27. August 2010
Thilo Sarrazin hat mehr als ein Schuljahr verloren
"Als 13-jähriger Schüler wollte ich schon gerne Latein lernen, ich wollte auch jeden Tag eine Seite Vokabeln in der Wortkunde üben, ich tat es nur nicht, trotz vieler Ermahnungen von Eltern und Lehrern. Am Ende blieb ich sitzen, unter anderem mit einer Fünf in Latein, die ich zu Recht bekam. Das war mir eine Lehre...Bei mir hat die Sanktion und die Furcht, es nicht zu schaffen, gewirkt (sie wirkt übrigens bis heute)..."
Schreibt Thilo Sarrazin in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen", das am 30. August in die Buchhandlungen kommt. "Bild" hat mich per Vorabdruck schon einmal einen Blick hinein werfen lassen. In der zitierten Passage hat sich der 65-Jährige wohl im Wort vertan. Er meint Angst, nicht Furcht.
Ansonsten vertut sich Thilo Sarrazin in vielen Gedankengängen. Merke: Der Mann ist Vorstand der Bundesbank, also ein Währungshüter. Wie hart eine Währung ist, hängt von inneren und von äußeren Faktoren ab. Das ist aber die einzige Gemeinsamkeit mit Sozial- und Gesellschaftspolitik. Eine Währung schützt man anders als Menschen.
Darum geht es dem 65-Jährigen aber gar nicht. Offenbar trauert er immer noch dem verlorenen Schuljahr nach und rechnet in Gedanken aus, dass eine Hartz-IV-Familie in dieser Zeit bis zu 16 800 Euro bekommt. Das muss Thilo Sarrazin weh tun. Weh tut ihm möglicherweise auch, dass er als Sitzenbleiber nur Vorstand der Bundesbank ist, wäre er als 13-Jähriger fleißiger gewesen, hätte er es weitergebracht.
Solche Leute neigen zur Rumhackerei auf anderen Leuten. Thilo Sarrazin macht das in dem "Bild"-Auszug mit einer gewissen Carola G. Die lebt im Ruhrgebiet, ist 46 Jahre alt und hat in den vergangenen vier Jahren von der Agentur für Arbeit sechs Jobs angeboten bekommen. Keinen hat sie genommen. Was für Jobs das waren, verrät Thilo Sarrazin nicht. Interessiert ihn auch nicht. Er vertritt die These, dass Carola G. zu viel Hartz IV bekommt und deswegen keinen Job annimmt.
Anschließend weist Thilo Sarrazin darauf hin, dass Aktivierungsprogramme nicht viel bringen. Und dann wird er wirtschaftspolitisch? Macht Vorschläge für den Arbeitsmarkt? Kann er nicht? Der Mann will nicht. Der setzt auf Druck, wie er als Währungshüter andere Währungen unter Druck setzt, wenn die eigene Währung gefährdet ist. Sein Druckmittel bei Hartz-IV-Empfängern: Gegenleistung erbringen oder kein Geld mehr bekommen.
Für Thilo Sarrazin ist Sozial- und Gesellschaftspolitik ein Börsenspiel. Zeigt die Kurve nach oben, ist alles gut. Sonst ist Kampf angesagt. Den immer mehr verlieren. Das schreibt der 65-Jährige sogar. Die Schuld dafür schiebt er Hartz-IV-Empfängern in die Schuhe. So werden aus Opfern Täter. Die auch noch mehr Kinder bekommen als andere, klagt er. Früher sind Sündenböcke in die Wüste geschickt worden, ab 30. August werden sie auf 464 Buchseiten von Thilo Sarrazin verwüstet.
Sollten gewisse Kreise die Thesen des 65-Jährigen in den falschen Hals bekommen, wäscht dieser Bundesbanker seine Hände in Unschuld.
Freitag, 27. August 2010
Der Angsthase
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Samstag, 21. August 2010
Mein Hund
Schwer beschäftigt. Foto: Tjaden
21. August 2010
Nicht im Tierheim - sondern klug
Mike wäre beinahe in einem Tierheim gelandet. Das haben mein Neffe und ich verhindert. Das bereuten wir nie. Denn Mike ist ein kluger Hund. Schnuppert er sich über eine Wiese oder den Deich entlang, begrüßt er jeden Hund, ob groß oder klein, ob braun oder weiß, ob hübsch oder eher nicht, ob jung oder alt, freundlich, wenn er freundlich empfangen wird. Sonst geht er seiner Schnupper-Wege.
