Freitag, 31. Dezember 2010

Grußworte 2011

31. Dezember 2010
Eines untreuen Ehemannes

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, 2011 steht vor der Tür. Aus dem vergangenen Jahr gehen meine Frau und ich gestärkt hervor. Wir haben so manche Krise gemeinsam gemeistert, wenn ich wieder einmal von einem Seitensprung zurückgekehrt bin. Im nächsten Jahr will ich nicht mehr so oft untreu sein. Die Zahl meiner Seitensprünge werde ich auf die Hälfte reduzieren. Das spart Kosten für Sekt, Blumen und Pralinen, die immer nur die anderen Frauen bekommen haben. Meine Frau noch nie. Das soll auch so bleiben.

31. Dezember 2010
Von Guido Westerwelle

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, 2011 steht vor der Tür. Aus dem vergangenen Jahr gehen die FDP und ich gestärkt hervor. Wir haben so manche Krise gemeinsam gemeistert, die es ohne mich gar nicht gegeben hätte. Das soll auch so bleiben.

31. Dezember 2010
Eines unartigen Kindes

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, 2011 steht vor der Tür. Aus dem vergangenen Jahr gehen meine Eltern und ich gestärkt hervor, denn mein Kinderarzt hat mir im Sommer Ritalin verschrieben. Nun werden meine Eltern und diese Droge jede Krise meistern, bis ich mir endlich andere Drogen besorgen kann.

Dienstag, 28. Dezember 2010

Zerstreutes Wohnen

28. Dezember 2010
Diesen Ratgeber kann man behalten

Im Alter kann man die meisten Ratgeber gleich wieder vergessen. Doch diesen kann man behalten. Heinz-Peter Tjaden, Redakteur und Schriftsteller aus Wilhelmshaven, macht sich auf die Suche nach der Schönheit des Betagtseins. In "Zerstreutes Wohnen - Ratgeber für alle ab 70" schildert er den Alltag eines Ehepaares und hangelt sich so von Problemlösung zu Problemlösung. Immer wieder präsentiert der Autor überraschende Lösungen und erklärt mit viel Humor die Ursachen für Schwierigkeiten im Alter.


Ob Einkauf oder Arztbesuch, ob Essen auf Rädern oder altersgerechte Lektüre (Beispiel "Senioren-Bravo") - Heinz-Peter Tjaden nimmt Senioren bei der Broschüren-Hand und hält ihnen den Spiegel vor, der durchaus nicht matt sein muss.

Enkelkinder werden jetzt wohl diesen Ratgeber downloaden oder bestellen, Oma und Opa damit ein unvergessliches Geschenk machen. Auch, wie man diese Broschüre wieder loswerden kann, verrät Heinz-Peter Tjaden, der in Wilhelmshaven als Oberbürgermeister kandidiert.

Heinz-Peter Tjaden, "Zerstreutes Wohnen - Ratgeber für alle ab 70", Lulu, http://www.lulu.com/product/paperback/zerstreutes-wohnen---ratgeber-f%c3%bcr-alle-ab-70/14410267

Dienstag, 21. Dezember 2010

Bilanz 2010

21. Dezember 2010
Geht´s noch?

Wieder geht ein Jahr. Und geht´s noch? Monatelang habe ich ein Portal fast ganz allein aktuell gehalten. Kaum wedelte aber ein Honorarprofessor der Evangelischen Hochschule für soziale Arbeit (Dresden) mit einer Klage wegen einer Artikelserie knickte der Macher der Seiten ein und jammerte sich zu einem Vergleich, der Geld gekostet hat.

Mit diesen Kosten begründete er dann verspätete Honorarzahlungen an mich und vergaß dabei völlig, dass diese Artikelserie auch einen meiner blogs füllt - und von mir nicht gelöscht worden ist, nur weil dieser Honorarprofessor einen Anwalt beschäftigt, der im Namen seines Mandanten auch vor der dreistesten Lüge nicht zurückschreckt. Für den Vergleich, der Geld gekostet hat, gab es also keinen Grund. Außer Angst. Und warum die Hochschule zu Dresden, die evangelisch sein soll, einen Honorarprofessor hat, der Lügen verbreiten lässt, wird mir ein Rätsel bleiben.

Wieder geht ein Jahr. Und geht´s noch? Da ruft mich ein Vorstandsmitglied der so genannten Europäischen Vereinigung für Kinderrechte an und fragt mich, ob ich die Pressearbeit für eine Radtour von Rüsselsheim nach Stuttgart machen könne. Der Verein werde bald eigene Seiten haben, die ich gegen Honorar pflegen solle. Ich mache mich an die Arbeit, radele vom 18. bis 20. September 2010 auch noch mit und bleibe auf meinen Kosten sitzen.

