25. Juni 2008
Teure Brautschau
Im Göttinger Stadtteil Herberhausen ist ein Jagdhund auf teure Brautschau gegangen. Eines Sommertages hielt er im Garten seines Herrchens die Nase in den milden Wind und schon wehte ihm der Geruch einer läufigen Hündin in die Nase. Bei so viel Liebe gab es für ihn kein Halten mehr, der verliebte Jagdhund zerrte so lange an der Leine, die Freiers Füße noch am Rendezvous hinderten, bis ihn nichts mehr von einer Begegnung mit jener Hundedame abhalten konnte, dachte er.
Auf dem Weg zu der Angerochenen behinderte dieser Rüde zwar ein wenig den Straßenverkehr, doch wichtiger war ihm anderer Verkehr, an dem er jedoch auch ohne Leine abermals gehindert wurde. Denn die Hundedame hatte ein Frauchen, das in ihrem Garten auf Zucht und Sittsamkeit achtete und angesichts drohender Liebesspiele die Feuerwehr rief. So endete dieser Sommertag für diesen Jagdhund nicht lust-, sondern leidvoll in einem Tierheim.
Kein gnädiger Richter
Nicht nur jener Rüde, auch sein Herrchen sollte für diesen verständlichen Ausflug bestraft werden. Die Feuerwehr verlangte 180 Euro für ihren Einsatz. Dagegen klagte Herrchen vor dem Göttinger Verwaltungsgericht und fand zwar einen in Hundeliebe bewanderten, aber keinen gnädigen Richter (Az 1 A 341/06).
Unstillbares und ungestilltes Verlangen hin oder her, aus juristischer Sicht hatte der verliebte Hund an diesem Sommertag alles falsch gemacht. Mag ja sein, entschied das Gericht, dass es sich um einen Ausflug aus Liebe gehandelt habe, aber zu dieser Art von Zuneigung gehöre auch Aufgeregtheit - und wer aufgeregt sei, achte nicht besonders auf Autos und andere Beförderungsmittel. Das Frauchen der Angebeteten und die Feuerwehr hätten nicht anders handeln können, als sie es taten, hieß es weiter, obwohl auf der Innenseite des verliebten Jagdhund-Halsbandes die Telefonnummer von Herrchen vermerkt gewesen sei.
Nicht Aufgabe der Feuerwehr
Schließlich seien Aufgaben der Feuerwehr: Brandschutz und Hilfeleistung in Notfällen, jedoch nicht: hinter dem Herrchen eines Hundes auf Freiers Füßen her zu telefonieren.
Ob jener Jagdhund bei dieser Gerichtsverhandlung zugegen war, ist nicht überliefert. Möglicherweise hätte er ein wenig geknurrt, denn für 180 Euro bekommt man viel Futter, mit dem sich jeder Rüde über geplatzte Liebesabenteuer hinwegtrösten kann…
Siehe auch
Mittwoch, 25. Juni 2008
Hundeleben
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Dienstag, 24. Juni 2008
Journalist als Mörder
Wie in einem Krimi von Henning Mankell
„Der Mörder ist immer der Gärtner“, hat sich Reinhard Mey vor Jahrzehnten in einem Lied über Fernsehserien mit vorhersehbaren Fahndungserfolgen lustig gemacht. Ist aber ein Journalist der Mörder, ist er schwerer zu fassen, bekommt er für seine Reportagen über seine eigenen Taten sogar noch Preise und wird von allen Seiten gelobt. Doch diese Reportagen werden ihm schließlich zum Verhängnis, dieser Journalist kennt zu viele Details, weiß gelegentlich mehr als die Polizei und fliegt auf. Im Polizeigefängnis begeht dieser Mehrfachmörder Selbstmord.
Die eine Möglichkeit für einen Redakteur ist schon oft gewesen: Eine Geschichte hat man nur exklusiv, wenn man sie selbst erfunden hat. Was nun in Mazedonien geschehen ist, ist neu: Eine Geschichte hat man auch exklusiv, wenn man bei den Recherchen auf eigene Erlebnisse zurück greifen kann.
Mord an drei Putzfrauen
Drei Putzfrauen sind in Mazedonien ermordet worden. Stets war ein 56-jähriger Mitarbeiter mehrerer Zeitungen mit seinen Geschichten über diese Morde so dicht an den Tatorten, dass die Leserinnen und Leser fasziniert gewesen sind.
