Samstag, 4. Dezember 2010

Wunderkinder

4. Dezember 2010
Die Schule der Nation ist nicht das Jugendamt!

So kennen es Eltern: Kaum haben die Kleinen gefragt "Darf ich heute Nacht bei euch schlafen?", kaum sind einem die Kleinen morgens über den Bauch zum Gesicht gekrabbelt, kaum sind die Kleinen mit einer Zuckertüte in die Schule gegangen und kurze Zeit später mit Abitur wieder herausgekommen, kaum haben sich die nicht mehr Kleinen für das Studium verabschiedet, dann stehen sie schon mit Mann oder Frau vor der Haustür und bringen sogleich ihre Kinder mit. Die Windeln der Kleinen sind kaum gewechselt, schon machen sie einen zu Oma und Opa.

Kinder, sagt man dann, wie die Zeit vergeht! Ist alles viel zu schnell gegangen! Muss aber nicht sein. Jugendamt einschalten! Gewinnt Zeit aus einer unerschöpflichen Quelle. Für Wunderkinder. Die nichts mehr durcheinander bringen.

Wie zurzeit noch ein Dreijähriger. Über den merkt eine Verfahrenspflegerin in Zusammenarbeit mit dem Vater an, dass der Kleine einfach nicht in der Lage sei, "die unterschiedlichen Aufgaben der SPFH als Umgangsbegleitung einerseits und als Familienhilfe andererseits" auseinander zu halten. Das müsse geändert werden.

Noch denkt dieser Junge, jedes Mal sei auch die Mutter dabei und freut sich wie ein Schneekönig - da aber nach Auffassung dieser Verfahrenspflegerin geteilte Freude wohl doppelte Freude ist, schickt sie den Dreijährigen wahrscheinlich demnächst zur Volkshochschule, wo ein Kursus "Mathematik mit Jugendämtern" angeboten wird. In dieser Zeit könnte man den Jungen zwar auch zur Mutter und zum Vater lassen - aber lassen wir das!

Die Schule der Nation ist nicht die Bundeswehr, hat dermaleinst ein Bundeskanzler gesagt. Das war am 28. Oktober 1969. Und was soll man am 4. Dezember 2010 sagen? Dies: Die Schule der Nation ist nicht das Jugendamt! Von diesem Bundeskanzler stammt übrigens auch die Feststellung, wie wichtig Kinder und junge Leute für Erwachsene sind. Ohne die Heranwachsenden würden uns, hat er gesagt, die Füße einschlafen.

In vielen Städten gibt es Jugendparlamente. Die sollten schleunigst die Arbeit von Jugendämtern auf die Tagesordnung setzen!

Kommissar Internet berichtet weiter fleißig

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