundstück verkauft werden solle. Der Rat stimmte trotzdem gegen den Verkauf und jetzt fehlte nur noch, dass sich auf diesem Platz Kinder und Jugendliche einfinden, während Bedienstete des Oberbürgermeisters zu einem Fototermin herbeieilen. Ist nämlich beides nicht in Ordnung: Bolzplätze, auf denen nichts los ist und Bolzplätze, auf denen etwas los ist.
Richter darf nicht gegen Ball treten
Zudem ist Oberhausen in Gehrden bei Hannover. Dort sind Anwohner eines Bolzplatzes vor das Verwaltungsgericht gezogen. Die Kläger wohnen 30 Meter von diesem Platz entfernt, akustische Pein erleiden sie immer, wenn ein Schuss nicht im Tor, sondern am Metallgitterzaun landet.
Vor der mündlichen Verhandlung macht sich das Gericht auf den Weg zu diesem Bolzplatz und will dort ganz Ohr sein. Hoffentlich juckt es den Richter bei diesem Termin nicht in den Füßen, wenn ein Ball auf ihn zurollt. Dann würde er von diesen Klägern sogleich wegen Befangenheit abgelehnt werden.
Bei anderer Gelegenheit stecken solche Zeitgenossinnen und Zeitgenossen die Köpfe zusammen und tuscheln sich Beschwerden über Kinder und Jugendliche zu, die nur noch am PC sitzen. Es ist deswegen höchste Zeit für eine Klage, eingereicht von einem Nachbarn, der bei offenem Fenster nicht in den Mittagsschlaf kommt, weil in der Wohnung neben ihm ein Mädchen oder Junge so lärmend in die Tasten haut, dass man sich nur noch die Ohren zuhalten kann…
Siehe auch
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Donnerstag, 3. Juli 2008
Junge Fragen
3. Juli 2008
13-Jähriger hat Fragen zu internetten Seiten
Immer wieder gibt es Grafiker und Designer, die unerwartete Aufträge bekommen. So ist es auch in Niedersachsen gewesen, als das Pferd als Symbol des Landes einem moderneren Erscheinungsbild weichen sollte. Heraus kam Punkt-Punkt-Komma-Strich als stilisiertes Logo. Dem machte Ministerpräsident Christian Wulff im Jahre 2004 den Garaus und holte das Pferd an die Leine zurück.
Dieses Pferd grüßt auch von den neuen Kinderseiten, die von Wulff im Beisein von Schülerinnen und Schülern aus diesem Bundesland frei geschaltet worden sind. Fährt man mit der Maus über das Wort “Niedersachsen” kann sich das Pferd ein Wiehern nicht verkneifen, manchmal streckt es auch die Zunge heraus. Das muss Gründe haben.
“Schön”, heißt es auf diesen Seiten in einem Grußwort des Ministerpräsidenten, “dass du unsere Niedersachsen-Seite besuchst. Du kannst hier viel über unser Land Niedersachsen und über ganz viele andere Dinge erfahren. Ich freue mich über jedes Kind in Niedersachsen, das sich ein bisschen für das Land, seine Umwelt, für Europa, für Politik interessiert. Wir brauchen nämlich Menschen, die sich für das Gemeinwesen interessieren und vielleicht dann auch ein bisschen engagieren.
Aber erstmal wünsche ich dir viel Spaß beim ´Surfen´.”
Gibt es keine Opposition?
Wird gemacht, surfen wir doch einmal auf “Demokratie und Staat“. Dort lernen Kinder, dass es in Niedersachsen einen Ministerpräsidenten, Ministerinnen und Minister gibt. Vorgestellt wird die Landesregierung, die von CDU und FDP gestellt wird. Fragen an die niedersächsische Staatskanzlei können die Kleinen auch stellen, eine drängt sich irgendwie auf: Gibt es in diesem nördlichen Bundesland nur die CDU und die FDP? Die Opposition suchen Mädchen und Jungen unter “Demokratie und Staat” vergeblich.
Deshalb bekommt der für die Seiten Verantwortliche eine E-Mail von einem 13-Jährigen, der sich nach dem Verbleib der anderen Parteien erkundigt. Die Antwort lässt keine 30 Minuten auf sich warten. Sie lautet: “Hallo Malte, danke für deine Mail. Es gibt in allen Bundesländern ´nur´ eine Landesregierung. Das sind die Ministerinnen und Minister eines Landes.