Die Morde erinnern an Henning Mankell, an grausame Roman-Taten, zu denen Kurt Wallander sagt: „Jetzt haben wir also alle die Gewissheit, von der wir alle gehofft haben, sie bliebe uns erspart.“
Im Mai 2008 wird in Kecevo eine 65-Jährige gequält, vergewaltigt und schließlich erwürgt, ihre Leiche versteckt der Mörder auf einer Abfalldeponie hinter einem Fußballstadion. Vorher sind bereits eine 62- und eine 56-Jährige auf ähnliche bestialische Weise umgebracht worden.
Redakteur weiß zu viel
Wieder taucht dieser Journalist auf, er interviewt sogar den Sohn der Ermordeten. Doch seine Berichte sind zu genau, er kennt Einzelheiten, die nur der Mörder kennen kann, am Freitag voriger Woche wird er verhaftet, Spermaspuren überführen ihn, am Montag ertränkt sich dieser Redakteur in einem Wasserkübel.
Henning Mankell hat kürzlich gesagt, dass er zurzeit nicht daran denke, seinen Kommissar Kurt Wallander literarisch wieder zu beleben. Wenn aber dem 60-jährigen schwedischen Schriftsteller diese Geschichte aus Mazedonien zu Ohren kommt - und sie wird ihm zu Ohren kommen - dann dürfen seine Fans auf einen neuen Krimi hoffen, über den der „Spiegel“ wieder schreiben könnte: „Wallander-Krimis zu lesen bedeutet, in eine wohl bekannte, wohlige Welt des Schreckens einzutauchen.“
„Der Mörder ist immer der Gärtner“, hat sich Reinhard Mey vor Jahrzehnten in einem Lied über Fernsehserien mit vorhersehbaren Fahndungserfolgen lustig gemacht. Ist aber ein Journalist der Mörder, ist er schwerer zu fassen, bekommt er für seine Reportagen über seine eigenen Taten sogar noch Preise und wird von allen Seiten gelobt. Doch diese Reportagen werden ihm schließlich zum Verhängnis, dieser Journalist kennt zu viele Details, weiß gelegentlich mehr als die Polizei und fliegt auf. Im Polizeigefängnis begeht dieser Mehrfachmörder Selbstmord.
Die eine Möglichkeit für einen Redakteur ist schon oft gewesen: Eine Geschichte hat man nur exklusiv, wenn man sie selbst erfunden hat. Was nun in Mazedonien geschehen ist, ist neu: Eine Geschichte hat man auch exklusiv, wenn man bei den Recherchen auf eigene Erlebnisse zurück greifen kann.
Mord an drei Putzfrauen
Drei Putzfrauen sind in Mazedonien ermordet worden. Stets war ein 56-jähriger Mitarbeiter mehrerer Zeitungen mit seinen Geschichten über diese Morde so dicht an den Tatorten, dass die Leserinnen und Leser fasziniert gewesen sind.
Die Morde erinnern an Henning Mankell, an grausame Roman-Taten, zu denen Kurt Wallander sagt: „Jetzt haben wir also alle die Gewissheit, von der wir alle gehofft haben, sie bliebe uns erspart.“
Im Mai 2008 wird in Kecevo eine 65-Jährige gequält, vergewaltigt und schließlich erwürgt, ihre Leiche versteckt der Mörder auf einer Abfalldeponie hinter einem Fußballstadion. Vorher sind bereits eine 62- und eine 56-Jährige auf ähnliche bestialische Weise umgebracht worden.
Redakteur weiß zu viel
Wieder taucht dieser Journalist auf, er interviewt sogar den Sohn der Ermordeten. Doch seine Berichte sind zu genau, er kennt Einzelheiten, die nur der Mörder kennen kann, am Freitag voriger Woche wird er verhaftet, Spermaspuren überführen ihn, am Montag ertränkt sich dieser Redakteur in einem Wasserkübel.