Noch nie hat sich Mike danach erkundigt, woher der andere Hund stammt, was Frauchen oder Herrchen beruflich macht, ob jemand nur zu Gast ist oder in Wilhelmshaven zuhause, wie groß das Körbchen des anderen Hundes ist oder ob er gar keins hat, er freut sich, wenn Grund zur Freude besteht. Man kann durchaus sagen: Mike genießt das Leben. Anstrengen muss er sich dafür nicht. Waffenbesitz lehnt er ab, Kriege führt er nicht, er spekuliert auch nicht an der Börse mit Hundefutter.
Würde ich Mike einreden wollen, dass er gefälligst Vorurteile zu haben hat, würde er mir nicht zuhören. Aus einem Grund: Er würde das nicht verstehen. Seine Kumpels auch nicht. Die organisieren keine Unterschriftensammlugen, damit nur noch Hunde in ihre Nähe dürfen, die so riechen wie sie, die so schnell laufen wie sie und ebenso gern herumtoben wie sie. Sie zünden keine Hundehütten an, um jemanden zu vertreiben, sie kläffen nichts Hundefeindliches, sie hetzen weder gegen Pudel noch gegen Bernhardiner - und dass es deutsche Schäferhunde gibt, wissen sie gar nicht.
Donnerstag, 19. August 2010
Sparkassen-Skandal
19. August 2010
Gewalt gegen Kunden anderer Banken
Ich schreib´s in jedes Internet-Portal: Dieser Sparkassen-Skandal muss Folgen haben, Amnesty International ist bereits informiert.
Der Fall: Wenn sich mein Sparschwein mit Kleingeld vollgefressen hat, schnappe ich das Tier und radele damit zur nächsten Filiale der Sparkasse Wilhelmshaven. Aus dem Schweinebauch klötern die Münzen in eine Schütte. Wird die angehoben, verschwinden die Münzen und landen bei einem Männlein, es kann auch ein Weiblein sein. Das stapelt Ein-Cent-Münze auf Ein-Cent-Münze, Zwei-Cent-Münze auf Zwei-Cent-Münze, Fünf-Cent-Münze auf Fünf-Cent-Münze, Zehn-Cent-Münze auf Zehn-Cent-Münze, 20-Cent-Münze auf 20-Cent-Münze. Schnappt sich einen Block und einen Bleistift. Ermittelt die Summe. Schreibt die auf eine Quittung. Schiebt mir die Quittung entgegen.
Geben muss es dieses Männlein, es kann auch ein Weiblein sein. Denn an der Wand hinter dem Münzzählgerat hängt ein Schild. Darauf steht: "Dieses Gerät kann nur von Kunden der Sparkasse Wilhelmshaven benutzt werden." "Kann" bedeutet, dass jemand verhindern muss, dass Kunden anderer Banken zur Nutzung schreiten. Möglich ist das nur mit verbaler oder körperlicher Gewalt besagten Männleins, es kann auch ein Weiblein sein. Entweder werden also Kunden fremder Banken zusammengestaucht, wenn sie nicht gleich wieder gehen, oder sie bekommen von dem Männlein, es kann auch ein Weiblein sein, einen Tritt vors Schienbein.
Die Anwendung verbaler oder körperlicher Gewalt in Filialen der Sparkasse Wilhelmshaven darf nicht geduldet werden. Sie muss sofort beendet werden.
Dieser Skandal wird auch hier angeprangert
Gewalt gegen Kunden anderer Banken
Ich schreib´s in jedes Internet-Portal: Dieser Sparkassen-Skandal muss Folgen haben, Amnesty International ist bereits informiert.
