Dienstag, 9. November 2010

Virtuelle Soldaten

9. November 2010
Google heizt Grenzkonflikt an

Wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica? Darüber streiten beide Staaten seit 150 Jahren. Jetzt hat google ein wenig Öl ins territoriale Feuer gegossen. Google maps zog die Grenze so, dass die Insel Calero den Besitzer wechselte. Schon marschierten Truppen von Nicaragua los und hissten
die Flagge ihres Landes auf fremdem Geläuf.

Krieg gibt es deswegen nicht. Denn: Costa Rica hat seit 1948 keine Soldaten mehr. Auf die besetzte Insel wurden Polizisten geschickt. Flankierend warf Laura Chinchilla als Präsidentin von Costa Rica dem nördlichen Nachbarn einen "eklatanten Bruch" eines Grenzabkommens aus dem 19. Jahrhundert vor.


Das google wohl nicht gekannt hat, dafür ist dieser virtuelle Gigant sicherlich auch zu jung. In dem Alter interessiert man sich nicht für alte Geschichten aus der Geschichte zweier mittelamerikanischer Staaten. Da bringt man noch einiges durcheinander und freut sich darüber, dass dieses Durcheinander für Bewegung sorgt.
Der Einmarsch mit virtueller Legitimation hat inzwischen Vermittler auf den Plan gerufen. Die vermitteln nicht etwa zwischen der google-Chefetage und google-Kartenzeichnern, sondern zwischen Nicaragua und Costa Rica. In ein paar Tagen sollte man mal googeln, was dabei herausgekommen ist.

Der Zankapfel

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