Henning Mankell hat kürzlich gesagt, dass er zurzeit nicht daran denke, seinen Kommissar Kurt Wallander literarisch wieder zu beleben. Wenn aber dem 60-jährigen schwedischen Schriftsteller diese Geschichte aus Mazedonien zu Ohren kommt - und sie wird ihm zu Ohren kommen - dann dürfen seine Fans auf einen neuen Krimi hoffen, über den der „Spiegel“ wieder schreiben könnte: „Wallander-Krimis zu lesen bedeutet, in eine wohl bekannte, wohlige Welt des Schreckens einzutauchen.“
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Samstag, 14. Juni 2008
Zeugen Jehovas
14. Juni 2008
http://zeugenjehovas.blogspot.com soll aus Netz verschwinden
Es gibt in Deutschland eine Glaubensgemeinschaft mit einer Druckerei im Taunus. Die dortige Rotation kommt nicht zum Stillstand, unablässig werden Seiten zu Zeitschriften, Broschüren und Büchern, stehen damit Frauen und Männer in Einkaufszonen und halten bunte Titelbilder in Brusthöhe den Vorbeieilenden entgegen, die trotzdem weiter in ihr Verderben rennen, das in Kürze über sie kommt.
Jeder Satz in diesen Druckwerken stimmt, also auch diese Anmerkungen: “Der Apostel Paulus schrieb Christen im ersten Jahrhundert: ´Bewährt euch immer´ (2. Korinther 13 : 5)… Wie viel Vertrauen man zu dir hat, hängt ganz davon ab, wie oft es sich schon bewährt hat, dir zu vertrauen.”
Das gilt natürlich auch für die Rechtsanwälte, die diese Glaubensgemeinschaft beschäftigt. Einer tut sich da besonders hervor, ist also besonders auf Bewährung erpicht.
Anwalt setzt sich hin
Kaum erfährt er von einer kritischen Anmerkung über seine Glaubensgemeinschaft, setzt er sich hin und Unterlassungserklärungen auf - auf die Postreise geschickt werden sie natürlich nur mit Genehmigung seiner Chefs.
Die haben gerade Erschröckliches erlebt, denn informiert worden sind sie darüber, dass sich ein Redakteur gegen eine Klage vor dem Hamburger Landgericht wehren will - und was dieser Journalist zu sagen hat, hat sich gewaschen, das weiß besagter Anwalt zwar schon seit vielen, vielen Monaten, in seiner Klageschrift hat er sich sogar darauf bezogen.
Doch die Konsequenzen zog er erst jetzt. Also rief er Google an und drohte mit Klage, falls bestimmte Seiten dieses Redakteurs nicht aus dem Netz verschwinden. Denn so geht es nach seiner Meinung nicht und nicht nach Auffassung seiner Chefs: Dieser Journalist gibt nicht einfach klein bei, sondern veröffentlicht alles, als sei diese Frage aus einer Schrift dieser Glaubensgemeinschaft für ihn bestimmt: “Hast du denn bis jetzt immer mit offenen Karten gespielt?”
Schlimmster Feldherr
Ist sie aber nicht - nicht vor und nicht nach Harmagedon, also nicht vor und nicht nach der blutigen Schlacht, die Jesus mit seinen Engeln erfolgreich bestreiten wird, als sei dieser Jesus laut Bibel kein Fürst des Friedens, sondern der schlimmste Feldherr aller Zeiten.
Was dieser Feldherr tut, weiß diese Glaubensgemeinschaft, sollte er sich nicht bald daran halten, muss auch er wohl in Kürze mit einem Schreiben dieses Anwaltes rechnen, die Wohnadresse von Jesus kennen sie im Taunus schon seit 1914 - und irgendwann reißt jeder Geduldsfaden wie er nun gerissen ist angesichts der Existenz von Internetseiten, die von dieser Glaubensgemeinschaft nicht genehmigt worden sind…
http://zeugenjehovas.blogspot.com soll aus Netz verschwinden
Es gibt in Deutschland eine Glaubensgemeinschaft mit einer Druckerei im Taunus. Die dortige Rotation kommt nicht zum Stillstand, unablässig werden Seiten zu Zeitschriften, Broschüren und Büchern, stehen damit Frauen und Männer in Einkaufszonen und halten bunte Titelbilder in Brusthöhe den Vorbeieilenden entgegen, die trotzdem weiter in ihr Verderben rennen, das in Kürze über sie kommt.
Jeder Satz in diesen Druckwerken stimmt, also auch diese Anmerkungen: “Der Apostel Paulus schrieb Christen im ersten Jahrhundert: ´Bewährt euch immer´ (2. Korinther 13 : 5)… Wie viel Vertrauen man zu dir hat, hängt ganz davon ab, wie oft es sich schon bewährt hat, dir zu vertrauen.”