Der Fall: Wenn sich mein Sparschwein mit Kleingeld vollgefressen hat, schnappe ich das Tier und radele damit zur nächsten Filiale der Sparkasse Wilhelmshaven. Aus dem Schweinebauch klötern die Münzen in eine Schütte. Wird die angehoben, verschwinden die Münzen und landen bei einem Männlein, es kann auch ein Weiblein sein. Das stapelt Ein-Cent-Münze auf Ein-Cent-Münze, Zwei-Cent-Münze auf Zwei-Cent-Münze, Fünf-Cent-Münze auf Fünf-Cent-Münze, Zehn-Cent-Münze auf Zehn-Cent-Münze, 20-Cent-Münze auf 20-Cent-Münze. Schnappt sich einen Block und einen Bleistift. Ermittelt die Summe. Schreibt die auf eine Quittung. Schiebt mir die Quittung entgegen.
Geben muss es dieses Männlein, es kann auch ein Weiblein sein. Denn an der Wand hinter dem Münzzählgerat hängt ein Schild. Darauf steht: "Dieses Gerät kann nur von Kunden der Sparkasse Wilhelmshaven benutzt werden." "Kann" bedeutet, dass jemand verhindern muss, dass Kunden anderer Banken zur Nutzung schreiten. Möglich ist das nur mit verbaler oder körperlicher Gewalt besagten Männleins, es kann auch ein Weiblein sein. Entweder werden also Kunden fremder Banken zusammengestaucht, wenn sie nicht gleich wieder gehen, oder sie bekommen von dem Männlein, es kann auch ein Weiblein sein, einen Tritt vors Schienbein.
Die Anwendung verbaler oder körperlicher Gewalt in Filialen der Sparkasse Wilhelmshaven darf nicht geduldet werden. Sie muss sofort beendet werden.
Dieser Skandal wird auch hier angeprangert
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Dienstag, 17. August 2010
Erfundene Schlagzeilen
15. August 2010
Schlagzeilen, die zu den aktuellen Ereignissen passen würden, aber nicht erschienen sind:
Ereignis 1: Hannover 96 verliert DFB-Pokalspiel beim SV 07 Elversberg im Elfmeterschießen.
Sensation auf dem Transfermarkt
Hannover 96 tauscht Kader mit SV 07 Elversberg
Ereignis 2: Angela Merkel macht Urlaub in den Bergen und kraxelt dort herum.
Konsequent bis in die Ferien
Merkel spart sich bei Bergtouren den Gipfel
Ereignis 3: Guido Westerwelle gibt "Bild am Sonntag" auf Mallorca ein Interview.
Eine treue Seele
Außenminister macht Urlaub im Inland: 14 Tage auf Malle
Ereignis 4: Die SPD will irgendwann die Rente, einig sind sich die Genossinnen und Genossen nur nicht über das Rentenalter
Den sind sie los
Sigmar Gabriel testet Rente mit 50
17. August 2010
Ereignis 1: Das Bundesverfassungsgericht urteilt: Homosexuelle werden im Erbschaftsrecht benachteiligt
Hartz IV - Ledige Väter - Homosexuelle
Verfassung soll für widrig erklärt werden
Ereignis 2: Wieder fordert die FDP schnelle Steuererleichterungen.
Merkel plant Schocktherapie für die Liberalen
CDU will FDP um 50 Milliarden Steuern erleichtern
Schlagzeilen, die zu den aktuellen Ereignissen passen würden, aber nicht erschienen sind:
Ereignis 1: Hannover 96 verliert DFB-Pokalspiel beim SV 07 Elversberg im Elfmeterschießen.
Sensation auf dem Transfermarkt
Hannover 96 tauscht Kader mit SV 07 Elversberg
Ereignis 2: Angela Merkel macht Urlaub in den Bergen und kraxelt dort herum.
Konsequent bis in die Ferien
Merkel spart sich bei Bergtouren den Gipfel
Ereignis 3: Guido Westerwelle gibt "Bild am Sonntag" auf Mallorca ein Interview.
Eine treue Seele
Außenminister macht Urlaub im Inland: 14 Tage auf Malle
Ereignis 4: Die SPD will irgendwann die Rente, einig sind sich die Genossinnen und Genossen nur nicht über das Rentenalter
Den sind sie los
Sigmar Gabriel testet Rente mit 50
17. August 2010
Ereignis 1: Das Bundesverfassungsgericht urteilt: Homosexuelle werden im Erbschaftsrecht benachteiligt
Hartz IV - Ledige Väter - Homosexuelle
Verfassung soll für widrig erklärt werden
Ereignis 2: Wieder fordert die FDP schnelle Steuererleichterungen.
Merkel plant Schocktherapie für die Liberalen
CDU will FDP um 50 Milliarden Steuern erleichtern
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Freitag, 13. August 2010
Tag der Linkshänder
13. August 2010
Aber glauben wollen das immer noch einige
Dieser 13. ist wieder ein Freitag, wie 1976, als der Linkshändertag von dem Amerikaner Dean Campbell eingeführt worden ist. Das war eine bewusste Entscheidung. Denn Freitag, den 13. halten immer noch viele für ein Unglücksdatum. Der Liedermacher Reinhard Mey hat diesen Aberglauben in "Ankomme, Freitag, den 13." auf die Schippe genommen. Alles geht in diesem Lied schief vor der Ankunft der Freundin. Dann trifft den Abergläubischen bei einem Blick auf den Kalender "auch noch der Schlag", denn: "Es ist erst der 12. und Donnerstag." Campbell hat´s ähnlich gehalten. Mit dem einen Aberglauben nahm er einen anderen Aberglauben auf die Schippe. Denn möglich ist auch immer noch: Linkshänderinnen und Linkshänder sind gar nicht anders.
Das aber glauben immer noch viele nicht. Für die ist die rechte Hand weiter "die schöne Hand". Als Linkshänder habe ich mir das oft anhören müssen. Nur nicht im ersten Schuljahr. Mein erster Lehrer ist nicht eingeschritten, als ich mit links die Buchstaben des Alphabets zu Papier brachte. Dafür bedankte ich mich bei ihm mit einem Diktat in Spiegelschrift. So sah ich die Wörter, mir war gar nicht bewusst, dass von rechts nach links schreiben in Deutschland nicht üblich ist.
"Alles richtig", gab mir mein Lehrer mein Diktat zurück, "nur falsch herum. Du musst von links nach rechts schreiben." Fortan legte ich das Blatt Papier schief, um beim Schreiben nicht die Tinte zu verwischen. Mein erster Lehrer ist übrigens der Vater der Schauspielerin Katja Riemann gewesen. Der sah alles lockerer als die Lehrerin, die wir ab der zweiten Klasse hatten. Nun musste ich mit rechts schreiben. Anderen kleinen Linkshänderinnen und Linkshändern ging es hier zu Lande genauso. Diese Umerziehung führte bei einigen zu einem psychischen Knacks. Bei mir nicht. Das Schreiben mit rechts fiel mir genauso leicht wie das Schreiben mit links. Also schrieb ich in der Schule mit rechts, zuhause mit links.
Später erfuhr ich, dass es nicht nur Leute gibt, die rechts die "schöne Hand" vermuten, sondern auch Leute, die Linkshänderinnen und Linkshänder für etwas Besonderes halten. Wie Kinder, die am Sonntag geboren sind. Bin ich auch noch. Damit hatte ich drei Aufmerksamkeitserreger: mit links schreiben, mit rechts schreiben, an einem Sonntag geboren.
Als ich 10 oder 11 Jahre alt war, saß ich mit meinen Eltern an einem Samstagabend vor dem Fernseher. Es lief eine Show. Zu den Gästen gehörte Eddie Constantin, ein seinerzeit ziemlich bekannter Schauspieler. Der stellte sich an eine Tafel und schrieb mit beiden Händen gleichzeitig. Den Satz begann er in der Mitte der Tafel. Die Wörter, die er mit rechts auf in Deutschland übliche Weise an die Tafel schrieb, schrieb die linke Hand im gleichen Moment in Spiegelschrift.
Wie das möglich sei, wurde Eddie Constantin gefragt. Seine Antwort: "Man muss sich nur auf eine Hand konzentrieren, die andere geht automatisch mit." Bei einem Test stellte ich fest: Das konnte ich auch.
Seitdem haben mir immer die Fußballer leid getan, über die bei einer Reportage nach einem verunglückten Pass oder Schuss gesagt wird, sie hätten "eben nur ein Bein". Das ist sicherlich schlimmer als Linkshänderin oder Linkshänder zu sein...
Aber glauben wollen das immer noch einige
Dieser 13. ist wieder ein Freitag, wie 1976, als der Linkshändertag von dem Amerikaner Dean Campbell eingeführt worden ist. Das war eine bewusste Entscheidung. Denn Freitag, den 13. halten immer noch viele für ein Unglücksdatum. Der Liedermacher Reinhard Mey hat diesen Aberglauben in "Ankomme, Freitag, den 13." auf die Schippe genommen. Alles geht in diesem Lied schief vor der Ankunft der Freundin. Dann trifft den Abergläubischen bei einem Blick auf den Kalender "auch noch der Schlag", denn: "Es ist erst der 12. und Donnerstag." Campbell hat´s ähnlich gehalten. Mit dem einen Aberglauben nahm er einen anderen Aberglauben auf die Schippe. Denn möglich ist auch immer noch: Linkshänderinnen und Linkshänder sind gar nicht anders.
Das aber glauben immer noch viele nicht. Für die ist die rechte Hand weiter "die schöne Hand". Als Linkshänder habe ich mir das oft anhören müssen. Nur nicht im ersten Schuljahr. Mein erster Lehrer ist nicht eingeschritten, als ich mit links die Buchstaben des Alphabets zu Papier brachte. Dafür bedankte ich mich bei ihm mit einem Diktat in Spiegelschrift. So sah ich die Wörter, mir war gar nicht bewusst, dass von rechts nach links schreiben in Deutschland nicht üblich ist.
"Alles richtig", gab mir mein Lehrer mein Diktat zurück, "nur falsch herum. Du musst von links nach rechts schreiben." Fortan legte ich das Blatt Papier schief, um beim Schreiben nicht die Tinte zu verwischen. Mein erster Lehrer ist übrigens der Vater der Schauspielerin Katja Riemann gewesen. Der sah alles lockerer als die Lehrerin, die wir ab der zweiten Klasse hatten. Nun musste ich mit rechts schreiben. Anderen kleinen Linkshänderinnen und Linkshändern ging es hier zu Lande genauso. Diese Umerziehung führte bei einigen zu einem psychischen Knacks. Bei mir nicht. Das Schreiben mit rechts fiel mir genauso leicht wie das Schreiben mit links. Also schrieb ich in der Schule mit rechts, zuhause mit links.
Später erfuhr ich, dass es nicht nur Leute gibt, die rechts die "schöne Hand" vermuten, sondern auch Leute, die Linkshänderinnen und Linkshänder für etwas Besonderes halten. Wie Kinder, die am Sonntag geboren sind. Bin ich auch noch. Damit hatte ich drei Aufmerksamkeitserreger: mit links schreiben, mit rechts schreiben, an einem Sonntag geboren.
Als ich 10 oder 11 Jahre alt war, saß ich mit meinen Eltern an einem Samstagabend vor dem Fernseher. Es lief eine Show. Zu den Gästen gehörte Eddie Constantin, ein seinerzeit ziemlich bekannter Schauspieler. Der stellte sich an eine Tafel und schrieb mit beiden Händen gleichzeitig. Den Satz begann er in der Mitte der Tafel. Die Wörter, die er mit rechts auf in Deutschland übliche Weise an die Tafel schrieb, schrieb die linke Hand im gleichen Moment in Spiegelschrift.
Wie das möglich sei, wurde Eddie Constantin gefragt. Seine Antwort: "Man muss sich nur auf eine Hand konzentrieren, die andere geht automatisch mit." Bei einem Test stellte ich fest: Das konnte ich auch.
Seitdem haben mir immer die Fußballer leid getan, über die bei einer Reportage nach einem verunglückten Pass oder Schuss gesagt wird, sie hätten "eben nur ein Bein". Das ist sicherlich schlimmer als Linkshänderin oder Linkshänder zu sein...
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Donnerstag, 12. August 2010
Lell lallt
12. August 2010
Sumpf der Lächerlichkeit
Das ist Lull und Lell: Aus einer Meldung wird eine Nachricht, wenn die Nachricht eine Meldung ist. Die von der Bunten durch alle Medien gejagt wird, so dass sich Focus bereits Gedanken um die Zukunft von Michael Ballack macht. Die könnte so aussehen: Seine Frau Simone, mit der der 33-Jährige seit zwei Jahren verheiratet ist, lässt sich scheiden und führt einen Rosenkrieg um die drei gemeinsamen Söhne. Diese Nachricht gibt es aber noch nicht - wird es wahrscheinlich auch in absehbarer Zeit nicht geben.
Christian Lell lallt rum und lässt sich vor 14 Tagen in der "Bunten" zu einer Aussage über "private Probleme" verleiten, die "auch mit Michael Ballack zu tun" haben. Schon hecheln google-Spekulanten über 70 000 Einträge durch das www. Ins Spiel gebracht wird die Freundin von Lell. Bei der soll Michael Ballack ein Auswärtsspiel gehabt haben.
Darauf reagiert "Bild" am 12. August mit spielerischer Leichtigkeit und veröffentlicht ein Foto aus dem Jahre 2006. Bei der damaligen Party nach dem Pokalfinale stehen Michael Ballack, seine Frau Simone und Lells Freundin Daniela, die vor vier Jahren noch in den Liebhaber-Armen von Bastian Schweinsteiger gelegen hat, beisammen. Daniela schaut ein wenig grimmig. Weil sie damals bei Ballack abgeblitzt ist? Oder weil der Blitz der Kamera sie geblendet hat?
Befragt werden müsste nun eigentlich auch Schweini. Macht aber niemand. Wenn Michael Ballack sich schon damals auswärts vergnügt hat, hätte er noch die Kapitänsbinde getragen. Mehr aber nicht? Eine spannende Frage, die niemand beantwortet.
Statt dessen wird weiter rumgelallt. "Bild" fragt Lell. Der sagt aber nicht viel. Die Zeit sei noch nicht reif für eine Nachricht. Wann die erscheine, bestimme er, denn: "Nicht jeder ist wie Michael Ballack, der glaubt, sich alles erlauben zu können..."
Alles wäre allerdings mehr als ein Auswärtsspiel bei Daniela. Wenn Lell weiter so rumlallt, muss er sich schon bald mehr nehmen als eine Aus-Zeit als Spieler. Dann versinkt er noch tiefer im Sumpf der Lächerlichkeit und Michael Ballack lacht sich eins! Denn für ihn würde gelten: Ein Kavalier genießt und schweigt. Und auch Focus müsste sich keine Gedanken mehr um die Zukunft des 33-Jährigen machen.
Sumpf der Lächerlichkeit
Das ist Lull und Lell: Aus einer Meldung wird eine Nachricht, wenn die Nachricht eine Meldung ist. Die von der Bunten durch alle Medien gejagt wird, so dass sich Focus bereits Gedanken um die Zukunft von Michael Ballack macht. Die könnte so aussehen: Seine Frau Simone, mit der der 33-Jährige seit zwei Jahren verheiratet ist, lässt sich scheiden und führt einen Rosenkrieg um die drei gemeinsamen Söhne. Diese Nachricht gibt es aber noch nicht - wird es wahrscheinlich auch in absehbarer Zeit nicht geben.
Christian Lell lallt rum und lässt sich vor 14 Tagen in der "Bunten" zu einer Aussage über "private Probleme" verleiten, die "auch mit Michael Ballack zu tun" haben. Schon hecheln google-Spekulanten über 70 000 Einträge durch das www. Ins Spiel gebracht wird die Freundin von Lell. Bei der soll Michael Ballack ein Auswärtsspiel gehabt haben.
Darauf reagiert "Bild" am 12. August mit spielerischer Leichtigkeit und veröffentlicht ein Foto aus dem Jahre 2006. Bei der damaligen Party nach dem Pokalfinale stehen Michael Ballack, seine Frau Simone und Lells Freundin Daniela, die vor vier Jahren noch in den Liebhaber-Armen von Bastian Schweinsteiger gelegen hat, beisammen. Daniela schaut ein wenig grimmig. Weil sie damals bei Ballack abgeblitzt ist? Oder weil der Blitz der Kamera sie geblendet hat?
Befragt werden müsste nun eigentlich auch Schweini. Macht aber niemand. Wenn Michael Ballack sich schon damals auswärts vergnügt hat, hätte er noch die Kapitänsbinde getragen. Mehr aber nicht? Eine spannende Frage, die niemand beantwortet.
Statt dessen wird weiter rumgelallt. "Bild" fragt Lell. Der sagt aber nicht viel. Die Zeit sei noch nicht reif für eine Nachricht. Wann die erscheine, bestimme er, denn: "Nicht jeder ist wie Michael Ballack, der glaubt, sich alles erlauben zu können..."
Alles wäre allerdings mehr als ein Auswärtsspiel bei Daniela. Wenn Lell weiter so rumlallt, muss er sich schon bald mehr nehmen als eine Aus-Zeit als Spieler. Dann versinkt er noch tiefer im Sumpf der Lächerlichkeit und Michael Ballack lacht sich eins! Denn für ihn würde gelten: Ein Kavalier genießt und schweigt. Und auch Focus müsste sich keine Gedanken mehr um die Zukunft des 33-Jährigen machen.
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Mittwoch, 4. August 2010
Spendenversprechen
4. August 2010
Ich werde Milliardär
Immer mehr Amerikaner wollen Milliadäre bleiben - aber nur noch zur Hälfte. Die andere Hälfte wird gespendet. Gegründet worden ist bereits eine großzügige Vereinigung. Zu der gehört auch Microsoft-Gründer Bill Gates. Diese Vereinigung nennt sich "The Giving Pledge". Das Versprechen ist eine "moralische Verpflichtung", keine rechtlich bindende. Abgegeben von inzwischen 40 Milliardären. Die wollen 50 Prozent ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden.
Da muss auch ich wohl tätig werden. Ich werde Mitglied des Clubs. Dafür muss mir allerdings erst einmal einer dieser 40 die Hälfte seines Vermögens überweisen. Dann mache ich halbe halbe mit beispielsweise der Christoffel Blinden-Mission (CBM). CBM kümmert sich in 100 Ländern um Behinderte, es gibt 1000 Projekte, mit denen das Lebenswerk von Pastor Ernst Christoffel fortgesetzt wird, der aus dem Rheinland stammt und am 23. April 1951 in der iranischen Provinzhauptstadt Isfahan seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Meine Clubmitgliedschaft kann niemand mehr ablehnen, sobald die Überweisung da ist. Mein Spendenversprechen wäre übrigens nicht nur moralischer Art, sondern auch rechtlich bindend. Wenn ich schon die Hälfte spende, mache ich doch keine halben Sachen. Sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, ich sei lediglich auf eine neue PR-Idee gekommen, mit der ich mehr Geld scheffele als ich verschenke.
So, soeben habe ich mich per mail um eine Clubmitgliedschaft beworben. Die automatische Antwort: "Thank you for contacting the Giving Pledge. We have received your email and will respond as soon as possible. Sincerely, The Giving Pledge."
Ich werde Milliardär
Immer mehr Amerikaner wollen Milliadäre bleiben - aber nur noch zur Hälfte. Die andere Hälfte wird gespendet. Gegründet worden ist bereits eine großzügige Vereinigung. Zu der gehört auch Microsoft-Gründer Bill Gates. Diese Vereinigung nennt sich "The Giving Pledge". Das Versprechen ist eine "moralische Verpflichtung", keine rechtlich bindende. Abgegeben von inzwischen 40 Milliardären. Die wollen 50 Prozent ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden.
Da muss auch ich wohl tätig werden. Ich werde Mitglied des Clubs. Dafür muss mir allerdings erst einmal einer dieser 40 die Hälfte seines Vermögens überweisen. Dann mache ich halbe halbe mit beispielsweise der Christoffel Blinden-Mission (CBM). CBM kümmert sich in 100 Ländern um Behinderte, es gibt 1000 Projekte, mit denen das Lebenswerk von Pastor Ernst Christoffel fortgesetzt wird, der aus dem Rheinland stammt und am 23. April 1951 in der iranischen Provinzhauptstadt Isfahan seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Meine Clubmitgliedschaft kann niemand mehr ablehnen, sobald die Überweisung da ist. Mein Spendenversprechen wäre übrigens nicht nur moralischer Art, sondern auch rechtlich bindend. Wenn ich schon die Hälfte spende, mache ich doch keine halben Sachen. Sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, ich sei lediglich auf eine neue PR-Idee gekommen, mit der ich mehr Geld scheffele als ich verschenke.
So, soeben habe ich mich per mail um eine Clubmitgliedschaft beworben. Die automatische Antwort: "Thank you for contacting the Giving Pledge. We have received your email and will respond as soon as possible. Sincerely, The Giving Pledge."
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wohltätige Zwecke;Milliardär
Sonntag, 1. August 2010
Alle Macht
1. August 2010
Neues Motto der Linken/Kachelmann wieder auf freiem Fuß
2012 und 2013 wird wie mit den anständigen Politikern: Arbeitskräfte werden knapp. Steht heute auf Seite 1 der "Welt am Sonntag". Die Alten gehen in Rente, Junge rücken kaum noch nach. Und können sich Zeit lassen bei der Wahl des Arbeitsplatzes. Bis die Löhne steigen.
Wenn aber die Arbeitskräfte knapp werden, kommt die Linke nicht mehr über die Zehn-Prozent-Hürde. Dennoch macht sie Ernst mit ihrem Traum von einer neuen Gesellschaft. Das Motto lautet nicht mehr: Alle Macht den Räten. Davon raten immer mehr ab. Deshalb gibt einer der Chefs der Linken eine neue Parole aus. Die lautet: Alle Macht einer Abrechnungsstelle. Und fährt im Porsche voran. Bis niemand mehr sagen kann: Die Linke ist in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht angekommen. Wird schon.
Wie mit Jörg Kachelmann. Der Wettermann ist wieder auf freiem Fuß. Anfang Juli gab es für den 52-Jährigen noch zwingende Haftgründe, die hat es vor drei Tagen nicht mehr gegeben. Auf den Prozess kann verzichtet werden. Alles ist längst geregelt. Staatsanwaltschaft und Medien haben den Fall geklärt. Bis dahin wurde Jörg Kachelmann weggeschlossen. Sonst hätten wir beinahe vergessen: Öffentlichkeit wird schon lange nicht mehr im Gerichtssaal hergestellt. So lange warten können Staatsanwaltschaft und Medien nicht.
Ein bisschen getan werden muss aber noch: Bislang hat "Bild" nur einen Leserrat. Hinzu kommen muss ein: "Bild"-Gerichtshof mit Urteilsfindung per Abstimmung im Internet!
Neues Motto der Linken/Kachelmann wieder auf freiem Fuß
2012 und 2013 wird wie mit den anständigen Politikern: Arbeitskräfte werden knapp. Steht heute auf Seite 1 der "Welt am Sonntag". Die Alten gehen in Rente, Junge rücken kaum noch nach. Und können sich Zeit lassen bei der Wahl des Arbeitsplatzes. Bis die Löhne steigen.
Wenn aber die Arbeitskräfte knapp werden, kommt die Linke nicht mehr über die Zehn-Prozent-Hürde. Dennoch macht sie Ernst mit ihrem Traum von einer neuen Gesellschaft. Das Motto lautet nicht mehr: Alle Macht den Räten. Davon raten immer mehr ab. Deshalb gibt einer der Chefs der Linken eine neue Parole aus. Die lautet: Alle Macht einer Abrechnungsstelle. Und fährt im Porsche voran. Bis niemand mehr sagen kann: Die Linke ist in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht angekommen. Wird schon.
Wie mit Jörg Kachelmann. Der Wettermann ist wieder auf freiem Fuß. Anfang Juli gab es für den 52-Jährigen noch zwingende Haftgründe, die hat es vor drei Tagen nicht mehr gegeben. Auf den Prozess kann verzichtet werden. Alles ist längst geregelt. Staatsanwaltschaft und Medien haben den Fall geklärt. Bis dahin wurde Jörg Kachelmann weggeschlossen. Sonst hätten wir beinahe vergessen: Öffentlichkeit wird schon lange nicht mehr im Gerichtssaal hergestellt. So lange warten können Staatsanwaltschaft und Medien nicht.
Ein bisschen getan werden muss aber noch: Bislang hat "Bild" nur einen Leserrat. Hinzu kommen muss ein: "Bild"-Gerichtshof mit Urteilsfindung per Abstimmung im Internet!
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