Freitag, 26. Dezember 2008

Fundamental falsch

26. Dezember 2008
EuroPride 09 in Zürich: Lobby für Familie?

Nicht nur die Scientologen verbergen sich hinter vielen Tarnorganisationen, christliche Fundamentalisten können das auch. In der Schweiz geben sie sich dafür den Namen „Familienlobby“ und kopieren flugs ein Logo gegen Aids zu einem Logo gegen die geplante EuroPride 09 in Zürich. Begleitend gibt es einen Internet-Auftritt mit der scheinheiligen Versicherung: „Natürlich soll jeder Mensch seinen Lebensstil selber wählen dürfen.“ Dann ist aber Ende mit tolerant, denn angeblich droht allerlei Schlimmes. Dies zum Beispiel: „Sie verführt junge Menschen, die ihre sexuelle Identität suchen, zu falschen Annahmen und untergräbt ihre Möglichkeit, sich im Rahmen einer Familie zu verwirklichen.“ Die nächste Warnung klingt nach Papst Weihnachten 2008: „Sie arbeitet an der Zerstörung der traditionellen Familie.“

Demonstriert werden soll in Zürich für die Menschenrechte von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen. Entstanden ist die Pride-Bewegung nach einer Polizei-Razzia in einer New Yorker Szenebar im Jahre 1969. Seither werden in jungen Leuten falsche Annahmen geweckt? Welche denn? Zur Beantwortung dieser Fragen kommt die „Familienlobby“ statistisch daher. Schwule und Lesben sind demnach kreuzunglücklich. Das darf man durchaus wörtlich nehmen. Christliche Fundamentalisten verfolgen nämlich solche Ziele. Mit der Bibel sind sie dermaßen schlagfertig, dass jede und jeder früher oder später Kopfschmerzen bekommen muss, falls er sein Gehirn zum Denken gebraucht.

So lange nämlich die eine Sexualität besser sein soll als die andere, müssen Vorurteile zur Untermauerung unhaltbarer Thesen her. Dabei können sich christliche Fundamentalisten noch nicht einmal darauf einigen, wie Sexualität denn zu sein hat. Der Papst würde sagen: Auf jeden Fall erst in der Ehe. Andere sagen sogar: gar nicht. Licht aus, Kind produzieren und das Ergebnis eines Tages zur Schule schicken, ist deren Sexual-Logik, die nicht mehr aus dem Bauch kommen darf, sondern nur noch einem Ziel untergeordnet werden darf: der Fortpflanzung.

Wohin derlei Gedankengut führt, wissen wir aus der Geschichte. Darum sei den Organisatoren von EuroPride09 zugerufen: Nun demonstriert man schön - fröhlich! Eines Tages werdet ihr auch das nicht mehr müssen. Wie wir Männer, die Frauen mögen. Für uns bleibt das so, bis die erste Frau Papst wird. Dann werden wir neu diskutieren. Aber erst dann!

Sonntag, 21. Dezember 2008

SPD-Abgeordneter versteht nichts

21. Dezember 2008
Wiefelspütz macht Putz

Wie viel Putz will dieser SPD-Bundestagsabordnete und innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion auf Abgeordnetenwatch denn noch machen? Glaubt Dr. Dieter Wiefelspütz, der so aussieht, als seien gleich mehrere Schönheitsoperationen gescheitert, dass auch das „virtuelle Gedächtnis“ der Wählerinnen und Wähler kurz ist?

Oder war der 62-Jährige an diesem Sonntag nur so schlecht gelaunt, weil der plötzliche Tod seines Friseurs den dringend erforderlichen Eingriff in die Haarpracht des Richters a. D. verhindert hat?

Wie dem auch sei: Missgelaunt bügelte Wiefelspütz am 20. Dezember 2008 alle an ihn gerichteten Fragen ab. Einen Bürger, der sich kritisch zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr geäußert hatte, fragte er: „…haben Sie ein Mandat…?“ „Es reicht“, schrieb dieser SPD-Bundestagsabgeordnete einem Kritiker des BKA-Gesetzes um die Ohren. Denn: „Ich habe zur BKA-Novelle bei abgeordnetenwatch vierhundertsiebenundneunzigmal Stellung genommen.“ Während einige Zeitgenossen Schäfchen zählen, um in den Schlaf zu finden, zählt dieser Politiker seine Antworten, um sich um den Schlaf zu bringen? „Nicht ausreichende Angaben“ warf er einer Frau vor, die sich Sorgen um die Höhe ihrer Rente machte. „Ihre Fragen habe ich bei abgeordnetenwatch bereits hundertfach (oder zweihundertfach?) beantwortet. Lesen Sie bitte die Antworten nach“, kam er der nächsten Fragenden wieder statistisch und teilte dann noch einem ehemaligen Heimkind mit, was er an diesem Sonntag eigentlich allen mitgeteilt hatte: „Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen.“

Wozu - fragt man sich bei der Betrachtung seines Fotos in Kürschners Volkshandbuch Deutscher Bundestag - hat Dieter Wiefelspütz eigentlich derart abstehende Ohren. Wenn er sowieso nichts versteht, kann er sie doch auch am Kopf festkleben.

Der Mann ist übrigens auch noch Brillenträger. Da kann man dem in Lünen noch aktiven Rechtsanwalt eigentlich nur raten: Brille putzen und mit geschärftem Blick in das Grundgesetz schauen. Dort steht nämlich, dass alle Macht vom Volke ausgeht. Dieses Volk hat also nicht nur unzählige Mandate, es verteilt sie sogar noch. Das Portal abgeordnetenwatch will Politik gläsern machen und ein „virtuelles Gedächtnis“ sein. Also gilt nicht nur an diesem 20. Dezember 2008 auch für diesen Juristen die Liedzeile eines anderen Juristen: „Nichts ist vergessen…“

Freitag, 12. Dezember 2008

Merkel und Jugendämter

12. Dezember 2008
Flunkert die Bundeskanzlerin?

Einspruch, Frau Bundeskanzlerin! Auf den Internet-Seiten von Angela Merkel hat eine Bundesbürgerin vor knapp einem halben Jahr eine Antwort zu kritischen Anmerkungen über die Arbeit von deutschen Jugendämtern bekommen, die weiterhin falsch ist. Damals schrieb das Bundespresseamt im Auftrag der Regierungschefin: „Zu Diskriminierungen durch Träger der öffentlichen Jugendhilfe kam es dabei nur in einigen wenigen Fällen. Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) hat sich intensiv mit den Petitionen an den EU-Petitionsausschuss befasst. Die Befürchtung, dass die Petitionen auf ein grundlegendes Problem hindeuten, hat sich erfreulicherweise nicht bestätigt.“

Es geht um: 200 Petitionen. Mit denen hat sich der Ausschuss noch gar nicht abschließend beschäftigt, geht aus einer Mitteilung des Vorsitzenden hervor. Eltern, die sich an das Europäische Parlament gewendet haben, werden immer noch vertröstet. Das wäre sicherlich nicht erforderlich, wenn das Bundesfamilienministerium bereits alle Petitionen intensiv geprüft hätte. Dann hätte Ursula von der Leyen doch sicherlich den laut Bundespresseamt wenigen Familien geholfen, die Opfer von Jugendamts-Willkür geworden sind.

Offenbar übt sich die Bundeskanzlerin in Augenwischerei oder Schlimmerem. Besucht man im Internet die entsprechenden Foren, ahnt man, wie groß das Problem ist. Kommt dann einer auf die Idee, jemanden wie mich als Ansprechpartner öffentlich zu benennen, dann sollte Angela Merkel nur einen Tag in meiner Wohnung Telefondienst machen…

Als Redakteur bin ich durchaus in der Lage, Spinner von Nichtspinnern zu unterscheiden. Versuche ich, Licht ins Dunkel zu bringen, dann setzen Mechanismen ein: Jugendämter setzen die Eltern unter Druck und drohen mit Sorgerechtsentzug, falls der Kontakt zu mir nicht abgebrochen wird. Kommen Eltern auf die Idee, bei Behördengängen Zeugen mitzunehmen, werden die Daumenschrauben angezogen. Gehandelt wird nach folgendem Schema: Haben Eltern eigene Vorstellungen über die Zukunft ihres Kindes, lautet die Jugendamts-Antwort: „Sie sind nicht kooperativ. Und wer nicht kooperativ ist, ist auch nicht erziehungsfähig.“ Resignieren Eltern schließlich, sagt man ihnen: „Haben wir doch gewusst. Sie haben doch gar kein Interesse an Ihrem Kind.“

Familien werden zerstört, während ein paar Häuser weiter Kinder misshandelt werden. Jeder von uns muss nur täglich seine Lokalzeitung aufschlagen. In jeder Ausgabe wird er mehrere Berichte über Kindesmisshandlungen finden. Es ist etwas faul im Staate Deutschland, davor sollte die Bundeskanzlerin nicht länger die Augen verschließen und sich informieren, bevor sie einer besorgten Bundesbürgerin antwortet. Von einer Regierungschefin darf man doch wohl verlangen, dass sie die Realität kennt. Was geschieht, wenn man zu lange in einer virtuellen Welt lebt, beweist die Finanzkrise…

Frau Bundeskanzlerin, vielleicht lesen Sie mal die Geschichte über den Jungen, der nicht zur Schule darf. Ich werde sie demnächst erzählen. Oder die Geschichte über einen Vater, der inzwischen Morddrohungen bekommt, weil er auf Missstände in Behörden und Schulen hinweist. Nur wer die Probleme kennt, kann sie auch lösen. Und: Immer schön bei der Wahrheit bleiben, denn ich kenne keine Familie, die sich per Petition an das Europäische Parlament gewendet und zwischenzeitlich ein Hilfsangebot des Bundesfamilienministerium bekommen hat. Wie intensiv also war die Prüfung der Petitionen verzweifelter Eltern?

Samstag, 22. November 2008

Nackedeis

22. November 2008
Nacktes Entsetzen in Duisburger Kindergarten

Eine Elternversammlung ist in Geschrei untergegangen, auf dem Schreibtisch der Staatsanwaltschaft liegt ein Strafantrag, 80 von 120 Kindern gehen nicht mehr hin: Im Kindergarten von Duisburg-Walsum ist eine nackte Bombe explodiert, Jugendamtsleiter Thomas Krützberg sammelt die Trümmer ein: „Wir müssen jetzt das Vertrauen der Eltern zurück gewinnen.“

Was ist geschehen? Dies: Die Erzieher ließen die Kleinen auf dem Gelände nackt herumlaufen. Einigen Kindern aber war das peinlich, sie wollten sich nicht ausziehen und informierten ihre Eltern. Schon witterten einige Schweinkram, andere beschwerten sich darüber, dass sie über die Nackedeis in Krippe, Kindergarten und Hort nicht informiert worden waren. Wie dieser Vater: „Es wäre alles nicht so schlimm, wenn man uns vorher benachrichtigt hätte.“

Aufgeflogen sind die nackten Tatsachen, als eine (deutsche) Mutter ihre Kleine abholen wollte. Sie traute ihren Augen nicht. Jessica (Name geändert) hatte nichts an und um sie herum wuselten weitere nackte Kinder herum.

Seitdem verschanzen sich Eltern hinter Mauern aus Gerüchten, Verdächtigungen und Unverständnis für die Ansichten der anderen. Jemand meint: „Wenn man die Kinder erzieht, indem man ihnen sagt, dass nackt sein igitti pfui ist, haben die noch mehr Spaß daran.“

Der sollte eine Zeitlang im Kindergarten von Duisburg-Walsum ein wenig versteckt worden. Für die Nackedeis wurde deshalb - in Absprache mit den betroffenen Eltern - eine Extra-Raum geschaffen. Die Empörungs-Wogen glättete das aber nicht. Diese Mutter spricht für die Mehrheit: „Ich finde das gar nicht witzig. Meine Kinder sollen etwas lernen, sie sollen sich nicht erkunden.“

So sieht das auch der Jugendamtsleiter Thomas Krützberg, der früher eingeschritten wäre, wenn er gewusst hätte, was er heute weiß. Nackte Kinder gibt es inzwischen in diesem Kindergarten nicht mehr. Ein Mitarbeiter des Jugendamtes passt auf, dass es auch so bleibt. Das allerdings halten einige für übertrieben. Wie dieser Beobachter der Szene: „Da schreien doch nur die, deren Frauen in Leggins und T-Shirt im Hallenbad rumpaddeln.“…

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Merkelpotanien

15. Oktober 2008
Ich bin die Bank

Hurra, hurra, hurra! Mir gehört eine Bank. Habe ich gerade aus den Nachrichten erfahren. Soll demnach unsere Bundeskanzlerin vor dem Deutschen Bundestag gesagt haben. Dort hat sie das Milliardenpaket für die Rettung von Banken gepriesen. Damit ist Schaden vom Volk abgewendet worden. Hat sie gesagt.

Da Angela Merkel aus einem Land stammt, in dem mit „Wir sind das Volk“ die Regierung weggefegt worden ist, gehören auch die Banken zum Volk, denn wenn das Sein das Bewusstsein bestimmt, wären sonst auch die Banken hinweggefegt worden. Sind sie aber nicht. Verhindert worden ist das vom dialektischen Materialismus. Demnach entwickelt sich alles zum Besseren. Wie die Banken mit einer Finanzkrise. Weil: Anschließend gehören sie dem Volk - und eine gehört mir.

Auf meine Bank werde ich gut aufpassen. Versteht sich ganz von selbst, denn endlich widersprechen die Geld-Produktionsverhältnisse nicht mehr meinen Geld-Produktivkräften. Das hat meiner Bank und somit mir bislang im Wege gestanden bei der Schöpfung einer besseren Welt. Die wir alle wollen. Somit auch unsere Bundeskanzlerin, die endlich weiß, warum sie in der DDR aufgewachsen ist und sich darüber nie beklagt hat.