Die internette Homepage des Vereins gibt es bis heute nicht. Und im  Vereinsvorstand schiebt man die Schuld immer auf einen anderen. Schließlich flitzt die Vorsitzende sogar zum Staatsanwalt und zeigt mich wegen Betruges an. Deswegen soll ich bei der Polizei in Wilhelmshaven eine Aussage machen. Lehne ich ab. Und wie reagiert darauf die Vorsitzende? Sie zieht die Anzeige wieder zurück! Angeblich ist sie von einem Vorstandsmitglied getäuscht worden.

Wieder geht ein Jahr. Und geht´s noch? Seit Ende September 2010 vertrete ich eine Mutter aus Münster, bin seit dem 11. November 2010 Patenonkel ihrer beiden Kinder. Doch das Jugendamt trennt weiter die Geschwister, sucht für das Mädchen eine Pflegefamilie und der Junge soll beim Kindesvater bleiben. Dieser Kindesvater äußert privat andere Auffassungen als vor Gericht und begründet das mit Druck vom Jugendamt. Wenn er offiziell sage, was er wolle, werde er den Jungen los.

Das Jugendamt als Ergänzungspfleger, die Vormünderin und der Verfahrensbeistand der beiden Kinder bilden eine Mauer gegen das Kindeswohl. Auf die schreibt der Verfahrensbeistand, dass ich "querulatorisch" auftrete, dann schreibt sie sogar: "Im Gegenteil zeigen die von ihm nach meinem Eindruck blindwütig eingesetzten Mittel seine Bereitschaft, die Kindesmutter mit allen Mitteln in einer Weise zu unterstützen, die weder ihr noch den Kindern zugute kommen kann." Und was soll ich daraus lernen? Dass man eine Mutter, die um ihre Kinder kämpft, nicht zu unterstützen hat? Das Jugendamt von Münster hat immer Recht? Sieht aber inzwischen ein, dass die Trennung der Geschwister kein Dauerzustand sein kann...Immerhin!

Wieder geht ein Jahr. Und geht´s noch? Ich kandidiere in Wilhelmshaven als Oberbürgermeister-Kandidat. Inzwischen wundern sich viele darüber, dass die Lokalzeitung das so weit wie möglich verschweigt. Jemand schreibt deswegen sogar einen Leserbrief an die Zeitung. Der bis heute nicht abgedruckt worden ist.

Wieder geht ein Jahr. Und geht´s noch? "...ist es eine Angelegenheit der Fach- und Dienstaufsicht über die Staatsanwaltschaften, auf solche Beschwerden wie die von Ihnen erhobene angemessen zu reagieren. Die Aufsicht über die Staatsanwaltschaft obliegt dem Niedersächsischen Justizministerium", schreibt mir am 8. November 2010 die Frau des niedersächsischen Ministerpräsidenten Dunja McAllister. Deshalb habe sie meine Eingabe an das Ministerium weitergeleitet. Dort wird aus meiner Eingabe erst keine Eingabe, dann eine Gegenvorstellung. Mehr geschieht nicht.

Dass mich die Staatsanwaltschaft von Hannover belogen hat, bestreitet niemand. Dann ist ja alles gut?

Sonntag, 19. Dezember 2010

Quote mit Taliban?

19. Dezember 2010
Bei SAT 1 oder doch besser bei "Wetten dass"?

Die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles bekommt bald ein Kind. Das ist noch gar nicht in Deutschland, schon beklagt die 40-Jährige die Familienfeindlichkeit in diesem Land. Andrea Nahles ist also eine Schnellmerkerin. Wenn sie bereits vor zehn Jahren Mutter geworden wäre, hätte Gerhard Schröder als Bundeskanzler vieles anders gemacht? Dann wäre sie sogar eine Vormerkerin?

Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle steht seit zehn Jahren an der Spitze einer ziemlich überflüssigen Partei. Nun will ihn die FDP überflüssig machen, damit der Deutschlandtrend die Liberalen wieder über die Zehn-Prozent-Marke spült. Und schon verspricht dieses Spülmittel wieder, dass politisches Geschirr so sauber wird wie nie zuvor?

Johannes B. Kerner hat für SAT 1 eine Talkshow am Hindukusch gemacht. Interessierte aber kaum jemanden. 1,01 Millionen schalteten ein. Steigt die Quote, wenn sich schwer bewaffnete Taliban als Gäste anbieten und sich dazu verpflichten, dass sie den Moderator kurz vor Mitternacht über den Haufen schießen? Oder wären die besser aufgehoben bei "Wetten dass", wo man sich an Verletzte bereits gewöhnt hat?

