3. März 2010
Burgdorf und die Zeitungsdetektive
Viele Städte polieren ihr Image auf, geben sich ein Motto, wollen so Betriebe und neue Bürgerinnen und Bürger anlocken, die Leben auf die Straßen und Plätze sowie Einnahmen in die Kasse bringen. Das ist auch in Burgdorf so. In dieser Kleinstadt vor den Toren Hannovers gibt es mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein eine rührige Organisation, die jährlich um die 100 Veranstaltungen organisiert. Publikumsmagneten sind die Pferdemärkte mit tollen Rahmenprogrammen. Diese Märkte haben Tradition wie das Schützenfest im Juni und der Oktobermarkt. Neu dagegen sind Themenjahre. Thema 2010: „Burgdorf lädt ein“. Auf den offiziellen Internetseiten der Stadt Burgdorf findet man allerdings keinen Link, der auf direktem internettem Weg zu den Veranstaltungen führt. Das ist schade. Könnte aber noch geändert werden.
Wie die Stadt 2011 besonders spannend machen könnte. Nahe liegendes Themenjahr: „Druckvolles Burgdorf“. Denn: 1986 hat die Lokalzeitung „Burgdorfer Kreisblatt/Lehrter Stadtblatt“ ihr Erscheinen eingestellt. Der ehemalige Burgdorfer Lokalredakteur Heinz-Peter Tjaden plant bereits ein Buch, in dem auf amüsante und informative Weise Zeitungsgeschichte erzählt werden soll. Das muss es aber nicht gewesen sein.
In den Stadtmauern existiert zwar auf Initiative des CDU-Ratsherrn Paul Rohde, der bis zuletzt als freier Mitarbeiter in dem Familienbetrieb beschäftigt gewesen ist, ein Archiv mit allen Ausgaben, aber Archive neigen zu Staubbildung. Also, pusten! Mit Aktionen und Veranstaltungen rund um das auf Zeitungsseiten gedruckte Wort. Als Veranstaltungsort bietet sich die ehemalige Rotation des „Burgdorfer Kreisblattes/Lehrter Stadtblattes“ an. Die liegt zentral, nebenan befinden sich die Räume der HAZ/Neue Presse-Beilage „Anzeiger für Burgdorf und Lehrte“ und des zweimal in der Woche erscheinenden „Marktspiegels“.
Für Kinder und junge Leute könnten Schreibwerkstätten eingerichtet werden, in denen Profis dem Nachwuchs den Zeitungsalltag nahe bringen. Anregungen holen könnte man sich von der „Braunschweiger Zeitung“, der „Salzgitter Zeitung“ und den „Wolfsburger Nachrichten“. Die haben das Projekt „Schule und Zeitung“ gestartet, ein tolles Begleitheft herausgegeben und Kinder zu Reportern mit eigenem Ausweis gemacht. Weitere Möglichkeiten wären: Öffentliche Plaudereien mit Ehemaligen von Kreis- und Stadtblatt, in Aachen gibt es mit dem Internationalen Zeitungsmuseum ein weltweit einmaliges Museum, das möglicherweise Leihgaben für das Burgdorfer Stadtmuseum herausrücken würde, Diskussionen mit örtlichen Werbe- und PR-Agenturen, Kinotage mit Filmen, in denen fiktive oder reale Zeitungsgeschichten erzählt werden, Einblicke in die Entwicklung des Druckereiwesens, Führungen durch den Madsack-Konzern als wichtigstes Unternehmen in der Zeitungsbranche der Region Hannover, eine Messe mit Ständen aller, die in Burgdorf zur Medienlandschaft gehören und und und…
Das wäre ein „druckvolles Burgdorf“, die Maschinen müssen nur angeworfen werden. Ausspucken könnte sie auch die Aktion „Burgdorf und die Zeitungsdetektive“, die Rätsel aus der Stadtgeschichte mit Hilfe von Artikeln aus der 1986 eingestellten Lokalzeitung lösen.
Burgdorf schreibt Geschichte - aber keine Zeitungsgeschichte?
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