Der Begriff ´Opposition´ betrifft das Parlament, also bei uns den Landtag. Da gibt es die Parteien, die die Regierung bestimmen und die Parteien, die nicht an der Regierung beteiligt sind. Das ist dann die Opposition. Und die gibt es in Niedersachsen natürlich auch.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
Viele Grüße aus der Staatskanzlei
Axel Steding.”
Was ist mit der IGS?
Wenn dieser Malte aber nicht 13 wäre, sondern 10 oder 11 - und eine Integrierte Gesamtschule (IGS) besuchen möchte? Dann surft er zu “Schule und lernen“. Dort erfährt er über die IGS: “Die IGS ist vor allem für Schülerinnen und Schüler gedacht, die es gut finden, gemeinsam zu lernen, auch wenn alle etwas Unterschiedliches können. Man kann dort alle Schulabschlüsse machen. Das wichtigste Ziel dieser Schulform ist, dass jedes Kind selbstständig lernt, was es interessiert und was es schaffen kann. Man kann viel voneinander lernen, auch wenn man nicht im gleichen Tempo arbeitet und nicht das gleiche lernt.
Je nachdem, welchen Abschluss man an der IGS macht, kann man danach direkt einen Beruf lernen, auf eine Berufsschule gehen oder studieren.
In der IGS werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 13 unterrichtet, die IGS kann aber auch nur bis Klasse 10 gehen.”
Allerdings gibt es in Niedersachsen von diesen Schulen zu wenige. Die IGS in Wilhelmshaven beispielsweise schlägt Jahr für Jahr alle Anmelderekorde, schon seit geraumer Zeit können nicht alle Kinder aufgenommen werden, die sich um einen Schulplatz bewerben. Mehr IGS-Plätze schaffen wäre da nahe liegend, doch damit kann sich die CDU in Niedersachsen nicht so recht anfreunden.
Über 200 Schülerinnen und Schüler haben bei der Gestaltung der Kinder-Seiten mitgewirkt, sie kommen aus Osterholz-Scharmbeck, Herzberg, Aurich, Oldenburg, Nienburg, Hemmingen, Hohenhameln und Soltau, während Malte weiter fleißig die Möglichkeit nutzt, Fragen zu stellen. In der nächsten erkundigt er sich bei Axel Steding, warum sein Bruder, der ebenfalls die IGS besuchen möchte, geringe Chancen auf einen Schulplatz hat. Auf die Antwort ist der 13-Jährige gespannt. Sie wird hier veröffentlicht.
Siehe auch
3. Juli 2008
Erste Reaktion
Hallo Malte,
um die Schulen kümmert sich unsere Kultusminsterin Frau Heister-Neumann. Ich habe deine Frage an das Kultusministerium weitergeleitet und darum gebeten, sie zu beantworten. Ich melde mich wieder, sobald ich vom Ministerium was gehört habe.
Viele Grüße
Axel Steding
13-Jähriger hat Fragen zu internetten Seiten
Immer wieder gibt es Grafiker und Designer, die unerwartete Aufträge bekommen. So ist es auch in Niedersachsen gewesen, als das Pferd als Symbol des Landes einem moderneren Erscheinungsbild weichen sollte. Heraus kam Punkt-Punkt-Komma-Strich als stilisiertes Logo. Dem machte Ministerpräsident Christian Wulff im Jahre 2004 den Garaus und holte das Pferd an die Leine zurück.
Dieses Pferd grüßt auch von den neuen Kinderseiten, die von Wulff im Beisein von Schülerinnen und Schülern aus diesem Bundesland frei geschaltet worden sind. Fährt man mit der Maus über das Wort “Niedersachsen” kann sich das Pferd ein Wiehern nicht verkneifen, manchmal streckt es auch die Zunge heraus. Das muss Gründe haben.
“Schön”, heißt es auf diesen Seiten in einem Grußwort des Ministerpräsidenten, “dass du unsere Niedersachsen-Seite besuchst. Du kannst hier viel über unser Land Niedersachsen und über ganz viele andere Dinge erfahren. Ich freue mich über jedes Kind in Niedersachsen, das sich ein bisschen für das Land, seine Umwelt, für Europa, für Politik interessiert. Wir brauchen nämlich Menschen, die sich für das Gemeinwesen interessieren und vielleicht dann auch ein bisschen engagieren.
