Montag, 13. September 2010

Hartz IV-Emfänger wird OB?

13. September 2010
Der Stoff aus dem die Träume sind

Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind. In den USA: Als Tellerwäscher in New York anfangen und eines Tages als Millionär in Florida leben. In Wilhelmshaven: Beim Jobcenter landen, wieder durchstarten und als Oberbürgermeister die Treppe zum Rathaus hoch gehen.

Schaffen will das als Einzelbewerber am 11. September 2011 Heinz-Peter Tjaden. Die Freien Wähler schicken einen Kandidaten ins Rennen, die CDU schickt einen, die Grünen schicken einen, die SPD schickt einen, Tjaden schickt sich selbst und bekommt bereits Unterstützung. Bei Radtouren mit seinem Hund und im Internet wird dem Hartz-IV-Empfänger der Rücken gestärkt.

Vorletzte berufliche Station war für Heinz-Peter Tjaden Burgdorf bei Hannover. Dort arbeitete er als verantwortlicher Redakteur einer Wochenzeitung bis zum 3. Januar 2003. An diesem Tag überschlugen sich die Mobbing-Ereignisse. Tjaden wurde von der Geschäftsleitung klar gemacht, dass man die Zeitung weiter auf CDU-Kurs trimmen werde, dann beleidigte der Geschäftsführer des Verlages auch noch einen behinderten Freund des 61-Jährigen. Tjaden ging und kehrte nicht in die Redaktion zurück.

Der Versuch, eine eigene Zeitung zu gründen, scheiterte am 3. November 2003. Die Staatsanwaltschaft von Hannover ließ die Tür zu Tjadens Wohnung aufhebeln. Die Kripo beschlagnahmte beide Computer. Gefunden werden sollten kinderpornografische Dateien. Doch damit ließ sich die Staatsanwaltschaft fast drei Jahre Zeit. Dann stellten sowohl das Amtsgericht in Burgdorf als auch das Landgericht in Hildesheim fest: An diesem Vorwurf ist nichts dran. Auf eine Entschädigung wartet Tjaden bis heute. Beim Bundesverfassungsgericht schlummert eine Verfassungsbeschwerde wegen Verschleppung eines Ermittlungsverfahrens.

2004 kehrte Heinz-Peter Tjaden nach Wilhelmshaven zurück, gründete mit anderen eine Samstags-Zeitung, die von einem Konkurrenzverlag mit üblen Methoden kaputt gemacht wurde. Eine Zeitlang lebte der 61-Jährige von einer vorzeitig ausbezahlten Lebensversicherung und vom Verkaufserlös für sein Auto.

Dann gingen die finanziellen Mittel zur Neige, als Selbstständiger landete Heinz-Peter Tjaden ohne Umwege beim Jobcenter, das ihm nicht einmal bei einem Umzug in eine Stadt mit besseren Chancen für einen Redakteur helfen wollte. Die Bücher, die er schrieb, verkauften sich kaum.

Auf der faulen Haut lag Tjaden trotzdem nicht. Er beriet Sektenaussteiger und Jugendamtsopfer. Derzeit hilft er bei der Organisation einer Radtour für Kinderrechte, die am 18. September 2010 in Rüsselsheim gestartet wird.

Nun ist er auch noch Kandidat bei der Oberbürgermeister-Wahl. Denn: "Die Stadt muss gründlich umgekrempelt werden."

http://obkandidattjaden.blogspot.com/

Opfer der Staatsanwaltschaft Hannover bei Facebook

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