Wer so erzogen worden ist, beklagt sich auch nicht über eine Finanzkrise, sondern schöpft Kraft aus ihr als Mensch mit gesellschaftlichen Ohren und Augen, die alles sehen und hören, wie früher die Stasi und bislang die Bankenaufsicht nicht. Das ist vorbei. Der Kapitalismus hat sich - wie von einem Philosophen aus Trier vorhergesagt - selbst abgeschafft. Dafür haben wir jetzt eine Volks-Wirtschaft. Auferstanden aus den Ruinen, die Gier und Maßlosigkeit hinterlassen haben.

Dafür gebührt Angela Merkel ein Platz in den Geschichtsbüchern. Schade, dass die Frankfurter Buchmesse schon begonnen hat - aber nächstes Jahr gibt es wieder eine. Mit unserer Bundeskanzlerin als Gastland. Merkelpotanien. Das Land, wo Milch und Honig fließen. Ob auch die Börsen zum Volk gehören, muss allerdings noch abgewartet werden. Kann sein. Muss aber nicht.

Ein aktueller Beitrag für www.onlinezeitung24.de

Montag, 6. Oktober 2008

Verfahren

6. Oktober 2008
Plauen - ganz im Süden?

Die so genannten "neuen Bundesländer" scheinen für einige Medienvertreter immer noch weiße Flecken auf der Landkarte zu sein. Auch ein Sportredakteur der "Wilhelmshavener Zeitung" scheint sich auf dem Weg zu einem Spiel verfahren zu haben. Mit diesem Brief soll er auf die richtige Fährte gelockt werden:

Glaubt man Ihrem Sportredakteur, dann ist der SV Wilhelmshaven nicht nur mit einem Unentschieden aus Plauen, sondern auch aus dem „südlichsten Südzipfel von Sachsen“ zurückgekehrt. Das bereitet mir geographische Probleme, denn eins ist nur möglich: Entweder fand das Spiel in Plauen statt, also nicht im „südlichsten Südzipfel von Sachsen“ oder es wurde in Bad Brambach, Adorf oder Bad Elster ausgetragen und somit dort, wo Ihr Sportredakteur das Vogtlandstadion angesiedelt hat.

Wenn ich in dieser Gegend Urlaub mache, dann erreiche ich m. E. mit Plauen das Zentrum des sächsischen Vogtlandes. Die restlichen Kilometer zum „südlichsten Südzipfel von Sachsen“ kann ich entweder mit der Vogtlandbahn (= ein Expo-Projekt) hinter mich bringen oder als Autofahrer auf einer Straße, die sich hoch und runter durch das Elstergebirge schlängelt. Dabei komme ich durch Adorf und erreiche –wenn ich rechts abbiege – Bad Elster oder – wenn ich diese Straße nicht verlasse – Bad Brambach als Grenzort zu Tschechien.

Noch ein paar Anmerkungen zum „südlichsten Südzipfel von Sachsen“: Er ist nicht nur landschaftlich reizvoll, man kann dort auch einiges lernen – für den Öffentlichen Personennahverkehr zum Beispiel. Steigt man in den Zug oder in den Bus, wird der Fahrpreis nach den Kilometern berechnet, die man zurücklegt. Das nenne ich gerecht. Außerdem kommt es in dieser Region immer wieder zu Begegnungen mit der jüngeren deutschen Vergangenheit, denn die in der DDR Herrschenden haben dort gern ihre freien Tage verbracht.

Ein aufklärerischer Beitrag für www.onlinezeitung24.de

Dienstag, 16. September 2008

Crazyphon

16. September
Ypsilanti will die Linke "ziemlich genau nageln"

„Dann brauch ich in Hessen nicht mehr aufzutauchen“, ist Andrea Ypsilanti ihrem Demächst-wieder-Parteichef Franz Müntefering über den Mund gefahren, als er ihr einen Job in der Bundespartei anbot. Doch am Telefon war gar nicht „Münte“, sondern Jochen Krause von radio ffn. Der hat schon häufiger für Furore gesorgt. Sein „Crazyphon“ ist bei den Hörerinnen und Hörern des niedersächsischen Privatsenders beliebt, als Stimmenimitator führte er schon so manches kuriose Gespräch mit Prominenten.

Andrea Ypsilanti jedoch untersagte die Ausstrahlung des Telefonates, die SPD drohte dem Sender inzwischen mit Klage. „Die Lage ist ruhig“, versicherte die hessische Sozialdemokratin zwar dem falschen „Münte“, aber mit dem „Crazyphon“ ist es wohl wie nach ihrer Auffassung mit den Jusos, die sie für „nicht kontrollierbar“ hält, denn das Video von diesem Telefongespräch taucht im Internet an immer neuen Stellen auf. Bei YouTube wird schon ein „Ende der Zensur“ gefordert.

Wie die Sache ausgeht, steht noch nicht fest. Das scheint bei den Verhandlungen der SPD mit den Linken anders zu sein. Andrea Ypsilanti versicherte Jochen Krause: „Wir wollen sie schon ziemlich genau nageln.“ Na denn, ffn!

Das Video

Montag, 1. September 2008

Bild-Zeitung

1. September 2008
Kinners, die "Bild"-Zeitung werdet ihr niemals lesen?

“Bild dir deine Meinung”: Kinners, diese Zeitung werdet ihr nie lesen?

Wie jener Dreikäsehoch, der jüngst auf einem Stützrad-Drahtesel an mir vorbeigestrampelt ist, Sandalen und weiße Söckchen an den Füßen und auf den Lippen die Liedzeile “Bildung aus der Bild”. So weit ist es also schon gekommen: Das Boulevardblatt aus dem Springer-Verlag wird von Dreijährigen verarztet.

Doch das tun nicht nur Dreijährige: Im zweiten Quartal 2008 sind täglich durchschnittlich 3 411 506 Exemplare von dieser “Angst-Hass-Titten-Wetterbericht”-Zeitung verbreitet worden, im zweiten Quartal 2007 waren es 3 556 447 Exemplare, im zweiten Quartal 2006 3 612 694 Exemplare.


Weiter bergab geht´s auch mit diesen beiden Mädels, die sich am Samstag in einem Wilhelmshavener Vorgarten in die Lüfte geschaukelt haben und dabei sangen: “Du hast den schönsten Arsch der Welt”.

Die werden sich als Erwachsene nie und nimmer dafür interessieren, wenn sie dermaleinst eine Kanzlerin haben, die vor einer Oper in Österreich tief blicken lässt.

Doch es kommt für dieses Springer-Blatt noch schlimmer: Morgen Abend nimmt Oliver Kahn endgültig Abschied von der Fußballbühne. Ein letztes Mal dürfen “Bild”-Reporter auf einen Ausraster und somit auflagensteigernde Fotos hoffen - aber auch diese Hoffnung ist trügerisch.

Denn: In einem Abschiedsinterview gibt sich der “Thetan” gelassen, er habe sich zwar ein wenig auf das Spiel gegen die deutsche Nationalelf vorbereitet, aber wichtiger seien ihm bereits zukünftige Projekte, wie: “Zunächst werde ich an Schulen in Bayern versuchen, den Schülern klarzumachen, dass Talent allein nicht reicht. Ich freue mich auf diesen direkten Kontakt. Erfolg im Leben hat man vor allem mit Ausdauer, harter Arbeit und Willen zur Leistung. Um zu gewinnen, braucht es nicht den Besten, sondern den Hartnäckigsten.“

Mit der Hartnäckigkeit ist das allerdings so eine Sache: Wenn eine Schülerin oder ein Schüler hartnäckig schlechte Noten nach Hause bringt, bekommen die Eltern so einen Hals…

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Donnerstag, 21. August 2008

Ramadan

20. August 2008
Genug blutige Köpfe

Immer wieder stellen vornehmlich CDU-Politikerinnen und -Politiker die Gretchenfrage und lehnen das gemeinsame Gebet von Muslimen und Christen mit dem Hinweis auf „schlimme Dinge“, die im Koran stehen, kategorisch ab. Verbündete finden sie in der Evangelischen Allianz, einem Zusammenschluss eher konservativer Kreise, der 1846 in London gegründet worden ist.

Zum Thema heißt es auf den Allianz-Internetseiten: „Es geht nicht um den Absolutheitsanspruch einer Religion, sondern um die Ausschließlichkeit des einen, wahren Gottes. Im Licht des biblischen Zeugnisses ist der Islam deshalb einer der vielen und durchaus beeindruckenden menschlichen – und damit letztlich widergöttlichen – Versuche, menschliche Gedanken über Gott als Offenbarung Gottes auszugeben.

Aus diesem Grund ist das gemeinsame Beten mit Muslimen abzulehnen.“

3,4 Millionen Muslime in Deutschland

In Deutschland leben 3,4 Millionen Muslime, für die um den 1. September herum der Ramadan beginnt. Er ist einer der fünf Säulen des Islam, Erwachsene sollen 30 Tage lang bis zur Dunkelheit auf Essen und Trinken, Parfüm, Zigaretten und Sex verzichten. Gefordert wird außerdem Versöhnungsbereitschaft.

Darauf antwortet die Evangelische Allianz mit „30 Tage Gebet für die islamische Welt“. Die Begründung: „Die Gemeinde Jesu Christi in der islamischen Welt wächst und auch sie braucht unser Gebet.“

Ringparabel für religiöse Toleranz

Nun kennen von uns viele die Ringparabel aus „Nathan der Weise“, so haben viele Generationen etwas über religiöse Toleranz gelernt und über die einzige Möglichkeit, wie ein friedliches Miteinander der Weltreligionen erreicht werden kann, die Evangelische Allianz jedoch scheint irgendwie Gefahr zu wittern, wenn sie auf eine Studie des Bundesinnenministeriums zum Thema „Muslime in Deutschland“ verweist und folgende Zahlen nennt: „Rund 85 Prozent der Muslime in Deutschland bezeichnen sich als religiös oder sehr religiös.“ Das sei eine immens hohe Zahl, wird dazu angemerkt, eine Begründung jedoch, warum es sich dabei um eine „immens hohe Zahl“ handelt, fehlt. Ganz offensichtlich hat die Evangelische Allianz dabei einen Vergleich mit dem Christentum im Hinterkopf.

Fehlende Logik

Ansonsten mangelt es der Argumentation dieses konservativen Zusammenschlusses an Logik. Wenn nämlich betont wird, dass es nur einen wahren, einzigen Gott gibt, dann stellt man auch einen Absolutheitsanspruch, fügt man auch noch hinzu, dass der Islam zwar beeindruckend, aber letzten Endes „widergöttlich“ ist, werden alle Brücken abgebrochen und die Versicherung, dass man den Glauben der Muslime achtet, klingt nach Heuchelei.

In einer Welt, die immer enger zusammenrückt, stellen solche Thesen eine Gefahr dar. Nicht ausmalen darf man sich außerdem, wie das Urteil über das Judentum lauten müsste, wenn man die Argumentation der Evangelischen Allianz zu Ende denkt.

Deshalb kann nur gelten: Das Gemeinsame betonen und über die Unterschiede auf gleichberechtigter Basis diskutieren - ohne Wenn und Aber. Trifft man sich also an einem Ort, wo gebetet wird, betet man gemeinsam - und schiebt für die Ablehnung keine „schlimmen Dinge“ im Koran vor, die gibt es durchaus aus heutiger Sicht auch in der Bibel…

Im Namen der Religion sind genug Köpfe eingeschlagen worden...

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Mittwoch, 6. August 2008

Bolzplätze II

6. August 2008
Immer mehr Gerichte entscheiden gegen Kinder

Bei solchen Aktionen müssten sich die Organisatoren eigentlich zuerst die juristische Rückendeckung von gewieften Rechtsanwälten sichern, denn sonst gewinnen letzten Endes meistens wieder die Anliegerinnen und Anlieger, die bei vielen Richterinnen und Richtern unverständlicherweise Gehör finden, weil angeblich das Gehör der Beschwerdeführerinnen und Beschwerdeführer leidet, wenn Kinder auf Bolzplätzen hinter dem runden Leder herjagen. Darüber hat sich jetzt auch der Berliner Sportsenator Ehrhart Körting (SPD) beklagt. Er forderte die Bezirke auf, endlich nicht mehr vorauseilend gehorsam zu sein, wenn jemand mit einer Klage droht.

Im April vorigen Jahres hat der Deutsche Fußballbund (DFB) 21 Millionen Euro locker gemacht, damit sich die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland weiter positiv auswirkt, der größte Brocken entfiel mit 12 Millionen Euro auf den Bau von 1000 Mini-Sportfeldern. Dazu sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger: „So wie früher muss der Fußball auch außerhalb des Vereins nah an die Menschen kommen. Fußballspielende Kinder und Jugendliche gehören wieder mehr in das Bild unserer Städte und Dörfer.“

Bereits im Jahre 2005 startete Bitburger die Aktion „Bolzplätze für Deutschland“. Peter Rikowski, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb, war überrascht über den Erfolg: „Wir haben offensichtlich bei vielen Fußballfreunden einen Nerv getroffen.“

Bei vielen Anliegerinnen und Anliegern solcher Plätze aber offenbar auch, wundert sich Ehrhart Körting inzwischen über die juristische Berliner Welt: „Ich verstehe die Rechtsprechung nicht.“ Immer häufiger bekämen Anliegerinnen und Anlieger vor Gericht Recht, obwohl: „Ich habe wirklich kein Verständnis dafür, wenn jemand Kinderlärm als störend empfindet.“ Der Senator hat selbst fünf Töchter.

Die Klageflut führt zu Schließungen oder zu Nutzungseinschränkungen, Schließdienste überwachen die Öffnungszeiten, während Anliegerinnen und Anlieger auf die Uhr schauen, damit kein Kind und kein Jugendlicher auch nur eine Minute zu viel gegen den Ball tritt.

Die 20 Bolzplätze in Steglitz-Zehlendorf verschwinden mittlerweile unter einem Klageteppich, gegen jeden Platz gibt es Beschwerden wegen Lärmbelästigung, auf acht Plätzen ist schon der Spielbetrieb eingeschränkt worden.