Aber erstmal wünsche ich dir viel Spaß beim ´Surfen´.”
Gibt es keine Opposition?
Wird gemacht, surfen wir doch einmal auf “Demokratie und Staat“. Dort lernen Kinder, dass es in Niedersachsen einen Ministerpräsidenten, Ministerinnen und Minister gibt. Vorgestellt wird die Landesregierung, die von CDU und FDP gestellt wird. Fragen an die niedersächsische Staatskanzlei können die Kleinen auch stellen, eine drängt sich irgendwie auf: Gibt es in diesem nördlichen Bundesland nur die CDU und die FDP? Die Opposition suchen Mädchen und Jungen unter “Demokratie und Staat” vergeblich.
Deshalb bekommt der für die Seiten Verantwortliche eine E-Mail von einem 13-Jährigen, der sich nach dem Verbleib der anderen Parteien erkundigt. Die Antwort lässt keine 30 Minuten auf sich warten. Sie lautet: “Hallo Malte, danke für deine Mail. Es gibt in allen Bundesländern ´nur´ eine Landesregierung. Das sind die Ministerinnen und Minister eines Landes.
Der Begriff ´Opposition´ betrifft das Parlament, also bei uns den Landtag. Da gibt es die Parteien, die die Regierung bestimmen und die Parteien, die nicht an der Regierung beteiligt sind. Das ist dann die Opposition. Und die gibt es in Niedersachsen natürlich auch.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
Viele Grüße aus der Staatskanzlei
Axel Steding.”
Was ist mit der IGS?
Wenn dieser Malte aber nicht 13 wäre, sondern 10 oder 11 - und eine Integrierte Gesamtschule (IGS) besuchen möchte? Dann surft er zu “Schule und lernen“. Dort erfährt er über die IGS: “Die IGS ist vor allem für Schülerinnen und Schüler gedacht, die es gut finden, gemeinsam zu lernen, auch wenn alle etwas Unterschiedliches können. Man kann dort alle Schulabschlüsse machen. Das wichtigste Ziel dieser Schulform ist, dass jedes Kind selbstständig lernt, was es interessiert und was es schaffen kann. Man kann viel voneinander lernen, auch wenn man nicht im gleichen Tempo arbeitet und nicht das gleiche lernt.
Je nachdem, welchen Abschluss man an der IGS macht, kann man danach direkt einen Beruf lernen, auf eine Berufsschule gehen oder studieren.
In der IGS werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 13 unterrichtet, die IGS kann aber auch nur bis Klasse 10 gehen.”
Allerdings gibt es in Niedersachsen von diesen Schulen zu wenige. Die IGS in Wilhelmshaven beispielsweise schlägt Jahr für Jahr alle Anmelderekorde, schon seit geraumer Zeit können nicht alle Kinder aufgenommen werden, die sich um einen Schulplatz bewerben. Mehr IGS-Plätze schaffen wäre da nahe liegend, doch damit kann sich die CDU in Niedersachsen nicht so recht anfreunden.
Über 200 Schülerinnen und Schüler haben bei der Gestaltung der Kinder-Seiten mitgewirkt, sie kommen aus Osterholz-Scharmbeck, Herzberg, Aurich, Oldenburg, Nienburg, Hemmingen, Hohenhameln und Soltau, während Malte weiter fleißig die Möglichkeit nutzt, Fragen zu stellen. In der nächsten erkundigt er sich bei Axel Steding, warum sein Bruder, der ebenfalls die IGS besuchen möchte, geringe Chancen auf einen Schulplatz hat. Auf die Antwort ist der 13-Jährige gespannt. Sie wird hier veröffentlicht.
Siehe auch
3. Juli 2008
Erste Reaktion
Hallo Malte,
um die Schulen kümmert sich unsere Kultusminsterin Frau Heister-Neumann. Ich habe deine Frage an das Kultusministerium weitergeleitet und darum gebeten, sie zu beantworten. Ich melde mich wieder, sobald ich vom Ministerium was gehört habe.
Viele Grüße
Axel Steding
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