23. Februar 2011
Doktor-Arbeiten von Prominenten durchforsten?
"Im Interesse der Wissenschaft sollte jede Doktorarbeit eines Prominenten ins Netz gestellt und von der Schwarm-Intelligenz der Wiki-Nerds auseinandergenommen werden. Wer macht den Anfang?"
Steht heute in der "Welt". Denn Karl-Theodor zu Guttenberg sei nicht der einzige Prominente, der auf verschlungenen Wegen das Ziel Doktor erreicht habe. Der Papst gehöre dazu, ein amerikanischer Präsident und die Bundesfamilienministerin.
Doch: Was soll diese Rumforscherei? Guttenberg beispielsweise will doch gar nicht der Wissenschaft, er will dem Volk dienen. Außerdem hat er sich inzwischen gedacht: "Adel verzichtet!" Was bei einem Doktor-Titel jedoch nicht geht. Hat der Bayreuther Uni-Präsident Rüdiger Bormann bereits klar gemacht. Der Bundesverteidigungsminister weiß also nicht, wie man den Doktor macht, er weiß auch nicht, wie man den Doktor wieder los wird. Ist zumindest für seinen Leibarzt gut.
Und was ist mit dem Papst? Der wird in seiner Doktor-Arbeit doch wohl kaum das Matthäus-Evangelium abgeschrieben haben, ohne zu erwähnen, wo man dieses Evangelium findet. Schließlich lebt der irgendwie davon, dass die Bibel gelesen wird. Und die katholische Kirche auch. Dass Kirche und Papst nur selten nach der Bibel handeln, steht nicht einmal im Koran.
Und die Bundesfamilienministerin? Die hat statistisches Material zwar nicht selbst zusammengetragen, aber wurde ihr etwa von Roland Koch gesagt, dass so was zu einer wissenschaftlichen Arbeit gehört? Wurde wohl kaum. Denn sonst hätte sie es gemacht. Die hört immer auf Roland Koch.
Und jener amerikanische Präsident? Eine Doktorarbeit hätte der doch nur über Seitensprünge schreiben können. Wer aber Seitensprünge macht, hat gar keine Zeit für und Lust schon gar nicht auf monatelanges oder gar jahreslanges Hocken über Büchern, die andere verfasst haben. Auch der Satz "Ich bin ein Berliner" ist doch gar nicht von diesem amerikanischen Präsidenten. Geschadet hat´s ihm nicht.
Der hat sich immer großer Beliebtheit erfreut - wie Karl Theodor zu Guttenberg. Je weniger der Doktor ist, je mehr er also abgeschrieben hat, desto mehr mögen ihn die Leute.
Die Universität von Bayreuth hat heute Abend also nur über eine Nebensächlichkeit entschieden: Sie entzog Guttenberg den Doktor-Titel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen