Dienstag, 1. April 2008

Kinder an die Macht

22. März 2008
Kinder an die - macht doch nichts

Kinder an die - macht doch mal wieder ein paar mehr so wie früher, ruft uns Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen zu und potenzielle Eltern üben schon den Abzählreim “Eins, zwei, Kinderkrippe”. Denn das Bundeskabinett hat am 5. September 2007 beschlossen, dass bis 2013 für rund ein Drittel der Kinder unter 3 Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege vorhanden sein sollen.

Klappt aber nur, wenn auch private Anbieter mit kommerziellen Interessen Kinder dieser Altersgruppe betreuen, hat jetzt die Ministerin festgestellt. Da tauchen vor dem geistigen Auge sogleich Anzeigen auf wie “Wir kümmern uns um Ihr Kind. Für 20 Euro die Stunde. 30 Prozent Rabatt für zweites Kind aus gleicher Familie.”

Kinder an die - macht die Klassen immer größer. Wie in jener Mittelstadt, in der sich Elternvertreter darüber beschweren, dass am Unterricht 32 oder 33 Kinder teilnehmen, das könne wohl kaum pädagogisch sinnvoll sein.

Ist es aber doch, denn so lernen die Kleinen schnell, wie Massenpanik entstehen kann - und vor dem geistigen Auge tauchen die Schulverhältnisse aus grauer Vorzeit auf, die in Erzählungen der Großväter und Großmütter eine Rolle spielen. Aus uns ist auch etwas geworden, könnte wieder zum Motto der Bildungspolitik werden.

Kinder an die - macht doch während des Unterrichtes nicht solch einen Lärm, erfährt man über eine Schule in einer Kleinstadt, dass dort 45 Minuten Lernen ohne Unterbrechungen gar nicht mehr möglich ist. Denn weder die Schule noch die Eltern haben so viel Geld, dass jede Schülerin und jeder Schüler mit Unterrichtsmaterial versorgt werden kann. Also muss es während des Unterrichtes von mehreren Kindern studiert werden. Das führt gelegentlich zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen.

Ist aber nicht weiter schlimm, denn so lernen die Kleinen von früh auf, dass geteiltes Unterrichtsmaterial bei Chancengleichheit kein Problem darstellt.

Kinder an die - macht die Schulen wieder schöner, wie in jener Großstadt, der allerdings bei der Renovierung eines Schulzentrums das Geld ausgegangen ist, so dass auf Toiletten verzichtet werden muss.

Auch darüber sollte sich niemand aufregen, denn Naturerfahrungen sind etwas Feines - und wenn es draußen irgendwann zu sehr stinkt, ziehen die Klassen in eine andere Schule um…

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