Es wird höchste Zeit, dass deutsche Gerichte diesem Spuk ein Ende machen, sonst werden Dr. Theo Zwanziger für den DFB und Ehrhart Körting für den Berliner Senat zu einsamen Rufern in einer Wüste, in denen Kinder zu Stubenarrest verdonnert werden müssen.

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Sonntag, 27. Juli 2008

Werbegeschenke

27. Juli 2008
Zwei Paar Schuhe kaufen...

Die Sonntagszeitung, die mir nicht an die Wohnungstür gebracht wird, während ich nur mit einem Handtuch bekleidet aus der Wohnung meiner Nachbarin komme, habe ich abonniert und wenn ich diese Zeitung vor der Haustür liegen sehe, beschleicht mich immer das Gefühl, dass ich etwas falsch mache.

Eine andere Sonntagszeitung, die ich nicht abonniert habe, steckte heute in meinem Briefkasten, die Titelseite zierte ein Zettel mit dem Hinweis “Kostenloses Leseexemplar”, dahinter verbarg sich ein Flyer mit Abbildungen von Werbegeschenken, die ich bekäme, wenn ich dieses Blatt abonnieren würde. Meine Sonntagszeitung abbestellen und mich für die andere Sonntagszeitung entscheiden, wäre ein Leichtes, außerdem muss ich mir dringend ein neuen Staubsauger kaufen und hätte dann einen - kostenlos.

Trotzdem wechsele ich nicht, denn ich habe mich daran gewöhnt, dass ich meine Sonntagszeitung in fünf Minuten lesen und beim ersten Hundespaziergang im Papiercontainer um die Ecke entsorgen kann.

Überraschung beim Staubsaugerkauf?

Nächste Woche werde ich mir also einen neuen Staubsauger kaufen, vielleicht bekomme ich einen mit einem Zettel dran, auf dem steht “Wenn Sie sich für dieses Modell entscheiden, bekommen Sie kostenlos dazu…”

Das wäre dann wie beim Schuhkauf in einem Geschäft, das damit wirbt, dass man das dritte Paar Schuhe umsonst bekommt, wenn man zwei Paar Schuhe kauft.

Sollten sich in den Sohlen meiner Schuhe die ersten Löcher auftun, werde ich alle Kinder mitnehmen, denen ich unterwegs begegne, habe ich mir jetzt schon fest vorgenommen, vielleicht miete ich mir auch einen Bus und parke ihn in der Innenstadt und rufe per Megaphon in die Fußgängerzone: “Folgen Sie mir beim Kauf von Schuhen. Jedes dritte Paar kostet nichts.”

Nur wenige hundert Meter von meiner Wohnung entfernt, gibt es ein Uhrengeschäft. Jedes Mal, wenn ich an diesem Geschäft vorbeikomme, frage ich mich, wie viele Zeitungen der Inhaber abonniert haben mag, bis seine Schaufenster dekoriert werden konnten.

Würde ich allerdings bei ihm eine Uhr kaufen, bekäme ich keine Zeitung dazu. Deswegen bin ich noch nie in diesem Geschäft gewesen. Nicht einmal PIN´s, die ich im Internet aufrufen könnte, um festzustellen, ob ich etwas gewonnen habe, gibt es bei ihm.

Wenn meine Uhren nachgehen...

Das macht mich misstrauisch, weil mir der Inhaber in der heutigen Werbewelt niemals erzählen könnte, dass er mich beim Uhrenkauf nicht übers Ohr haut, wenn er für eine Uhr den Preis für eine Uhr verlangt. Mein Vertrauen wecken könnte er erst mit einem Plakat, auf dem steht: “Für jede Minute, die eine meiner Uhren nach- oder vorgeht, bekommen Sie 10 Euro erstattet.”…

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Sonntag, 13. Juli 2008

Schimmel-Häuser

13. Juli 2008
Immer Ärger mit Treureal

„Ich falle aus allen Wolken“, schreibt ein Bremer, ein Hamburger berichtet von Erfahrungen, als wohne er im Wilhelmshavener „Schimmelhaus“ (Readers Edition, 24. September 2007) - und wenn es um die Verwaltung der Häuser geht, fällt immer der gleiche Name: Treureal. Die Namen der neuen Eigentümer klingen fantasievoller: Anjas Erste Property und Bluebirch.

In Wilhelmshaven hat Anjas Erste Property am 1. April vorigen Jahres wieder auf dem Häusermarkt zugeschlagen, die Mieterinnen und Mieter in der Krummen Straße 1 bekamen an diesem Tag vom bisherigen Eigentümer die Mitteilung, dass er sein Mehrfamilienhaus verkauft habe. Mehr ging aus dieser Mitteilung nicht hervor.

Erst einmal fristlose Kündigungen

Ein Mieter erkundigte sich bei allen infrage kommenden Behörden nach dem neuen Besitzer, so vergingen mehrere Wochen, dann stellte sich Treureal aus Bremen als neuer Hausverwalter vor. Verbunden war diese Nachricht mit fristlosen Kündigungen für mehr als die Hälfte der Mietparteien. Angeblich waren sie mit der Miete im Rückstand. Tatsächlich aber hatten sie die Miete noch an den ehemaligen Eigentümer überwiesen, weil sie den neuen nicht kannten. Die fristlosen Kündigungen verbunden mit der Ankündigung einer zwangsweisen Wohnungsräumung wurden zurückgenommen.

Ansonsten ist in diesem Haus nur wenig geschehen, Schimmel in Wohnungen gibt es immer noch, ein Gutachter hat zwar bestätigt, dass Baumängel die Ursache seien, aber Handwerker schickt der neue Eigentümer nicht, auch Treureal legt die Hände in den Schoß. Bei Regengüssen am Donnerstag voriger Woche ist dieses Haus erneut abgesoffen, weil die Fundamente undicht sind.

Die spannenden Fragen lauten: Warum üben sich Eigentümer und Treureal in weitgehender Untätigkeit? Sollen so die Mieterinnen und Mieter vertrieben werden, hat man andere Pläne?

Hamburger erlebt Ähnliches

In Hamburg hat ein Mieter fristlos gekündigt. „Ich bin nicht anders behandelt worden“, schreibt er. Niemand habe sich über Jahre um die Baumängel gekümmert, Mietkürzungen aus diesem Grund seien Treureal gar nicht aufgefallen - und jetzt meldet sich ein Bremer zu Wort, der bei der Staatsanwaltschaft sogar Strafantrag wegen Nötigung gestellt hat.

Die Verwaltung des Hauses, in dem er wohnt, übernahm Treureal ebenfalls am 1. April 2007, als neuer Eigentümer wurde ein Firma mit dem Namen Bluebirch angegeben, der Firmensitz: die Isle of Man. Diese Insel liegt in der irischen See, hat 75 000 Einwohnerinnen und Einwohner und gehört der englischen Krone. Die ersten Siedler sind Jäger und Sammler gewesen - und jetzt sammelt dort jemand Häuser in Deutschland?

Ebenfalls Mahnungen verschickt

Auch in Bremen verschickte Treureal Mahnungen wegen angeblicher Mietrückstände, die gesetzte Zahlungsfrist betrug eine Woche, sonst drohe die fristlose Kündigung. Auch diese Drohung löste sich in Luft auf, die Bremer Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren mit der Begründung ein, Vorsatz könne Treureal nicht mit hinreichender Sicherheit nachgewiesen werden.

„Hätte ich da schon den Artikel über das Wilhelmshavener ´Schimmelhaus´ gekannt, wäre die Sache möglicherweise anders verlaufen“, meint der Bremer. Mit Treureal liegt er „wieder im Clinch“, weil einer der beiden Fahrstühle in dem Hochhaus seit einem halben Jahr nicht funktioniert, Reparaturen dagegen, die von den Mieter bezahlt werden müssen, werden vorgenommen…

Mittwoch, 9. Juli 2008

Bolzplätze

9. Juli 2008
Lärm ist schlecht - kein Lärm auch

„SchlaflO.s heißt sie und schlaflos soll sie für alle Mitwirkenden sein: Die 1. Oberhausener Kulturnacht am Samstag, 16. August 2008. Von 18 bis 24 Uhr (anschl. Ende offen in Altenberg, in der Chill-Da-Halle und im Ebertbad) werden sich viele Oberhausener Kulturinstitute und Kulturanbieter mit einem interessanten und abwechslungsreichen Programm präsentieren“, wird diese Ankündigung auf den Seiten der Stadt Oberhausen wohl kaum einen weiteren Internet-Auftritt provozieren, obwohl es innerhalb der Stadtmauern ein paar Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich schon jetzt über Schlaflosigkeit beklagen.

Nicht zur Ruhe kommen diese Beschwerdeführerinnen und Beschwerdeführer aber nicht wegen Kultur, sondern weil es in der Nähe ihrer Häuser und Wohnungen Bolzplätze gibt, gegen die sie nach eigenem Bekunden zwar nichts haben, aber: Solche Plätze sind mit Lärm verbunden und der wirkt auf diese Leute störend.

Alles wird notiert

Jede subjektiv betrachtete nächtliche Ruhestörung, jede mit Kopfschmerzen formulierte Dienstaufsichtsbeschwerde, jeden aus unerfindlichen Gründen erfolglosen Polizeieinsatz und jede spielenden Kindern und feiernden Jugendlichen zur Last gelegte Sachbeschädigung setzt ein Oberhausener ins Netz, stellt Fotos dazu und notiert alles, was sich sonst noch auf solchen Plätzen tut. Jeder hat eben sein Hobby, könnte man darüber schmunzeln, wenn nicht überall Oberhausen wäre.

Oberhausen ist auch in Wilhelmshaven. Dort hat jüngst Oberbürgermeister Eberhard Menzel bei einem Pressetermin Handyfotos präsentiert, um zu beweisen, dass auf einem der Bolzplätze der Stadt nie Kinder spielen. Deswegen könne niemand etwas dagegen haben, wenn dieses Grundstück verkauft werden solle. Der Rat stimmte trotzdem gegen den Verkauf und jetzt fehlte nur noch, dass sich auf diesem Platz Kinder und Jugendliche einfinden, während Bedienstete des Oberbürgermeisters zu einem Fototermin herbeieilen. Ist nämlich beides nicht in Ordnung: Bolzplätze, auf denen nichts los ist und Bolzplätze, auf denen etwas los ist.

Richter darf nicht gegen Ball treten

Zudem ist Oberhausen in Gehrden bei Hannover. Dort sind Anwohner eines Bolzplatzes vor das Verwaltungsgericht gezogen. Die Kläger wohnen 30 Meter von diesem Platz entfernt, akustische Pein erleiden sie immer, wenn ein Schuss nicht im Tor, sondern am Metallgitterzaun landet.

Vor der mündlichen Verhandlung macht sich das Gericht auf den Weg zu diesem Bolzplatz und will dort ganz Ohr sein. Hoffentlich juckt es den Richter bei diesem Termin nicht in den Füßen, wenn ein Ball auf ihn zurollt. Dann würde er von diesen Klägern sogleich wegen Befangenheit abgelehnt werden.

Bei anderer Gelegenheit stecken solche Zeitgenossinnen und Zeitgenossen die Köpfe zusammen und tuscheln sich Beschwerden über Kinder und Jugendliche zu, die nur noch am PC sitzen. Es ist deswegen höchste Zeit für eine Klage, eingereicht von einem Nachbarn, der bei offenem Fenster nicht in den Mittagsschlaf kommt, weil in der Wohnung neben ihm ein Mädchen oder Junge so lärmend in die Tasten haut, dass man sich nur noch die Ohren zuhalten kann…

Siehe auch

Donnerstag, 3. Juli 2008

Junge Fragen

3. Juli 2008
13-Jähriger hat Fragen zu internetten Seiten

Immer wieder gibt es Grafiker und Designer, die unerwartete Aufträge bekommen. So ist es auch in Niedersachsen gewesen, als das Pferd als Symbol des Landes einem moderneren Erscheinungsbild weichen sollte. Heraus kam Punkt-Punkt-Komma-Strich als stilisiertes Logo. Dem machte Ministerpräsident Christian Wulff im Jahre 2004 den Garaus und holte das Pferd an die Leine zurück.

Dieses Pferd grüßt auch von den neuen Kinderseiten, die von Wulff im Beisein von Schülerinnen und Schülern aus diesem Bundesland frei geschaltet worden sind. Fährt man mit der Maus über das Wort “Niedersachsen” kann sich das Pferd ein Wiehern nicht verkneifen, manchmal streckt es auch die Zunge heraus. Das muss Gründe haben.

“Schön”, heißt es auf diesen Seiten in einem Grußwort des Ministerpräsidenten, “dass du unsere Niedersachsen-Seite besuchst. Du kannst hier viel über unser Land Niedersachsen und über ganz viele andere Dinge erfahren. Ich freue mich über jedes Kind in Niedersachsen, das sich ein bisschen für das Land, seine Umwelt, für Europa, für Politik interessiert. Wir brauchen nämlich Menschen, die sich für das Gemeinwesen interessieren und vielleicht dann auch ein bisschen engagieren.
Aber erstmal wünsche ich dir viel Spaß beim ´Surfen´.”

Gibt es keine Opposition?

Wird gemacht, surfen wir doch einmal auf “Demokratie und Staat“. Dort lernen Kinder, dass es in Niedersachsen einen Ministerpräsidenten, Ministerinnen und Minister gibt. Vorgestellt wird die Landesregierung, die von CDU und FDP gestellt wird. Fragen an die niedersächsische Staatskanzlei können die Kleinen auch stellen, eine drängt sich irgendwie auf: Gibt es in diesem nördlichen Bundesland nur die CDU und die FDP? Die Opposition suchen Mädchen und Jungen unter “Demokratie und Staat” vergeblich.

