7. Mai 2010
Eine Schlange zischelt Zweifel
Die Staatsanwaltschaft von Ingolstadt hat Vorermittlungen gegen Walter Mixa eingeleitet. Der Vorwurf - erhoben von katholischer Seite: sexueller Missbrauch eines Minderjährigen. Schon meldet sich dieser Bischof zu Wort - und beteuert seine Unschuld. Von irgendwoher zischelt eine Schlange Zweifel: "Wie lange?" Und schlängelt sich züngelnd durch die jüngere Medienvergangenheit dieses Mannes, der bislang immer nur vorübergehend vollkommen unschuldig gewesen ist.
Der Schlange schließen sich an: Journalisten, die bereits die nächste Lüge wittern. Die Redakteure, die Walter Mixa gerufen hat, wird er nun nicht mehr los - und man fragt sich: Was ist das eigentliche Dilemma des 69-Jährigen? Ein "reines Herz" hat er jedenfalls nicht. Das hat er einem Redakteur nur vorgeschwindelt.
Anmaßung könnte die zutreffende Antwort sein. Die saugt dieser katholische Bischof wohl aus Anmaßungen seiner Kirche, die angeblich immer einen Stellvertreter Gottes an ihrer Spitze weiß - obwohl sie täglich erfährt, dass der Chef im Himmel sich nie beim Chef auf Erden meldet. Muss frustrierend sein - der Papst reagiert darauf mit Kabinettstückchen: hin und wieder ein angebliches Wunder, ab und zu Sündenvergebung für eine Menschenmasse, Geheimnistuerei um ein Grabtuch, Legendenbildung über Gebeine und Marienerscheinungen.
Des Papstes neue Kleider reichen Walter Mixa offenbar nicht. Der Frust muss anders bewältigt werden. Viele machen es so wie dieser katholische Bischof: Sie kühlen ihr Mütchen an Schwächeren. Nur: Das ist keine Entschuldigung. Außerdem: Wer Kinder schlägt, handelt mies. Wer sich dann auch noch darauf beruft, dass auch andere Kinder schlagen, ist ein Dummkopf. Mag er katholischer Bischof sein oder Kellner. Noch schlimmer wird es bei Walter Mixa, weil: Bei ihm paaren sich offenbar Arroganz und Dummheit.
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