Das gilt natürlich auch für die Rechtsanwälte, die diese Glaubensgemeinschaft beschäftigt. Einer tut sich da besonders hervor, ist also besonders auf Bewährung erpicht.
Anwalt setzt sich hin
Kaum erfährt er von einer kritischen Anmerkung über seine Glaubensgemeinschaft, setzt er sich hin und Unterlassungserklärungen auf - auf die Postreise geschickt werden sie natürlich nur mit Genehmigung seiner Chefs.
Die haben gerade Erschröckliches erlebt, denn informiert worden sind sie darüber, dass sich ein Redakteur gegen eine Klage vor dem Hamburger Landgericht wehren will - und was dieser Journalist zu sagen hat, hat sich gewaschen, das weiß besagter Anwalt zwar schon seit vielen, vielen Monaten, in seiner Klageschrift hat er sich sogar darauf bezogen.
Doch die Konsequenzen zog er erst jetzt. Also rief er Google an und drohte mit Klage, falls bestimmte Seiten dieses Redakteurs nicht aus dem Netz verschwinden. Denn so geht es nach seiner Meinung nicht und nicht nach Auffassung seiner Chefs: Dieser Journalist gibt nicht einfach klein bei, sondern veröffentlicht alles, als sei diese Frage aus einer Schrift dieser Glaubensgemeinschaft für ihn bestimmt: “Hast du denn bis jetzt immer mit offenen Karten gespielt?”
Schlimmster Feldherr
Ist sie aber nicht - nicht vor und nicht nach Harmagedon, also nicht vor und nicht nach der blutigen Schlacht, die Jesus mit seinen Engeln erfolgreich bestreiten wird, als sei dieser Jesus laut Bibel kein Fürst des Friedens, sondern der schlimmste Feldherr aller Zeiten.
Was dieser Feldherr tut, weiß diese Glaubensgemeinschaft, sollte er sich nicht bald daran halten, muss auch er wohl in Kürze mit einem Schreiben dieses Anwaltes rechnen, die Wohnadresse von Jesus kennen sie im Taunus schon seit 1914 - und irgendwann reißt jeder Geduldsfaden wie er nun gerissen ist angesichts der Existenz von Internetseiten, die von dieser Glaubensgemeinschaft nicht genehmigt worden sind…
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Mittwoch, 4. Juni 2008
Graffiti
4. Juni 2008
Zwischen Kunst und Sachbeschädigung
Friedrich Nietzsche ist 1882 ein “Narr in Verzweiflung” gewesen, als er sich Gedanken über das Sprichwort “Narrenhände beschmieren Tisch und Wände” machte und zu dem Schluss kam, dass er sich nach dem Saubermachen stets wünsche: “…säh gern ich euch, ihr Überweisen, mit Weisheit Tisch und Wand besch…”
Doch eine solche Handlungsweise käme noch teurer zu stehen als sie es heute schon ist. Auf 200 Millionen Euro hat der Deutsche Städtetag den Schaden geschätzt, den Sprayer jährlich anrichten. Die Polizei warnt deshalb vor dem Griff zur Farbdose: “Wer mit 16 Jahren beim illegalen Sprayen erwischt wird, läuft Gefahr, bis zu seinem 46. Lebensjahr für den von ihm verursachten Schaden zur Kasse gebeten zu werden. Denn so lange gelten die zivilrechtlichen Ansprüche des Geschädigten gegenüber dem Täter. Wird nur ein einzelner Täter aus einer Gruppe von Sprayern überführt, haftet er zudem für den gesamten Schaden.”
Wissenschaftliches Thema
Für Hausbesitzer, für Städte und Kommunen sind Graffitis ein Ärgernis, für Gerichte ein juristisches und für ein Institut in Wien ein wissenschaftliches Thema. In der österreichischen Hauptstadt beschäftigen sich seit 1996 Wissenschaftler, Künstler und Laien mit dieser Kunstform, für die es nicht nur in Berlin sogar ein Museum gibt, das sich aber nicht so ganz wohl in seinen Mauern fühlt, weil draußen sein besser wäre.