Deshalb bekommt der für die Seiten Verantwortliche eine E-Mail von einem 13-Jährigen, der sich nach dem Verbleib der anderen Parteien erkundigt. Die Antwort lässt keine 30 Minuten auf sich warten. Sie lautet: “Hallo Malte, danke für deine Mail. Es gibt in allen Bundesländern ´nur´ eine Landesregierung. Das sind die Ministerinnen und Minister eines Landes.

Der Begriff ´Opposition´ betrifft das Parlament, also bei uns den Landtag. Da gibt es die Parteien, die die Regierung bestimmen und die Parteien, die nicht an der Regierung beteiligt sind. Das ist dann die Opposition. Und die gibt es in Niedersachsen natürlich auch.

Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.

Viele Grüße aus der Staatskanzlei
Axel Steding.”

Was ist mit der IGS?

Wenn dieser Malte aber nicht 13 wäre, sondern 10 oder 11 - und eine Integrierte Gesamtschule (IGS) besuchen möchte? Dann surft er zu “Schule und lernen“. Dort erfährt er über die IGS: “Die IGS ist vor allem für Schülerinnen und Schüler gedacht, die es gut finden, gemeinsam zu lernen, auch wenn alle etwas Unterschiedliches können. Man kann dort alle Schulabschlüsse machen. Das wichtigste Ziel dieser Schulform ist, dass jedes Kind selbstständig lernt, was es interessiert und was es schaffen kann. Man kann viel voneinander lernen, auch wenn man nicht im gleichen Tempo arbeitet und nicht das gleiche lernt.
Je nachdem, welchen Abschluss man an der IGS macht, kann man danach direkt einen Beruf lernen, auf eine Berufsschule gehen oder studieren.
In der IGS werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 13 unterrichtet, die IGS kann aber auch nur bis Klasse 10 gehen.”

Allerdings gibt es in Niedersachsen von diesen Schulen zu wenige. Die IGS in Wilhelmshaven beispielsweise schlägt Jahr für Jahr alle Anmelderekorde, schon seit geraumer Zeit können nicht alle Kinder aufgenommen werden, die sich um einen Schulplatz bewerben. Mehr IGS-Plätze schaffen wäre da nahe liegend, doch damit kann sich die CDU in Niedersachsen nicht so recht anfreunden.

Über 200 Schülerinnen und Schüler haben bei der Gestaltung der Kinder-Seiten mitgewirkt, sie kommen aus Osterholz-Scharmbeck, Herzberg, Aurich, Oldenburg, Nienburg, Hemmingen, Hohenhameln und Soltau, während Malte weiter fleißig die Möglichkeit nutzt, Fragen zu stellen. In der nächsten erkundigt er sich bei Axel Steding, warum sein Bruder, der ebenfalls die IGS besuchen möchte, geringe Chancen auf einen Schulplatz hat. Auf die Antwort ist der 13-Jährige gespannt. Sie wird hier veröffentlicht.

Siehe auch

3. Juli 2008
Erste Reaktion

Hallo Malte,

um die Schulen kümmert sich unsere Kultusminsterin Frau Heister-Neumann. Ich habe deine Frage an das Kultusministerium weitergeleitet und darum gebeten, sie zu beantworten. Ich melde mich wieder, sobald ich vom Ministerium was gehört habe.

Viele Grüße
Axel Steding

Mittwoch, 25. Juni 2008

Hundeleben

25. Juni 2008
Teure Brautschau

Im Göttinger Stadtteil Herberhausen ist ein Jagdhund auf teure Brautschau gegangen. Eines Sommertages hielt er im Garten seines Herrchens die Nase in den milden Wind und schon wehte ihm der Geruch einer läufigen Hündin in die Nase. Bei so viel Liebe gab es für ihn kein Halten mehr, der verliebte Jagdhund zerrte so lange an der Leine, die Freiers Füße noch am Rendezvous hinderten, bis ihn nichts mehr von einer Begegnung mit jener Hundedame abhalten konnte, dachte er.

Auf dem Weg zu der Angerochenen behinderte dieser Rüde zwar ein wenig den Straßenverkehr, doch wichtiger war ihm anderer Verkehr, an dem er jedoch auch ohne Leine abermals gehindert wurde. Denn die Hundedame hatte ein Frauchen, das in ihrem Garten auf Zucht und Sittsamkeit achtete und angesichts drohender Liebesspiele die Feuerwehr rief. So endete dieser Sommertag für diesen Jagdhund nicht lust-, sondern leidvoll in einem Tierheim.

Kein gnädiger Richter

Nicht nur jener Rüde, auch sein Herrchen sollte für diesen verständlichen Ausflug bestraft werden. Die Feuerwehr verlangte 180 Euro für ihren Einsatz. Dagegen klagte Herrchen vor dem Göttinger Verwaltungsgericht und fand zwar einen in Hundeliebe bewanderten, aber keinen gnädigen Richter (Az 1 A 341/06).

Unstillbares und ungestilltes Verlangen hin oder her, aus juristischer Sicht hatte der verliebte Hund an diesem Sommertag alles falsch gemacht. Mag ja sein, entschied das Gericht, dass es sich um einen Ausflug aus Liebe gehandelt habe, aber zu dieser Art von Zuneigung gehöre auch Aufgeregtheit - und wer aufgeregt sei, achte nicht besonders auf Autos und andere Beförderungsmittel. Das Frauchen der Angebeteten und die Feuerwehr hätten nicht anders handeln können, als sie es taten, hieß es weiter, obwohl auf der Innenseite des verliebten Jagdhund-Halsbandes die Telefonnummer von Herrchen vermerkt gewesen sei.

Nicht Aufgabe der Feuerwehr

Schließlich seien Aufgaben der Feuerwehr: Brandschutz und Hilfeleistung in Notfällen, jedoch nicht: hinter dem Herrchen eines Hundes auf Freiers Füßen her zu telefonieren.

Ob jener Jagdhund bei dieser Gerichtsverhandlung zugegen war, ist nicht überliefert. Möglicherweise hätte er ein wenig geknurrt, denn für 180 Euro bekommt man viel Futter, mit dem sich jeder Rüde über geplatzte Liebesabenteuer hinwegtrösten kann…

Siehe auch

Dienstag, 24. Juni 2008

Journalist als Mörder

Wie in einem Krimi von Henning Mankell

„Der Mörder ist immer der Gärtner“, hat sich Reinhard Mey vor Jahrzehnten in einem Lied über Fernsehserien mit vorhersehbaren Fahndungserfolgen lustig gemacht. Ist aber ein Journalist der Mörder, ist er schwerer zu fassen, bekommt er für seine Reportagen über seine eigenen Taten sogar noch Preise und wird von allen Seiten gelobt. Doch diese Reportagen werden ihm schließlich zum Verhängnis, dieser Journalist kennt zu viele Details, weiß gelegentlich mehr als die Polizei und fliegt auf. Im Polizeigefängnis begeht dieser Mehrfachmörder Selbstmord.

Die eine Möglichkeit für einen Redakteur ist schon oft gewesen: Eine Geschichte hat man nur exklusiv, wenn man sie selbst erfunden hat. Was nun in Mazedonien geschehen ist, ist neu: Eine Geschichte hat man auch exklusiv, wenn man bei den Recherchen auf eigene Erlebnisse zurück greifen kann.

Mord an drei Putzfrauen

Drei Putzfrauen sind in Mazedonien ermordet worden. Stets war ein 56-jähriger Mitarbeiter mehrerer Zeitungen mit seinen Geschichten über diese Morde so dicht an den Tatorten, dass die Leserinnen und Leser fasziniert gewesen sind.

Die Morde erinnern an Henning Mankell, an grausame Roman-Taten, zu denen Kurt Wallander sagt: „Jetzt haben wir also alle die Gewissheit, von der wir alle gehofft haben, sie bliebe uns erspart.“

Im Mai 2008 wird in Kecevo eine 65-Jährige gequält, vergewaltigt und schließlich erwürgt, ihre Leiche versteckt der Mörder auf einer Abfalldeponie hinter einem Fußballstadion. Vorher sind bereits eine 62- und eine 56-Jährige auf ähnliche bestialische Weise umgebracht worden.

Redakteur weiß zu viel

Wieder taucht dieser Journalist auf, er interviewt sogar den Sohn der Ermordeten. Doch seine Berichte sind zu genau, er kennt Einzelheiten, die nur der Mörder kennen kann, am Freitag voriger Woche wird er verhaftet, Spermaspuren überführen ihn, am Montag ertränkt sich dieser Redakteur in einem Wasserkübel.

Henning Mankell hat kürzlich gesagt, dass er zurzeit nicht daran denke, seinen Kommissar Kurt Wallander literarisch wieder zu beleben. Wenn aber dem 60-jährigen schwedischen Schriftsteller diese Geschichte aus Mazedonien zu Ohren kommt - und sie wird ihm zu Ohren kommen - dann dürfen seine Fans auf einen neuen Krimi hoffen, über den der „Spiegel“ wieder schreiben könnte: „Wallander-Krimis zu lesen bedeutet, in eine wohl bekannte, wohlige Welt des Schreckens einzutauchen.“

Samstag, 14. Juni 2008

Zeugen Jehovas

14. Juni 2008
http://zeugenjehovas.blogspot.com soll aus Netz verschwinden

Es gibt in Deutschland eine Glaubensgemeinschaft mit einer Druckerei im Taunus. Die dortige Rotation kommt nicht zum Stillstand, unablässig werden Seiten zu Zeitschriften, Broschüren und Büchern, stehen damit Frauen und Männer in Einkaufszonen und halten bunte Titelbilder in Brusthöhe den Vorbeieilenden entgegen, die trotzdem weiter in ihr Verderben rennen, das in Kürze über sie kommt.

Jeder Satz in diesen Druckwerken stimmt, also auch diese Anmerkungen: “Der Apostel Paulus schrieb Christen im ersten Jahrhundert: ´Bewährt euch immer´ (2. Korinther 13 : 5)… Wie viel Vertrauen man zu dir hat, hängt ganz davon ab, wie oft es sich schon bewährt hat, dir zu vertrauen.”

Das gilt natürlich auch für die Rechtsanwälte, die diese Glaubensgemeinschaft beschäftigt. Einer tut sich da besonders hervor, ist also besonders auf Bewährung erpicht.

Anwalt setzt sich hin

Kaum erfährt er von einer kritischen Anmerkung über seine Glaubensgemeinschaft, setzt er sich hin und Unterlassungserklärungen auf - auf die Postreise geschickt werden sie natürlich nur mit Genehmigung seiner Chefs.

Die haben gerade Erschröckliches erlebt, denn informiert worden sind sie darüber, dass sich ein Redakteur gegen eine Klage vor dem Hamburger Landgericht wehren will - und was dieser Journalist zu sagen hat, hat sich gewaschen, das weiß besagter Anwalt zwar schon seit vielen, vielen Monaten, in seiner Klageschrift hat er sich sogar darauf bezogen.

Doch die Konsequenzen zog er erst jetzt. Also rief er Google an und drohte mit Klage, falls bestimmte Seiten dieses Redakteurs nicht aus dem Netz verschwinden. Denn so geht es nach seiner Meinung nicht und nicht nach Auffassung seiner Chefs: Dieser Journalist gibt nicht einfach klein bei, sondern veröffentlicht alles, als sei diese Frage aus einer Schrift dieser Glaubensgemeinschaft für ihn bestimmt: “Hast du denn bis jetzt immer mit offenen Karten gespielt?”

Schlimmster Feldherr

Ist sie aber nicht - nicht vor und nicht nach Harmagedon, also nicht vor und nicht nach der blutigen Schlacht, die Jesus mit seinen Engeln erfolgreich bestreiten wird, als sei dieser Jesus laut Bibel kein Fürst des Friedens, sondern der schlimmste Feldherr aller Zeiten.

Was dieser Feldherr tut, weiß diese Glaubensgemeinschaft, sollte er sich nicht bald daran halten, muss auch er wohl in Kürze mit einem Schreiben dieses Anwaltes rechnen, die Wohnadresse von Jesus kennen sie im Taunus schon seit 1914 - und irgendwann reißt jeder Geduldsfaden wie er nun gerissen ist angesichts der Existenz von Internetseiten, die von dieser Glaubensgemeinschaft nicht genehmigt worden sind…

Mittwoch, 4. Juni 2008

Graffiti

4. Juni 2008
Zwischen Kunst und Sachbeschädigung

Friedrich Nietzsche ist 1882 ein “Narr in Verzweiflung” gewesen, als er sich Gedanken über das Sprichwort “Narrenhände beschmieren Tisch und Wände” machte und zu dem Schluss kam, dass er sich nach dem Saubermachen stets wünsche: “…säh gern ich euch, ihr Überweisen, mit Weisheit Tisch und Wand besch…”

Doch eine solche Handlungsweise käme noch teurer zu stehen als sie es heute schon ist. Auf 200 Millionen Euro hat der Deutsche Städtetag den Schaden geschätzt, den Sprayer jährlich anrichten. Die Polizei warnt deshalb vor dem Griff zur Farbdose: “Wer mit 16 Jahren beim illegalen Sprayen erwischt wird, läuft Gefahr, bis zu seinem 46. Lebensjahr für den von ihm verursachten Schaden zur Kasse gebeten zu werden. Denn so lange gelten die zivilrechtlichen Ansprüche des Geschädigten gegenüber dem Täter. Wird nur ein einzelner Täter aus einer Gruppe von Sprayern überführt, haftet er zudem für den gesamten Schaden.”

Wissenschaftliches Thema

Für Hausbesitzer, für Städte und Kommunen sind Graffitis ein Ärgernis, für Gerichte ein juristisches und für ein Institut in Wien ein wissenschaftliches Thema. In der österreichischen Hauptstadt beschäftigen sich seit 1996 Wissenschaftler, Künstler und Laien mit dieser Kunstform, für die es nicht nur in Berlin sogar ein Museum gibt, das sich aber nicht so ganz wohl in seinen Mauern fühlt, weil draußen sein besser wäre.

