27. April 2008
Es gibt immer etwas zu tun
Montags ist die Woche noch jung und meine Mutter schon etwas älter, doch an den Wetterbericht erinnert sie sich immer noch: “Die haben gesagt, dass es schön werden soll. Dann könnten wir endlich etwas für die Terrasse kaufen.” Denn der alte Pavillon ist bei einem Herbststurm weggeflogen. Nordseeküstenbewohner wissen: So schnell kann man gar nicht gucken.
So schnell ist meistens auch mein Hund, also schnappe ich mir Mike, schwinge mich auf mein Fahrrad und mache mich auf den Weg zu einem No-Name-Baumarkt im Stadtnorden. So sieht der Pavillon, der im Eingangsbereich steht, auch aus. Dieses wackelige Gestänge mit einem Textildach drauf würde nicht einmal ein laues Frühlingslüftchen überstehen.
Keine Information an der Information
Doch bei mir in der Nähe gibt es einen Hagebaumarkt. Den steuere ich am Dienstag an und begebe mich sogleich zur Information, die ich allerdings nicht bekomme, denn der Mitarbeiter, der drei Schritte auf mich zukommt, zeigt kein größeres Interesse an der Verschönerung elterlicher Terrassen. Ein zweiter Mitarbeiter, der aus den Weiten der Regale auftaucht, findet irgendwo einen Katalog, blättert in ihm herum und stellt fest: “Nichts drin.”
Ich zeige auf die Tische, Stühle, Schirme und Elemente, die in unserer Nähe stehen: “Kann man das irgendwie neu kombinieren?” Mit dieser Frage erwische ich diesen Mitarbeiter auf dem falschen Fuß und auch den richtigen bewegt er nicht. Bewegung kommt in ihn erst hinein, als ein Kunde auftaucht, der sich darüber beschwert, dass sein Rasenmäher schon nach einem halben Jahr nicht mehr funktioniert: “Wenn ich jetzt die Reparatur bezahlen soll, nehme ich mir einen Anwalt.” Weg ist dieser Mitarbeiter mit den Worten: “Ich muss meinen Chef holen.” Lass uns Leine ziehen, sagt der Blick von Mike.
Die schönste Straße
Mittwochs nehme ich mein Auto, fahre stadtauswärts und Udo Lindenberg singt: “Die schönste Straße unserer Stadt führt aus ihr hinaus.” Damit besingt Udo zwar Gronau, aber dieses Lied könnte er auch für Wilhelmshaven geschrieben habe und schon parke ich vor Hornbach - und drinnen flitzen Kunden herum, einen Angestellten entdecke ich nirgendwo, aber das Freigelände. Dort steht ein Pavillon aus Holz, der auf die Terrasse meiner Eltern passen würde und bestimmt auch Herbststürmen standhält.
Standfest ist auch der Bekittelte, der Tüten mit Schrauben aufhängt: “Das Freigelände ist da hinten.“ Dass ich gerade von dort komme, glaubt er mir offenbar nicht und hängt weiter seine Tüten auf. Es gibt eben immer etwas zu tun…
Freitags setze ich mich erneut in mein Auto, dieses Mal will ich es bei Praktiker probieren, der Parkplatz ist voll gehängt mit Plakaten, auf denen “20 Prozent Rabatt auf alles - ausser Tiernahrung” versprochen wird. Ich halte Mike die Augen zu, schlage an der Information einen Katalog auf und finde auf Seite 55 das Passende. Der Rest ist schnell erzählt: Für 1060 Euro habe ich bei Praktiker glatt etwas bekommen. Damit war eigentlich kaum noch zu rechnen…
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