Bei einem Wettbewerb der Deutschen Bahn AG ist Graffiti mit Vandalismus in einem Atemzug genannt worden. Den ersten Preis gewann die Dietrich-Bonhoefer-Realschule aus Gifhorn. Die Schülerinnen und Schüler drehten in Zusammenarbeit mit der Polizei zwei Kurzfilme und stellten Interviews mit jungen Leuten ins Netz.
Minister überreicht Preis
Die Auszeichnung überreichte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann im hannoverschen Hauptbahnhof, der vor der Weltausstellung im Jahre 2000 umgebaut und herausgeputzt worden ist: “Die Schüler aus Gifhorn haben in ihren Beiträgen die Botschaft dieser Kampagne in vorbildlicher Art und Weise wiedergegeben.” Graffiti sei ein “klassisches Jugenddelikt”. Auch nach diesem Wettbewerb soll demnach gelten: “Macht nicht alles kaputt - gegen Vandalismus und Graffiti”.
Zweifellos hat dieses Genre aber auch viele namhafte Künstlerinnen und Künstler hervorgebracht, in vielen Orten gibt es inzwischen Graffiti-Workshops, Städte stellen graue Flächen zur Verfügung, aus denen im Nu Augenweiden werden. Vieles hat zwei Seiten, diese Subkultur noch mehr…
Steht auch hier
Zwischen Kunst und Sachbeschädigung
Friedrich Nietzsche ist 1882 ein “Narr in Verzweiflung” gewesen, als er sich Gedanken über das Sprichwort “Narrenhände beschmieren Tisch und Wände” machte und zu dem Schluss kam, dass er sich nach dem Saubermachen stets wünsche: “…säh gern ich euch, ihr Überweisen, mit Weisheit Tisch und Wand besch…”
Doch eine solche Handlungsweise käme noch teurer zu stehen als sie es heute schon ist. Auf 200 Millionen Euro hat der Deutsche Städtetag den Schaden geschätzt, den Sprayer jährlich anrichten. Die Polizei warnt deshalb vor dem Griff zur Farbdose: “Wer mit 16 Jahren beim illegalen Sprayen erwischt wird, läuft Gefahr, bis zu seinem 46. Lebensjahr für den von ihm verursachten Schaden zur Kasse gebeten zu werden. Denn so lange gelten die zivilrechtlichen Ansprüche des Geschädigten gegenüber dem Täter. Wird nur ein einzelner Täter aus einer Gruppe von Sprayern überführt, haftet er zudem für den gesamten Schaden.”
Wissenschaftliches Thema
Für Hausbesitzer, für Städte und Kommunen sind Graffitis ein Ärgernis, für Gerichte ein juristisches und für ein Institut in Wien ein wissenschaftliches Thema. In der österreichischen Hauptstadt beschäftigen sich seit 1996 Wissenschaftler, Künstler und Laien mit dieser Kunstform, für die es nicht nur in Berlin sogar ein Museum gibt, das sich aber nicht so ganz wohl in seinen Mauern fühlt, weil draußen sein besser wäre.
Bei einem Wettbewerb der Deutschen Bahn AG ist Graffiti mit Vandalismus in einem Atemzug genannt worden. Den ersten Preis gewann die Dietrich-Bonhoefer-Realschule aus Gifhorn. Die Schülerinnen und Schüler drehten in Zusammenarbeit mit der Polizei zwei Kurzfilme und stellten Interviews mit jungen Leuten ins Netz.
Minister überreicht Preis
Die Auszeichnung überreichte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann im hannoverschen Hauptbahnhof, der vor der Weltausstellung im Jahre 2000 umgebaut und herausgeputzt worden ist: “Die Schüler aus Gifhorn haben in ihren Beiträgen die Botschaft dieser Kampagne in vorbildlicher Art und Weise wiedergegeben.” Graffiti sei ein “klassisches Jugenddelikt”. Auch nach diesem Wettbewerb soll demnach gelten: “Macht nicht alles kaputt - gegen Vandalismus und Graffiti”.
Zweifellos hat dieses Genre aber auch viele namhafte Künstlerinnen und Künstler hervorgebracht, in vielen Orten gibt es inzwischen Graffiti-Workshops, Städte stellen graue Flächen zur Verfügung, aus denen im Nu Augenweiden werden. Vieles hat zwei Seiten, diese Subkultur noch mehr…
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