Bei einem Wettbewerb der Deutschen Bahn AG ist Graffiti mit Vandalismus in einem Atemzug genannt worden. Den ersten Preis gewann die Dietrich-Bonhoefer-Realschule aus Gifhorn. Die Schülerinnen und Schüler drehten in Zusammenarbeit mit der Polizei zwei Kurzfilme und stellten Interviews mit jungen Leuten ins Netz.

Minister überreicht Preis

Die Auszeichnung überreichte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann im hannoverschen Hauptbahnhof, der vor der Weltausstellung im Jahre 2000 umgebaut und herausgeputzt worden ist: “Die Schüler aus Gifhorn haben in ihren Beiträgen die Botschaft dieser Kampagne in vorbildlicher Art und Weise wiedergegeben.” Graffiti sei ein “klassisches Jugenddelikt”. Auch nach diesem Wettbewerb soll demnach gelten: “Macht nicht alles kaputt - gegen Vandalismus und Graffiti”.

Zweifellos hat dieses Genre aber auch viele namhafte Künstlerinnen und Künstler hervorgebracht, in vielen Orten gibt es inzwischen Graffiti-Workshops, Städte stellen graue Flächen zur Verfügung, aus denen im Nu Augenweiden werden. Vieles hat zwei Seiten, diese Subkultur noch mehr…

Steht auch hier

Donnerstag, 29. Mai 2008

Stunde der Gartenvögel

29. Mai 2008
Spatzen mögen Berlin

Der Spatz in der Hand kommt immer noch häufiger vor als die Taube auf dem Dach: 45 000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger haben sich über Pfingsten an der Aktion „Die Stunde der Gartenvögel“ beteiligt, zu der der Naturschutzbund (NABU) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) seit 2005 einmal im Jahr aufrufen. Den Beobachterinnen und Beobachtern flog am häufigsten ein Spatz über den Gartenweg. 135 000 Haussperlinge genossen die Pfingstsonne und pickten fröhlich vor sich hin, ohne zu ahnen, dass sie statistisch erfasst worden sind.

Doch auch ein Spatz hat es nicht leicht: Bei der Sanierung von Gebäuden werden Nistplätze vernichtet. Dazu NABU-Vogelschutzexperte Markus Nipkow: „Das ließe sich mit Fassadenbegrünungen leicht vermeiden.“ Außerdem biete seine Organisation Nistkästen an.

Spatzen mögen Berlin

Musikalisch gesehen hat mit Edit Piaf der Spatz zwar seinen Wohnsitz in Paris, aber wenn es um die Gefiederten geht, fliegen sie am liebsten durch Berlin. Ob man daraus schließen muss, dass in der deutschen Hauptstadt weniger Gebäude saniert werden als in anderen Großstädten, ist eine zwar interessante Frage, war aber kein Thema in der „Stunde der Gartenvögel“.

In den Ballungsgebieten Nordrhein-Westfalens, in Hamburg und München hatte die Amsel den Schnabel vorn, der Spatz landete auf Platz 2. Das war weniger überraschend als die häufige Sichtung von Mehlschwalben. NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Ihre Zahl geht in vielen Teilen Europas schon seit längerem zurück. Bei uns befinden sich diese schnellen Flieger möglicherweise im Aufwind.“

Idee aus England

Mit der jährlichen „Stunde der Gartenvögel“ haben NABU und LBV übrigens eine Idee aus England aufgegriffen. Dort wird seit 1979 ein „Big Garden Birdwatch“ veranstaltet. Nachholbedarf besteht in Deutschland immer noch - so der NABU-Vogelschutzexperte: „Je häufiger wir zur Vogelzählung aufrufen, desto besser lässt sich auch feststellen, wo es Veränderungen gibt. Unser Wissen über Bestandsveränderungen ist gerade bei den häufigeren Arten noch viel zu gering.“

Die Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ sind im Netz unter http://www.nabu.de und unter http://www.stundedergartenvoegel.de veröffentlicht worden. Dort gibt es auch interaktive Verbreitungskarten und Suchfunktionen für alle, die mehr über die Vogelarten in ihren Bundesländern oder Städten wissen wollen.

Des weiteren werden Bauanleitungen für Nisthilfen zum Download angeboten, außerdem lohnt sich ein Besuch des Shops.

Siehe auch

Mittwoch, 28. Mai 2008

Ehemals verdeckter Ermittler

28. Mai 2008
Wo wohnt dieser potenzielle Kläger eigentlich?

„Wußten Sie, daß der Herausgeber und nach dem Mediengesetz verantwortliche Journalist W. E. Glöckel über 10 Jahre in Sondereinheiten der Exekutive, auch als verdeckter Ermittler international tätig war?

Er es mit Mördern, Terroristen, Betrügern, Menschenhändlern, Drogenhändlern, Sexualstraftätern usw zu tun hatte?“

Von dieser Werbung für einen qualitativ hochwertigen Nachrichtendienst im Internet sind wir doch wohl alle schwer beeindruckt. Allerdings bekommt man nur auf Umwegen heraus, wo dieser einstmals verdeckte Ermittler seinen Wohnsitz hat - nicht einmal, wenn er in Wien einen Anwalt einschaltet, kann man sich die Suche ersparen, der verrät auch nur, dass der Sitz dieses Verlegers „im Ausland liegt“. Von Österreich aus gesehen könnte damit durchaus Deutschland gemeint sein.

W. E. Glöckel hält aber mehr vom österreichischen als vom deutschen Recht - wenn er Schadenersatzforderungen stellt. Die bewegen sich in diesem Fall im vierstelligen Bereich. Ansonsten will er laut Anwalt eine „erforderlich werdende Eskalation“ vermeiden.

Satire auf Verhalten der Staatsanwaltschaft Koblenz

Geben soll für mich wieder einmal seliger sein denn nehmen. Dabei geht es um eine Satire, in der ich mich mit dem Verhalten der Koblenzer Staatsanwaltschaft beschäftigt habe, der seit über einem Jahr ein internes Schreiben vorliegt, das angeblich von der deutschen Zentrale der Zeugen Jehovas stammt. Angeordnet worden ist demnach die Vernichtung von Beweismaterial.

Da der Medienrummel riesig wäre, wenn derlei in der Scientology Church geschehen würde, habe ich mir diese Einleitung einfallen lassen: „Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) hat ihren Sitz in Berlin, einmal monatlich erscheint der ´Materialdienst´ mit Artikeln über den Markt der Religionen, vorab ist in diesen Tagen ein Newsletter verschickt worden, aufmerksam gemacht wird auch auf diesen Beitrag in der Mai-Ausgabe: ´Neue Geheimdokumente von Scientology im Internet´.

Wenn nun die Scientology Church ihre Anwälte mobil machen sollte, um diese Dokumente wieder aus dem Netz zu bekommen, würde sich sicherlich sofort die Hamburger Senatsbeauftragte Ursula Caberta per Pressekonferenz zu Wort melden und ein solches Vorgehen als weiteren Beweis für die Verfassungsfeindlichkeit dieser Psychogruppe werten, im ´Materialdienst´ erschiene ein weiterer Beitrag mit kritischen Stimmen, der Verfassungsschutz würde alle Ferngläser schärfen, die in fast allen Bundesländern auf die Anhänger des Science-fiction-Autors L. Ron Hubbard gerichtet sind.“

Probe aufs Exempel

Anschließend machte ich die Probe aufs Exempel und setzte bei der Schilderung merkwürdigen Verhaltens der Zeugen Jehovas das Wort „Scientologen“ ein - und deshalb wurde aus einem Prozess, den die Zeugen Jehovas gegen W. E. Glöckel gewonnen haben, ein erfolgreicher Prozess der Scientologen.

So ging es in meiner Satire weiter bis zu dieser Klarstellung: „Damit ist die Probe aufs Exempel beendet. Die Rede ist hier nicht von der Scientology Church, sondern von den Zeugen Jehovas.“

Dennoch will mir der ehemals verdeckte Ermittler per Anwalt aus dieser Satire einen finanziellen Strick drehen. Baumeln soll ich so: Ein Link führe zu den Prozessberichten von W. E. Glöckel, außerdem hätte ich die Behauptung aufgestellt, dieser Verleger sei „ehemaliger Scientologe“. Weiter schreibt der Wiener Anwalt, dass diese Behauptung nicht nur unwahr sei, sondern auch ehrverletzend und geschäftsschädigend.

Abgeleitet werden daraus folgende Forderungen von W. E. Glöckel: Meine Satire soll aus dem Internet verschwinden und von einem Widerruf ersetzt werden, Schadenersatz in vierstelliger Höhe und ein Anwaltshonorar in dreistelliger Höhe. Die Zahlung soll auf ein Fremdgeldkonto des Anwaltes erfolgen.

Bin daran gewöhnt

An solche Vorstöße habe ich mich längst gewöhnt: In nicht einmal zwei Jahren bin ich vom Oberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven verklagt worden (der zog seine Klage nach dem ersten Termin wieder zurück und trug die Kosten), drohte mir ein Callcenter-Geschäftsführer (ich forderte seine Anwältin vergeblich zu einer Klage auf), kündigte ein Landgerichtspräsident juristische Schritte an (zu meiner Antwort fiel ihm nichts mehr ein), stand bei mir ein Buchverlag auf der Matte (der sich zurückzog, als ich offensiv blieb), hat ein FDP-Mitglied für die Veröffentlichung eines Leserbriefes von mir Schadenersatz verlangt, gibt es am 18. Juli 2008 vor dem Landgericht in Hamburg wahrscheinlich einen Prozess, den die Zeugen Jehovas gegen mich angestrengt haben (meine Anwältin hat Abweisung der Klage beantragt) und lässt mir nun jener W. E. Glöckel ein Anwaltsschreiben ohne Angabe seiner Wohn- und seiner Verlagsadresse zukommen.

Eins scheint aber sicher zu sein: Der Prozess würde in Wien stattfinden. Dort bin ich schon lange nicht mehr gewesen…Jener Anwalt schreibt zwar: „Dass die damit verbundenen Kosten Ihnen zur Last liegen, liegt auf der Hand.“ Doch ich behaupte glatt das Gegenteil.

Montag, 26. Mai 2008

Meine Freunde, die Scientologen



Erfolge endlich gewürdigt

„Bilden sie lediglich eine Religionsgemeinschaft? Oder doch eine finstere, gemeingefährliche Psychosekte, die man verbieten muss? Die Hamburger Scientology-Expertin Ursula Caberta hat jetzt ihr neues Buch über die Sekte vorgelegt“, hat der „Stern“ am 7. August 2007 ein weiteres, dieses Mal 200-seitiges Werk über den von L. Ron Hubbard gegründeten Psychoverein vorgestellt.

Für den Wilhelmshavener Redakteur und Schriftsteller Heinz-Peter Tjaden dagegen bilden die Scientologen weder eine gemeingefährliche Psychosekte noch eine Religionsgemeinschaft, der 59-Jährige zählt sie einfach nur zu seinen Freunden.

So heißt denn sein jetzt im Internet-Verlag Lulu veröffentlichtes Buch auch „Meine Freunde, die Scientologen“. Schon als Artikelserie haben Tjadens Erkenntnisse für Wirbel gesorgt. Lobend hob der Redakteur und Schriftsteller hervor, dass die Lehre des amerikanischen Science-fiction-Autors L. Ron Hubbard sinnliche und intellektuelle Flügel verleihe, er würdigte die Bescheidenheit des Psychovereins, der sich mit vielen Erfolgen gar nicht brüste, sondern sie Vereinen zuschreibe, die nicht öffentlich damit werben, dass sie dazu gehören, auch den Wirbel um Asbest auf einem dianetischen Luxusliner erklärte der Wilhelmshavener zu Humbug, denn bekanntermaßen habe sich der Gründungsvater mit seiner Methode von Blindheit und Siechtum befreit, wer diese also derart erfolgreiche Lehre intus habe, müsse sich doch niemals aus dem Asbeststaub machen.

Als die Artikelserie die siebte Folge erreicht hatte, meldete sich auch Tjadens Freundin, die deutsche Scientology-Sprecherin Sabine Weber, begeistert zu Wort, sie schrieb: „Sehr geehrter Herr Tjaden, seit Monaten beobachte ich, dass Sie ebenso unablässig wie unqualifiziert irgendwelche Beiträge über meine Religionsgemeinschaft ins Netz stellen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in diesem Sektor nahezu jedermann zum selbsternannten ´Experten´ mutiert, gleichgültig wie oberflächlich er sich mit dem Thema Scientology befasst hat. Sie haben diversen Unrat aus dem Internet zusammengetragen. Sie haben etwas Sekundär-Literatur studiert.“

Etwas mehr hatte Heinz-Peter Tjaden schon getan, bevor er dieses Buch veröffentlichte, wohl deswegen bekam er abschließend von Sabine Wagner eine Einladung: „Wenn jemand etwas über Scientology wissen möchte, sollte er eine unserer Kirchen besuchen oder ein Buch lesen - und zwar eines von L. Ron Hubbard. Informationen aus erster Hand sind sehr empfehlenswert und ein Training der eigenen Beobachtungsgabe ebenfalls.“

Da Tjadens Lieblingsdetektiv Columbo ist, hält der 59-Jährige viel von Beobachtungsgabe und besucht seither seine Freunde, die Scientologen, beinahe täglich. Auch jedes Werk von L. Ron Hubbard verschlingt er geradezu. Das aber sollte niemand mit Tjadens Buch tun. Finger weg von „Meine Freunde, die Scientologen“, das hier angeboten wird. Niemals anklicken!

Außerdem ist dieses Buch viel zu teuer. Es kostet unverschämte 6,89 Euro…

Samstag, 24. Mai 2008

Deutsche Telekom

24. Mai 2008
Hier werden Ihnen überwacht

„Die Telekom berichtete in ihrer Mitteilung, sie habe bereits 2007 weitreichende personelle und organisatorische Veränderungen in der Konzernabteilung Sicherheit vorgenommen. ´Die Abteilung wurde komplett umgebaut und mit neuen Kontrollmechanismen personeller und organisatorischer Art aufgestellt.´“

Wenn die Telekom Schlagzeilen macht, dann aber richtig: Manager und Aufsichtsräte dieses Unternehmens sind zumindest 2005 und 2006 bei der Überwachung auch nicht besser dran gewesen als Lidl-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Es war immer ein Dritter in der Leitung, wenn ein Journalist angerufen worden ist. Diese unglaubliche Meldung rauscht durch den internationalen und nationalen Blätterwald und wehte - siehe oben - heute auch über den Newsticker der Schweizer Boulevard-Zeitung „Blick“.

Für das „Bieler Tagblatt“ handelt es sich um einen Überwachungsskandal, ntv berichtet: „Die Deutsche Telekom soll heimlich Telefon-Verbindungsdaten von Journalisten und eigenen Managern ausspioniert haben, um undichte Stellen in Vorstand und Aufsichtsrat aufzuspüren.“ Herumgesprochen hat sich das auch schon bis London: „Es ist nicht zu fassen, aber inzwischen hat die Deutsche Telekom Vorwürfe bestätigt nach denen Manager und Journalisten bespitzelt wurden.“

Doch jetzt wird alles wieder sauber gemacht, meldet die „Welt“, dabei helfen soll auch die Bundeskanzlerin: „Die Deutsche Telekom bestätigt Vorwürfe der Bespitzelung von Managern, Aufsichtsräten und Journalisten. Über Jahre wurden Telefon-Verbindungen kontrolliert. Vorstandschef René Obermann hat Anzeige erstattet – und Kanzlerin Angela Merkel eingeschaltet. Im Konzern soll ein Ex-BKA-Mann aufräumen.“

Die Abteilung Sicherheit ist also doch noch nicht „komplett umgebaut“ worden, wie die Telekom in ihrer Stellungnahme behauptet? Sonst wäre doch wohl kaum ein ehemaliger Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes (BKA) vonnöten.

Den (Gulli-) Deckel kann offenbar auch Obermann nicht mehr drauf halten, es stinkt: „Zur Erreichung dieses Zieles kannte das Unternehmen keine Grenzen, kein Mittel war ihnen dafür zu schade. Systematisch wurden auch die hohen Tiere des Bonner Unternehmens überwacht und genauer kontrolliert. Am 14. März 2008 hat die Telekom dann Selbstanzeige erstattet, da mit der Enthüllung der Erkenntnisse gedroht wurde. Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel dazu: "Es gibt den Verdacht, dass Personen ausgespäht worden sein sollen." Das Unternehmen gab im Zuge der Offenbarung zu, dass es zu missbräuchlicher Nutzung von Verbindungsdaten (telefonischer Art) gekommen sei.

Also dann: Nicht sagen, hier werden Sie geholfen, sondern: Bei uns werden Ihnen überwacht…

Dienstag, 20. Mai 2008

Teurer Leserbrief

20. Mai 2008
Jetzt kostet er schon 8 157,52 Euro

Jetzt soll er schon 8 157,52 Euro kosten: Hat die Wilhelmshavener Internet-Zeitung www.2sechs3acht4.de am 2. April 2008 den teuersten Leserbrief Deutschlands veröffentlicht? Verfasst wurde dieser Beitrag von Markus S. Heese, Unternehmensberater und FDP-Mitglied aus Holzwickede. Thema war der in Wilhelmshaven geplante JadeWeserPort.

Die erste Anwaltspost bekam 2sechs3acht4-Herausgeber Heinz-Peter Tjaden am 23. April 2008. Die Anwältin Patricia Morgenthal forderte im Namen des Unternehmensberaters 1 000 Euro Schadenersatz für die „Verletzung von Persönlichkeitsrechten“, dazu ein Honorar von 320 Euro, zahlbar bis zum 9. Mai 2008. Sonst werde sie die Summe „beitreiben“.

Die Forderung begründete die Anwältin so: Markus S. Heese sei regelmäßiger Empfänger des Newsletters der Wilhelmshavener FDP. Als solcher habe er seinen Beitrag geschrieben, gedacht gewesen sei er nur für die Empfänger des Newsletters, keinesfalls aber für eine breitere Öffentlichkeit.

„Tolle Idee“, dachte sich Tjaden, einen Leserbrief an eine Internet-Zeitung schicken, darauf warten, dass dieser Brief veröffentlicht wird und dann auf der Bezahlmal-Matte stehen. Einen Warnhinweis trug der per Mail verschickte Beitrag jedenfalls nicht. Also machte der 2sechs3acht4-Herausgeber die Idee von Markus S. Heese im Netz und auf in Wilhelmshaven verteilten Flugblättern publik.

Das führte per 15. Mai 2008 zu zwei weiteren Schreiben der Anwältin. Wieder sah sie die Persönlichkeitsrechte ihres Mandanten verletzt, dieses Mal auch noch ihre eigenen. Die waren dem Unternehmensberater und ihr jeweils 3 000 Euro wert, außerdem ein Honorar in Höhe von 837,52 Euro, zahlbar innerhalb einer Woche.

Tjaden wurde aber nicht zur Zahlung aufgefordert, sondern auch zur Abgabe von Unterlassungserklärungen, zur „Beseitigung“ der Folgen seiner Veröffentlichungen und zur Bekanntgabe aller, die von der Idee des Unternehmensberaters Kenntnis bekommen hatten.

Zur Antwort bekam die Anwältin vom 2sechs3acht4-Herausgeber: „Woher hat Markus S. Heese eigentlich meine Mail-Adresse? Verschickt die Wilhelmshavener FDP ihren Newsletter mit offenen Empfängeradressen? Muss deshalb jeder Empfänger damit rechnen, dass ihm passieren kann, was mir passieren soll?“

Wie teuer diese Fragen sind, weiß Heinz-Peter Tjaden noch nicht…

Siehe auch

Mittwoch, 14. Mai 2008

In München vor Gericht

14. Mai 2008
Pressesprecherin schweigt sich aus

Sibylle Fey ist Pressesprecherin am Oberlandesgericht in München. Ansonsten sagt sie aber lieber nichts, mag es auch um neue „Anforderungen an den Vortrag im Berufungsverfahren“ gehen, die Anwälten das juristische Leben schwerer und den Richtern das juristische Leben leichter machen. Denn fortan sollen Anwälte im Vorfeld Arbeiten erledigen, die von der Wiederholung von Beweisanträgen über Inhaltsverzeichnisse zu den beigefügten Anlagen bis hin zum direkten Austausch von Schriftstücken zwischen den an einem Berufungsverfahren beteiligten Parteien reichen.

Da einige Experten diese neuen Anforderungen für Verstöße gegen Entscheidungen des Bundesgerichtshofes und des Bundesverfassungsgerichtes halten, drängen sich Fragen auf. Deswegen bekommt das Münchner Oberlandesgericht von mir am 6. Mai 2008 eine Mail mit Hinweisen auf mögliche Verletzungen geltenden Rechts.

Wo ist Ihr Presseausweis?

Darauf reagiert die Richterin und Pressesprecherin Sibylle Fey ohne schuldhaften Verzug und verzieht sich erst einmal in eine Schmollecke. „In Zukunft bitte ich“, schreibt sie, „um Beigabe eines Presseausweises, wenn Sie sich auf Ihre Stellung als Redakteur berufen (von welchem Presseorgan?)“ Dann macht sie aus den allgemeinen Verfahrenshinweisen, die also für jeden Berufungsprozess gelten, spezielle Hinweise, die nur für einen bestimmten Prozess gelten: „Ohne Angabe eines Aktenzeichens kann ich unmöglich erahnen, um welche Verfahrenshinweise es gehen soll.“

Auch meine Frage, warum die allgemeinen Verfahrenshinweise nicht im Internet veröffentlicht worden sind, damit sich jede Anwältin und jeder Anwalt darauf einstellen kann, dass die juristischen Uhren am Münchner Oberlandesgericht anders gehen, kann sie so bequem vom Pressetisch wischen: „Es ist jedenfalls nicht üblich, Verfahrenshinweise in einem laufenden Verfahren zu veröffentlichen.“ Immerhin verabschiedet sich Sibylle Fey von mir mit freundlichen Grüßen.

Hinweise als Mail-Anhang

Das finde ich so nett, dass ich ihr per Mail-Anhang die allgemeinen Verfahrenshinweise zukommen lasse. Noch einmal bitte ich sie um Beantwortung meiner Fragen, denn vermeintliche Verstöße gegen Entscheidungen des Bundesgerichtshofes und des Bundesverfassungsgerichtes darf wohl niemand auf die leichte Schulter nehmen.

Darf Sibylle Fey aber doch, denn zumindest in München scheint die Justiz inzwischen so frei zu sein, wie sie mir das in einer zweiten Mail vom 14. Mai 2008 mitteilt: „Sehr geehrter Herr Tjaden, auch wenn es sich um Allgemeine Verfahrenshinweise handelt, bin ich schon im Hinblick auf die richterliche Unabhängigkeit nicht zu einer Stellungnahme befugt.“

Upps, erst will sie meinen Presseausweis sehen - und dann stellt sie fest, dass sie meine Fragen gar nicht beantworten darf?

Da mache ich doch glatt als unabhängiger Redakteur einen Vorschlag für Berufungsverhandlungen: Beide Parteien werden ab sofort nur noch von einem Anwalt vertreten, der tauscht mit sich die Schriftstücke aus und teilt dem Gericht nach Prüfung aller Dokumente seine Entscheidung mit, die vom Münchner Oberlandesgericht in der Mittagspause bei einem Glas Sekt abgesegnet wird. Prost!

Die allgemeinen Verfahrenshinweise

Montag, 12. Mai 2008

Aufstiegsrennen

12. Mai 2008
Spielt Fürth wieder 0 : 0 steigt Mainz auf

Wenn Fürth nächsten Sonntag gegen die TSG Hoffenheim führt, bricht in Mainz ein Jubelsturm los. Möglich ist es, denn in der Zweiten Liga ist es oft genug bis zum letzten Spieltag verrückt zugegangen. So verrückt, dass der SC Freiburg nach dem 2:3-Auswärtssieg in Mönchengladbach als lachender Dritter den Sprung in das Fußballoberhaus schafft, wird es aber wohl nicht werden.

Mittendrin, aber nie ganz dabei ist wieder die Spielvereinigung Fürth, erneut hat sie vorübergehend am Aufstieg geschnuppert, wieder spielt sie eine wichtige Rolle, wie beispielsweise in der Zweitligasaison 1998/99. Damals traten die Fürther in Ulm an, Hannover 96 wollte zu Hause den Durchmarsch von der Dritten in die Erste Liga klar machen.

Eine Viertelstunde vor Schluss ging ein Raunen durch das Niedersachsenstadion, von Block zu Block pflanzte sich die Nachricht fort: “Elfmeter für Fürth!” Auch auf der Trainerbank der Roten wuchs die Spannung, Fans und Mannschaft fieberten dem Schlusspfiff entgegen.

Dann war Schluss - die Spieler von Hannover 96 fielen sich um den Hals, sie hatten - meinten sie - die Ulmer Spatzen im letzten Moment abgefangen. Doch Minuten später kam die Ernüchterung: Das Elfmetertor der Fürther war nur ein Gerücht, Ulm hatte sich mit einem 0:0 als Tabellendritter für die Erste Liga qualifiziert.

Aufstieg mit Rangnick

Den Aufstieg schafften die Roten drei Jahre später mit Ralf Rangnick - und der ist jetzt Trainer der TSG Hoffenheim, die im Juli 2006 ein ehrgeiziges Projekt gestartet hat und am nächsten Sonntag zu den 18 Spitzenteams des deutschen Fußballs gehören könnte.

Dem “Fußball-Professor” würde man die Erste Liga gönnen, der Verein allerdings ist immer noch ein wenig gewöhnungsbedürftig - in Offenbach machte die Elf den Aufstieg noch nicht klar, doch Rangnick blieb dabei: “Wir sind die einzige Mannschaft, die es selbst in der Hand hat.”

Das bedeutet aber auch: Mainz 05 hat nach der Niederlage in Köln nichts mehr zu verlieren, die Anhänger gehören zu den Tollsten in Deutschland und werden aus dem Stadion ein Tollhaus machen, in das auch der Gegner passt, denn zu Gast ist der Kultverein FC Sankt Pauli.

Verrückte Spiele

Diese beiden Mannschaften haben sich auch schon verrückte Spiele geliefert, die zum Endspurt in dieser Saison passen. Beispiel: 23. Mai 1973. Die Elf vom Millerntor berannte das Tor des Gastgebers, die Mainzer lösten sich vier Mal aus der Umklammerung und erzielten drei Tore. Da Jürgen Klopp kein fußballerischer Kostverächter ist, wird er nichts gegen einen ähnlichen Spielverlauf haben - wenn nur das Ergebnis in Hoffenheim stimmt.

Bei einem Mainzer Sieg reicht auch ein 0:0 der Fürther - wie 1999 in Ulm.

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Samstag, 10. Mai 2008

Pfingsten

10. Mai 2008
Dieser Feiertag macht Kirchen sprachlos

Wenn es in einigen Monaten wieder Weihnachten ist, werden ab September in Supermärkten Schoko-Weihnachtsmänner angeboten, und wenn es in einigen Monaten wieder Ostern ist, sehen die Schoko-Figuren wochenlang aus wie Osterhasen.

Pfingsten aber kommt immer still und leise und geht auch still und leise wieder vorbei. Keine Kasse klingelt deswegen süß, nirgendwo werden Markttore für Kunstgewerbliches geöffnet, kein Pastor erklärt uns täglich im Radio, was wir demnächst feiern, wenn wir erst alle Geschenke gekauft haben. Dieser Feiertag macht die Werbewirtschaft ähnlich rat- und sprachlos wie die Kirchen.

Männer, die in einem Haus sitzen, über dem der Himmel braust, Männer, die von einer Minute zur anderen jede Sprache beherrschen und jedem in seiner Muttersprache antworten, das wirkt zu unheimlich. Daraus kann niemand eine einfache Geschichte machen, die ohne viel Nachdenken erzählt und gefeiert wird. Eine solche Geschichte birgt Gefahren, am besten täte man sie ab wie einige damals, die davon ausgegangen sind, dass diese Männer einfach nur betrunken waren.

Einfach abtun können die Kirchen Pfingsten aber nicht, weil ihre Lehre sonst ins Wanken geriete, zu Gott und zu Jesus gehört der Heilige Geist. Doch Letzterer weht laut Bibel, wo er will - und da er bis heute über keiner Kirche geweht hat, müssen Päpsten hin und wieder ein paar kleinere Wunder zugeschrieben werden, während die evangelische Kirche sogar darauf verzichten muss.

Ein paar Glaubensgemeinschaften, die kleiner sind als die evangelische und die katholische, haben diese religiöse Lücke erkannt und behaupten entweder einfach, dass der Heilige Geist bei ihnen noch wirke, sie üben sich deshalb in Zungenreden und Ekstase, doch irgendwann fliegt der Schwindel auf, oder sie behaupten, dass man den Heiligen Geist spenden könne, man müsse nur ein bestimmtes Amt haben und die Hände auflegen, doch anschließend geschieht nichts, was man auch nur annähernd mit dem Pfingstwunder vergleichen könnte.

Was tun? Dies: Pfingsten zur Geburtsstunde der Kirche erklären. Doch: welcher Kirche? Schon braust die nächste Frage ins christliche Glaubensgebäude. Zu der sich diese gesellt: Geburtstage feiert man doch fröhlich und ausgelassen - wie Weihnachten die Geburt von Jesus - warum dann diese Stille und Sprachlosigkeit zu Pfingsten?

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Freitag, 2. Mai 2008

Anwältinnen küsst man nicht

2. Mai 2008
Man ist die Wilhelmshavener FDP teuer

(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsgemäße Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

Artikel 2, Grundgesetz

Und plötzlich bin ich ein Verfassungsfeind, wirft mir eine Anwältin einen Verstoß gegen dieses Grundrecht vor.

„In der Tat sollte Wilhelmshaven sich auf seine Ressourcen besinnen, die Natur und die See und daher Wilhelmshaven als Erlebnisstadt, Ort der Erholung und des Tourismus sowie der Beratung, Dienstleistung und der Forschung ausbauen.

Bisher hat mich kein Argument überzeugt, welches die Zerstörung der Wilhelmshavener Landschaft für neue Kraftwerksbauten oder gar den Jade-Weser-Port rechtfertigt.“

So beginnt eine Mail, die am 25. Januar 2008 von Markus S. H. aus Holzwickede verschickt worden ist - sie soll nun 1 000 Euro Schadenersatz wert sein. Meint die Rechtsanwältin Patricia Morgenthal aus Unna, die mir mit Datum vom 23. April 2008 ein entsprechendes Mahnschreiben geschickt hat, das mit dem Satz beginnt: „Herr H. ist regelmäßiger Empfänger des e-Mail-Newsletters der Wilhelmshavener FDP. Im Rahmen der allgemeinen politischen Diskussion um den JadeWeserPort hat Herr H. unter dem Datum vom 25. Januar 2008 eine E-Mail an alle Empfänger des e-Mail-Newsletters als seinen Beitrag zur aktuellen Debatte verschickt.“

Obwohl diese Rechtsanwältin die Diskussion über den JadeWeserPort als „allgemein“ und die Mail von Markus S. H. als „aktuellen Beitrag“ einstuft, endet das anwaltliche Schreiben hier aber nicht, sie beschwert sich statt dessen im weiteren Verlauf ihrer Ausführungen darüber, dass ich diese Mail als Leserbrief in meiner internetten Zeitung www.2sechs3acht4.de veröffentlicht habe, denn auf diese Weise sei Schlimmes geschehen: „Dadurch wurden die Ansichten meines Mandanten einer unbestimmten Personenzahl, die über den Adressatenkreis des vorgezeichneten email-Newsletters hinausgeht, bekannt. Dies war von meinem Mandanten mit seiner E-Mail weder beabsichtigt noch gewünscht.“

Warum Markus S. H. auf diesen Hinweis in seiner Mail verzichtet hat, bleibt ein Geheimnis, das von der Rechtsanwältin Patricia Morgenthal nicht enthüllt wird. Sie fährt einfach fort und steuert unbeirrt ihr Ziel an: „Die vorbezeichnete Online-Zeitung ist unter der Domain www.2sechs3acht4.blogspot.com weltweit im Internet recherchierbar.“ Tja, dieses Internet, ist doch das reinste Teufelszeug: Man kann Mails sogar weiter leiten…

Das erwähnt die Rechtsanwältin nicht, sie will den schnellen Euro, setzt ihre Kosten mit 320 Euro an und fügt hinzu: „Als Herausgeber der o. g. Zeitung, der im Impressum für die Inhalte verantwortlich zeichnet, sind Sie auch nach den presserechtlichen Bestimmungen als Schuldner für die vorstehenden Forderungen in Anspruch zu nehmen.“

Die sie federleicht per Artikel 2 Grundgesetz mit der Behauptung, ich hätte die „allgemeinen Persönlichkeitsrechte“ ihres Mandanten verletzt, um 1 000 Euro Schadenersatz aufstockt.

„Auf jeden Fall sollte man solche Fälle im Internet publik machen. Der Verein ´Freedom für Links´ hat da schon eindrucksvolle Solidaritätsaktionen organisiert“, heißt es dazu im Internet, das Markus S. H. nicht nur für elektronische Post, sondern auch für die Einschaltung einer Anwältin nutzt.

Der potenzielle Kläger ist FDP-Mitglied

Sonntag, 27. April 2008

Servicewüste

27. April 2008
Es gibt immer etwas zu tun

Montags ist die Woche noch jung und meine Mutter schon etwas älter, doch an den Wetterbericht erinnert sie sich immer noch: “Die haben gesagt, dass es schön werden soll. Dann könnten wir endlich etwas für die Terrasse kaufen.” Denn der alte Pavillon ist bei einem Herbststurm weggeflogen. Nordseeküstenbewohner wissen: So schnell kann man gar nicht gucken.

So schnell ist meistens auch mein Hund, also schnappe ich mir Mike, schwinge mich auf mein Fahrrad und mache mich auf den Weg zu einem No-Name-Baumarkt im Stadtnorden. So sieht der Pavillon, der im Eingangsbereich steht, auch aus. Dieses wackelige Gestänge mit einem Textildach drauf würde nicht einmal ein laues Frühlingslüftchen überstehen.

Keine Information an der Information

Doch bei mir in der Nähe gibt es einen Hagebaumarkt. Den steuere ich am Dienstag an und begebe mich sogleich zur Information, die ich allerdings nicht bekomme, denn der Mitarbeiter, der drei Schritte auf mich zukommt, zeigt kein größeres Interesse an der Verschönerung elterlicher Terrassen. Ein zweiter Mitarbeiter, der aus den Weiten der Regale auftaucht, findet irgendwo einen Katalog, blättert in ihm herum und stellt fest: “Nichts drin.”

Ich zeige auf die Tische, Stühle, Schirme und Elemente, die in unserer Nähe stehen: “Kann man das irgendwie neu kombinieren?” Mit dieser Frage erwische ich diesen Mitarbeiter auf dem falschen Fuß und auch den richtigen bewegt er nicht. Bewegung kommt in ihn erst hinein, als ein Kunde auftaucht, der sich darüber beschwert, dass sein Rasenmäher schon nach einem halben Jahr nicht mehr funktioniert: “Wenn ich jetzt die Reparatur bezahlen soll, nehme ich mir einen Anwalt.” Weg ist dieser Mitarbeiter mit den Worten: “Ich muss meinen Chef holen.” Lass uns Leine ziehen, sagt der Blick von Mike.

Die schönste Straße

Mittwochs nehme ich mein Auto, fahre stadtauswärts und Udo Lindenberg singt: “Die schönste Straße unserer Stadt führt aus ihr hinaus.” Damit besingt Udo zwar Gronau, aber dieses Lied könnte er auch für Wilhelmshaven geschrieben habe und schon parke ich vor Hornbach - und drinnen flitzen Kunden herum, einen Angestellten entdecke ich nirgendwo, aber das Freigelände. Dort steht ein Pavillon aus Holz, der auf die Terrasse meiner Eltern passen würde und bestimmt auch Herbststürmen standhält.

Standfest ist auch der Bekittelte, der Tüten mit Schrauben aufhängt: “Das Freigelände ist da hinten.“ Dass ich gerade von dort komme, glaubt er mir offenbar nicht und hängt weiter seine Tüten auf. Es gibt eben immer etwas zu tun…

Freitags setze ich mich erneut in mein Auto, dieses Mal will ich es bei Praktiker probieren, der Parkplatz ist voll gehängt mit Plakaten, auf denen “20 Prozent Rabatt auf alles - ausser Tiernahrung” versprochen wird. Ich halte Mike die Augen zu, schlage an der Information einen Katalog auf und finde auf Seite 55 das Passende. Der Rest ist schnell erzählt: Für 1060 Euro habe ich bei Praktiker glatt etwas bekommen. Damit war eigentlich kaum noch zu rechnen…

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Dienstag, 22. April 2008

Bürgernähe

22. April 2008
Wenn ein Jugendamts-Mitarbeiter zwei Mal klingelt

40 bis 50 Prozent aller weiblichen Arbeitnehmerinnen und 10 Prozent der männlichen Arbeitnehmer sind schon einmal sexuell belästigt worden. So steht es in einer Studie der Europäischen Kommission. Zwei deutsche Gerichte sind dagegen wohl der Auffassung, dass es mehr sexuelle Belästigungen geben sollte: das Amtsgericht in Minden am 4. Oktober 2006, das Landgericht Bielefeld am 25. Juni 2007 - wenn ein Mitarbeiter eines Jugendamtes zwei Mal klingelt…

Geklingelt hat dieser in Minden und in Bielefeld Freigesprochene am 17. August 2005 gegen 10.30 Uhr an der Wohnungstür einer Mutter, deren Sohn zu jener Zeit im Kindergarten war. Anlass des Besuches war das Umgangsrecht des Vaters mit dem gemeinsamen Kind.

Nicht weiter schlimm fand das Bielefelder Landgericht und hielt schriftlich fest, dass sich jener Jugendamtsmitarbeiter an diesem Vormittag nicht nur für das Wohlergehen des Kindes interessierte, sondern noch viel mehr für das Privatleben seiner Gesprächspartnerin.

Läuft da noch was?

So fragte er sie, was denn noch so laufe, wenn der Partner gut 13 Jahre älter ist. Viel konnte das nach seiner Auffassung nicht mehr sein, notierte das Bielefelder Gericht und konnte auch nachvollziehen, dass der Jugendamtsmitarbeiter dies bedauerlich fand, schließlich saß ihm eine schöne Frau gegenüber, die er folgerichtig auf den Sofaplatz neben sich bat, nicht zuletzt, damit sie einen besseren Blick in die von ihm mitgebrachten Unterlagen wagen konnte. Er aber hatte nur Augen für sie, brachte dafür das Bielefelder Gericht volles Verständnis auf, doch sie - sie kehrte an ihren Platz zurück.

Sie hat die Faxen dicke

Nach einer Dreiviertelstunde hatte sie die Jugendamts-Faxen dicke und gab ihrem Besucher die Hand zum Abschiedsgruß, die er sogleich ergriff und sie auf diese Weise zu sich heranzog. Das war aber nur der erste Schritt zur vom Bielefelder Gericht begrüßten Bürgernähe, die sogar noch größer wurde, als er ihren dünnen Pullover nach oben schob und sich an ihren Brüsten zu schaffen machte. Nach den erforderlichen Streicheleinheiten stellte er den alten Pulloverzustand wieder her und verhielt sich nach Auffassung des Bielefelder Gerichtes auch sonst so, wie es heute wohl in einigen Amtsstuben gelehrt wird: „Er vergewisserte sich kurz, dass niemand den Vorgang von draußen durch die Fenster der Wohnung wahrnehmen konnte.“

Jetzt die linke Mutterbrust

Konnte niemand - also widmete sich der Jugendamtsmitarbeiter der linken Mutterbrust. Da sich in diesen Augenblicken bei ihm mehr tat als bei einem Mann, der über 13 Jahre älter ist als seine Partnerin, bedurfte es noch einer Bestandsaufnahme, die das Bielefelder Gericht mit diesen Worten verewigte: „…führte der Angeklagte ihre Hand jedoch an seine Hose im Bereich des Geschlechtsteils.“

So weit war nicht nur für das Amtsgericht in Minden, sondern auch für das Landgericht in Bielefeld alles in Ordnung, denn ohne Vollzug der Bürgernähe wäre dieser Besuch irgendwie…doch es gibt immer noch Staatsanwälte, die derlei Treiben unsittlich finden, dazu gesellt sich das Oberlandesgericht in Hamm und demnächst „eine andere kleine Strafkammer des Landgerichts Bielefelds“, die sich von Neuem mit diesem Behördenverhalten beschäftigen muss.

Freitag, 18. April 2008

Nordic Walking

18. April 2008
Gesund soll es sein

Die Sonne scheint, habe ich in der Schule gelernt, über Gerechte und Ungerechte - und seit ein paar Jahren auch über weibliche und männliche Leute, die sich von Weitem betrachtet merkwürdig vorwärts bewegen. Sogar wenn sie allein unterwegs sind, sind sie nicht ganz allein, denn zwei haben sie immer dabei: Stöcke - und mein Hund wird mit jedem Meter Distanzverringerung aufgeregter, weil er sich darüber zu freuen scheint, dass nicht nur er vier Beine hat. Außerdem hofft er auf so manches Flugobjekt, das er auch zurückbringen würde.

Mike ist mit vier Beinen auf die Welt gekommen, während diese Menschen, die er so sehr mag, für die beiden weiteren Beine teuer bezahlen müssen. Doch das tun sie gern, weil sie davon überzeugt sind, dass sie sich mit dieser Unterstützung gesünder vom Fleck rühren als wenn sie mit dem Rad oder auf Schusters Rappen unterwegs wären.

So steht es auch hin und wieder in der Zeitung, denn Kurse für diese Fortbewegungsart gibt es in jeder Stadt, die überall auf die gleiche Weise angepriesen werden. Mann oder Frau schone so seine Gelenke, lernen sie, die Muskulatur werde gestrafft, Verspannungen verschwinden, sogar geringes Tempo erhöhe die Fitness, außerdem werde für eine bessere Fettverbrennung gesorgt.

Nun hat Mike eine dieser Stock-Gruppen erreicht, Schwanz wedelnd wartet er auf den ersten gelungenen Weitwurf, doch es fliegen nur Gesprächsfetzen vorbei wie „Mein Mann hat…“ - „Meine Tochter will nicht…“ - „Was soll ich nur…“ Für eine Entspannung der Stimmbänder sorgt Nordic Walking also nicht. Diese gesunde Sportart müsste dringend um ein Schweigegelöbnis erweitert werden.

Mike hat inzwischen das Interesse an Stöcken verloren, die nicht durch die Luft fliegen, sondern in den Boden gepiekst werden, er jagt hinter einem Vogel her, entspannt so seinen Rücken, verbrennt Fette und löst so die Verspannungen in den Flügeln seiner gefiederten Freunde.

Müde macht ihn eine solche Jagd auch, zu Hause rollt er sich in seinem Körbchen zusammen, hinter seiner gerunzelten Stirn verbirgt sich die Frage: „Werde ich die Menschen jemals begreifen?“ Dann schläft er den Schlaf eines Gerechten.

Steht auch hier

Dienstag, 15. April 2008

Merkels Ausschnitt



15. April 2008
Bundeskanzlerin lässt tief blicken

Eigentlich ist es doch wohl so gewesen: Angela Merkel wollte mit einem tiefen Ausschnitt von ihrer Frisur ablenken. Dennoch fragt heute die „Hamburger Morgenpost“, ob es peinlich oder mutig gewesen ist, dass unsere Bundeskanzlerin ihre Brüste etwas tiefer hängte.

Der Bundeshaushalt soll zwar auch tiefer gehängt werden, als sich das so manches Ministerium wünscht, aber bei der Bundespressekonferenz hat die Journalistenschar am Montag den Pressesprecher nicht nach dem Sparkurs der Bundesregierung gefragt, sondern nach den großzügigen Einblicken, die Merkel bei der Eröffnung der Oper in Oslo gewährte. Für den „Stern“ ist deswegen ein neues Sex-Sternchen aufgegangen, das in der norwegischen Hauptstadt „allen anwesenden Prinzessinnen die Schau stahl“. Für Kurt Beck bleibt jetzt nur noch diese Möglichkeit: Das nächste Heimspiel von Mainz 05 besucht er in Bermudashorts.

Brüste gehen auf Reisen

„Ein Dekolleté geht um die Welt“, hat das „Hamburger Abendblatt“ aus diesem gegebenen Anlass einen Reisebericht verfasst, als sei unsere Bundeskanzlerin nicht schon oft genug in der Welt unterwegs, während in Berlin wieder einmal eine Koalitionssuppe anbrennt. Jetzt schickt sie auch noch einzelne Körperteile auf die Reise? Da kann man den Brüsten von Angela Merkel nur zurufen: hier geblieben!

Vielseitige Redaktion

Die „Rheinische Post“ nutzt die erotische Gelegenheit, um zu beweisen, dass sie sich auf vielen Gebieten auskennt: „Ihr Äußeres passte gewissermaßen zur Architektur der neuen Oper: Kühn, elegant und mit Anleihen bei der klassischen Eleganz.“ Das macht auch noch neugierig: Zeigt Angela Merkel bei den Europameisterschaftsspielen der deutschen Mannschaft noch mehr von ihren Bällen? Außerdem: Was zieht die Bundeskanzlerin an, wenn sie sich bei einer Debatte erneut die Chinesen zur Brust nimmt?

„Mehr Frau war Merkel noch nie“, übt sich der „Kölner Express“ tief blickend in Geheimnistuerei - wie weiblich unsere Bundeskanzlerin bei anderen Gelegenheiten ist, verrät uns dieses Boulevardblatt hoffentlich schnell, denn auf die Nachrichtenfolter wird niemand gern gespannt, wenn es um ein derart spannendes Thema geht.

Die Ausschnitt-Trägerin findet die Diskussion übrigens unangemessen, es gebe wichtigere Themen hat sie gesagt. Von wegen! Denn Hape Kerkeling hat stets behauptet, Norwegen sei langweilig. Jetzt nicht mehr…

Auch hier lesen

Sonntag, 13. April 2008

China-Reise in Wiesbadener Leere?

13. April 2008
Hoffentlich spielen Chinesen nicht Roland Koch

Meine liebe Schavan, hoffentlich spielen Ihre Gesprächspartner in China nicht den Roland Koch. Dann bekämen Sie zur Antwort: „China ist kein klassisches Einwanderungsland wie z. B. Kanada oder Australien. Wie in Deutschland treffen sich bei uns nicht viele Kulturen und bilden dann gemeinsam eine neue.“ Schon wären Sie mit dem, was sie laut „Bild am Sonntag“ vom 13. April 2008 vorhaben, in Peking ins Wiesbadener Leere gelaufen.

Die chinesische Führung sperrt zwar vor den Olympischen Spielen Internet-Seiten, damit möglichst wenige Informationen über Tibet nach außen dringen, zu den gesperrten Seiten gehören die täglichen Auftritte der „Bild“-Zeitung aber nicht - und dieses Boulevardblatt hat immer noch bekanntermaßen den damals gewählten und heutigen geschäftsführenden Ministerpräsidenten von Hessen am 28. Dezember 2007 in entsprechender Weise zitiert. „Multi-Kulti“ bezeichnete er als „Lebenslüge“. Wer in Deutschland lebe, habe sich anzupassen.

Für Tibet dagegen wollen Sie während Ihres China-Besuchs einfordern: „Die Entfaltung von Kultur und Religion gehört zu den selbstverständlichen Grundfreiheiten der Tibeter. Wer sie unterdrückt, muss mit einer klaren Antwort der internationalen Gemeinschaft rechnen. Während meines Besuchs in Peking werde ich Menschenrechtsverletzungen ansprechen und deutlich machen, dass das Vorgehen der chinesischen Führung in Tibet auf keine Akzeptanz stößt.“

Da Menschenrechte unteilbar sind und überall gelten müssen, wäre es höchste Zeit, dass Sie sich nach Ihrer Rückkehr in Ihrer Partei alle zur Brust nehmen, die hier zu Lande andere Kulturen und Religionen nicht zur Entfaltung kommen lassen wollen, die mit dem Papst um die Erleuchtung des Judentums beten, die mit unserem Bundesinnenminister den Islam in Generalverdacht bringen, die bei uns lebende Menschen mit Geburtsorten außerhalb der deutschen Grenzen abhängen von Chancengleichheit auf allen Gebieten.

Also: Tragen Sie den olympischen Gedanken erst einmal nach Peking, dann nach Wiesbaden, ins Springer-Hochhaus, in jedes Ministerium, in jede Organisation, zu den Lobbyisten und Ewig-Gestrigen, in die katholische Kirche, in die Kindergärten, Schulen und Universitäten von Flensburg bis Passau, vom Rhein bis zur Oder. Sie werden viel unterwegs sein müssen…

Dienstag, 8. April 2008

Mein Email-Ordner

8. April 2008
Glückstag mit überzogenem Konto

In meinem Posteingang gibt es 47 neue Mitteilungen, lehne ich mich erst einmal zurück, klicke mich in meinen Email-Ordner und überfliege die Betreffspalte. Die Nachricht „Heinz-Peter, heute ist dein Glückstag“ springt mir ins Auge, doch der Freude folgt die Ernüchterung, denn darunter steht „Ihr Konto ist überzogen“ und eine Spalte tiefer erfahre ich, dass deswegen offenbar schon eine „Härtefallkommission“ gebildet worden ist. Nach nur einem Werbespot geht es weiter.

Konzert auf Dampfer

Das Leipziger Forum Zeitgenössischer Musik und somit jetzt ich teilen mit, dass für den 1. Mai zwei Dampferkonzerte geplant sind. Bei der musikalisch-poltischen Rundfahrt auf dem Karl-Heine-Kanal spielt die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot aus Berlin „für Genossinnen und Genossen, Katholiken, Protestanten und auch Atheisten“ Musik von Hans Eisler bis Kurt Cobain.

Der Dampfer legt um 17 und um 18.45 Uhr vom Bootssteg am Stelzenhaus (Zugang über Weißenfelser Straße 65 oder Industriestraße) ab. Die Fahrt kostet einschließlich Freigetränk 13 Euro, ermäßigt neun Euro. Bestellungen werden entgegengenommen unter Telefon 0341/2 46 56 83.

Im Namen des Herrn!

Bleiben Sie bitte dran bis zum Ende dieser Betrachtungen, denn aus der nächsten Mail erfahre ich, was heute 622 Abgeordnete, 229 Tageszeitungen, 84 Radiosender und 17 Fernsehstationen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz zu lesen bekommen: „einen Brief im Auftrag des Herrn!“ - Dr. Reinhard Kant zur Rechtfertigung des „umstrittenen Videos von Geert Wilders“, der „unbedingt vollständig“ gelesen werden muss, denn „er geht uns alle an“.

Dem Verfasser würde ich gern als Anhang ein Eisen schicken, denn er hat nicht alle an der Waffel. Dafür zwei Belege. Der Erste: „Der Mensch ist auf dem Weg zur Wahrheit. Auf diesem Wege lernte der Mensch die Demokratie. Sie bedeutet für den Menschen tatsächlich nichts anderes, als gemeinsam auf dem rechten Weg zu bleiben.“ Der Zweite: „Wer ist also bereit, die Verantwortung für die religiöse Freiheit resp. den Islam zu übernehmen? Trägt der Staat die volle Verantwortung für die Freiheit des Islam? Dann wehe ihm vor dem Herrn, wenn er dieses Versprechen nicht einhalten kann!“

50 Euro gewonnen

Und was ist mit Linda? Die verspricht mir in der nächsten Betreff-Spalte „Sie haben 50 Euro gewonnen!“ Finanziell derart gut ausgestattet könnte ich mir also durchaus leisten, was sich die niedersächsische Landesregierung heute auf die sozialpolitischen Fahnen geschrieben hat: „Neues Wohnen im Alter“.

Nun zum Wetter. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit liegt im Norden Deutschlands bei 90 Prozent. Ich stehe trotzdem wieder auf und wechsle in meinem Email-Ordner auf Seite 2...

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Sonntag, 6. April 2008

Madonna-Video

6. April 2008
N-Joy: Mehr Musik und mehr Vorurteile?

“Keine Werbung - dafür mehr Musik” gibt es unter dem Dach des Norddeutschen Rundfunks bei n-joy. Die große Mehrheit der Hörerinnen und Hörer dürfte zwischen 18 und 35 Jahre alt sein - doch Vorurteile sollen sie hörbar pflegen wie die Alten und über Ältere.

Diesen Verdacht muss man äußern, wenn man mitgehört hat, welche Umfrage der Sender in der ersten April-Woche gestartet hat. Thema war Madonna in ihrem jüngsten Video. N-joy fand diesen Auftritt offenbar viel zu jugendlich für eine Sängerin im Madonna-Alter, deswegen lautete die folgerichtige Frage “Darf die das?”

Ist mir doch egal

Einige Anruferinnen und Anrufer sprangen auf diese Umfrage an und buhten Madonna verbal aus, doch es gab auch eine erfrischende Antwort einer Hörerin, die dem Moderator über den nicht vorurteilsfreien Mund fuhr: “Es ist mir doch egal, wie alt sie ist, wenn die Songs toll sind.”

Wenige Minuten später pries der gleiche Moderator die neue Scheibe von Udo Lindenberg in höchsten Tönen - über das Alter dieses Sängers verlor er kein Wort. Dabei böten sich Fragen wie “Darf ein über 60-Jähriger in seinen Texten noch gewisse Wörter wie A…benutzen?” “Kann ein Sänger dieses Alters noch in die Tat umsetzen, was er in seinen Songs für erstrebenswert erklärt?” “Passen die Texte zum Alter des Sängers?”

Mann ist nicht Frau

Doch diese Fragen sind n-joy nicht in den Umfrage-Sinn gekommen. Was ein Mann macht, wird von diesem Sender also anders bewertet als das öffentliche Erscheinungsbild einer Frau. Das also bekommt man bei diesem Sender hin und wieder: Vorurteile für Rundfunkgebühren.

“Die beste Musik zum Mitsingen” dürfen demnach zwar noch Männer über 60 machen, aber keine Frauen um die 50? Auch darüber freut sich n-joy ganz aktuell: Grönemeyer kommt in den Norden, denn: “Grönemeyer kennt keinen Stillstand. Seit 30 Jahren steht er nun auf der Bühne und sucht nach immer neuen Herausforderungen. Im März 2007 ist sein zwölftes Studioalbum erschienen. ´12´ schaffte es sofort auf Platz eins der deutschen Album-Charts und sorgt bei der Tour 2007 für gefüllte Stadien von München bis Hamburg.”

Grönemeyer ist ein paar Jährchen älter als Madonna - aber bei einem Mann macht das nichts? Grönemeyer und Lindenberg sind “stark wie zwei” - und eine 49-Jährige sollte mit ihren Enkeln spielen?

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