Ursula von der Leyen will jedem Hartz-IV-Empfänger monatlich fünf Euro mehr geben. Ist der Opposition zu wenig. Deswegen stellte sie sich im Bundesrat quer. Bis der Vermittlungsausschuss monatlich sieben Euro mehr genehmigt hat, vergehen Monate. Macht im März eine Nachzahlung von 21 Euro. Und schon fliegt jeder Hartz-IV-Empfänger in den Süden und Fluggesellschaften heben fröhlich vom Umsatz-Boden ab?

Bevor Christian Wulff Bundespräsident geworden ist, stellte er in Niedersachsen neue Minister ein. Dann einen neuen Ministerpräsidenten. Der entließ jetzt eine Ministerin. Ihr Nachfolger soll exzellent sein - war aber nicht die erste Wahl. Die anderen wollen Ministerpräsident werden?

Sonntag, 12. Dezember 2010

Der Iran und Münster

12. Dezember 2010
Alle Weihnachten wieder zuhause?

Das Schicksal der beiden "Bild-am-Sonntag"-Reporter, die seit 63 Tagen in einem iranischen Gefängnis sitzen, bewegt die Medien. Die Angehörigen appellieren heute an den Iran. "Eltern und Schwestern hoffen auf gemeinsames Weihnachten", heißt es in der "Bild am Sonntag". Die beiden Lieben sollen bei ihren Lieben sein.


Das wünscht sich auch eine Mutter aus Münster. Das wünscht sich auch die Familie, die in Costa Rica lebt. Das wünscht sich auch die Botschafterin dieses mittelamerikanischen Staates. Sie schreibt am 18. November 2010 an das Oberlandesgericht von Hamm: "Ferner möchte ich zum Ausdruck bringen, dass sowohl ich als auch das Land, das ich vertrete, vollstes Vertrauen in die deutsche Justiz haben und hoffen, dass diese traurige Angelegenheit bald zum Einvernehmen aller Beteiligten und vor allem von Frau S. zu Ende kommt."

Das Oberlandesgericht von Hamm entscheidet zurzeit über das Schicksal eines knapp 18 Monate alten Mädchens und eines drei Jahre alten Jungen, die vom Jugendamt der Stadt Münster getrennt worden sind. Das Mädchen lebt bei einer Bereitschaftspflegemutter, der Junge beim Kindesvater.

In der Spanischen Katholischen Mission sollten die beiden Kleinen am 19. Dezember 2010 getauft werden. Die Anmeldung zur Taufe stammt vom 11. November 2010. Darin stehen drei Namen von Paten. Ein Name hat die Behörden aufgeschreckt.

Dabei handelt es sich um einen Patenonkel, der mit der Mutter seit zweieinhalb Monaten um die Rückkehr der Kinder kämpft. Nach Studium aller schriftlichen Unterlagen sagt er: "Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum dieser Mutter die Kinder weggenommen worden sind." Das sagt auch eine Tagesmutter, die sich eine Zeitlang um die Familie gekümmert hat, das sagt auch eine Hebamme.

Vor der Taufe wollte dieser Patenonkel seine Patenkinder kennenlernen. Darauf hat die Verfahrenspflegerin negativ reagiert. Negativ reagierten auch das Jugendamt von Münster und der Anwalt des Kindesvaters.

Vor dem Familiengericht in Münster erklärte eine Mitarbeiterin des Jugendamtes von Münster, die den zuständigen Mitarbeiter am Freitag vertrat und nach eigenem Bekunden mit dem Fall gar nicht vertraut war, dass man nichts gegen die Taufe habe, aber etwas gegen den Umgang des Patenonkels mit seinen Patenkindern, die Verfahrenspflegerin behauptete, für einen solchen Umgang sei es zu früh und der Anwalt des Kindesvaters stellte sogar den Antrag: "Ausnahmsweise dem Antragsteller insofern die Kosten für dieses Verfahren aufzuerlegen, da seine Rechtsverfolgung erkennbar als von vornherein aussichtslos erscheint. Ihm geht es offensichtlich durch die unter seiner Beteiligung geführten Verfahren in der vorliegenden Parteikonstellation nur darum, Gerichten und Behörden Schwierigkeiten zu machen, ohne dabei tatsächlich das Wohl der betroffenen Kinder im Auge zu haben."

Wenn der Iran jetzt diesen Anwalt einschalten würde und der mit einer ähnlichen Begründung von "Bild am Sonntag" die Übernahme der Kosten für den Kampf um die Rückkehr von zwei Reportern verlangen würde, bräche in den Medien ein Sturm der Entrüstung los. Zu Recht.

Bleibt die Hoffnung: Beide Reporter und beide Kinder sind Weihnachten wieder zuhause.

Dazu eine Bildergeschichte

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Keller-Kinder

8. Dezember 2010
Spielen nicht mehr Fußball

Wenn die eigenen Stürmer nicht mehr oft genug und die gegnerischen Stürmer zu oft treffen, dann wissen Vorstandsmitglieder am besten, dass jetzt der alte Trainer raus- und ein neuer Trainer ins Geschehen hineingeworfen werden muss. Ob der neue Trainer mit anderen Mannschaften Erfolge gefeiert hat oder nicht, ist nicht entscheidend, Hauptsache, jemand ist entlassen und ein anderer eingestellt worden. Macht jetzt auch wieder der VfB Stuttgart. Wenn es nach der "Bild"-Zeitung geht, die gern das Personalkarussell der Bundesliga in Schwung hält.


Als Erster in dieser Saison fliegen sollte eigentlich der Trainer von Hannover 96. Doch Mirko Slomka drehte "Bild" mit seiner Elf eine Punkte-Nase - und schon ist eine Vertragsverlängerung Medienthema.

Nun treffen die Trainer-darf-länger-bleiben-Mannschaft und die Mannschaft-bekommt-vielleicht-einen-neuen-Trainer-Mannschaft in der AWD-Arena aufeinander. Die Keller-Kinder von Jens Keller müssen gewinnen, wenn (vorübergehende) Ruhe einkehren soll. Dafür müsste trainiert werden. Ist aber nicht möglich. Die Spieler des VfB Stuttgart sind so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie sich auf dem Trainingsplatz ineinander verkeilen. Der Ball rollt nicht mehr - dafür rollt bald der Keller-Kopf?

Warum wartet der VfB-Trainer darauf? Warum nimmt er nicht die Beine in die Hand und wird Handballtrainer? Zum Beispiel. Verspielt hat Jens Keller doch offenbar, warum lässt er dann noch mit sich spielen und von "Bild" dabei vorführen?

Samstag, 4. Dezember 2010

Wunderkinder

4. Dezember 2010
Die Schule der Nation ist nicht das Jugendamt!

So kennen es Eltern: Kaum haben die Kleinen gefragt "Darf ich heute Nacht bei euch schlafen?", kaum sind einem die Kleinen morgens über den Bauch zum Gesicht gekrabbelt, kaum sind die Kleinen mit einer Zuckertüte in die Schule gegangen und kurze Zeit später mit Abitur wieder herausgekommen, kaum haben sich die nicht mehr Kleinen für das Studium verabschiedet, dann stehen sie schon mit Mann oder Frau vor der Haustür und bringen sogleich ihre Kinder mit. Die Windeln der Kleinen sind kaum gewechselt, schon machen sie einen zu Oma und Opa.

Kinder, sagt man dann, wie die Zeit vergeht! Ist alles viel zu schnell gegangen! Muss aber nicht sein. Jugendamt einschalten! Gewinnt Zeit aus einer unerschöpflichen Quelle. Für Wunderkinder. Die nichts mehr durcheinander bringen.

Wie zurzeit noch ein Dreijähriger. Über den merkt eine Verfahrenspflegerin in Zusammenarbeit mit dem Vater an, dass der Kleine einfach nicht in der Lage sei, "die unterschiedlichen Aufgaben der SPFH als Umgangsbegleitung einerseits und als Familienhilfe andererseits" auseinander zu halten. Das müsse geändert werden.

Noch denkt dieser Junge, jedes Mal sei auch die Mutter dabei und freut sich wie ein Schneekönig - da aber nach Auffassung dieser Verfahrenspflegerin geteilte Freude wohl doppelte Freude ist, schickt sie den Dreijährigen wahrscheinlich demnächst zur Volkshochschule, wo ein Kursus "Mathematik mit Jugendämtern" angeboten wird. In dieser Zeit könnte man den Jungen zwar auch zur Mutter und zum Vater lassen - aber lassen wir das!

Die Schule der Nation ist nicht die Bundeswehr, hat dermaleinst ein Bundeskanzler gesagt. Das war am 28. Oktober 1969. Und was soll man am 4. Dezember 2010 sagen? Dies: Die Schule der Nation ist nicht das Jugendamt! Von diesem Bundeskanzler stammt übrigens auch die Feststellung, wie wichtig Kinder und junge Leute für Erwachsene sind. Ohne die Heranwachsenden würden uns, hat er gesagt, die Füße einschlafen.

In vielen Städten gibt es Jugendparlamente. Die sollten schleunigst die Arbeit von Jugendämtern auf die Tagesordnung setzen!

Kommissar Internet berichtet weiter fleißig

Mittwoch, 24. November 2010

Redakteur kein Eisbär

24. November 2010
Wenn ein Redakteur und Schriftsteller ein Eisbär wäre...

Seit Christian Wulff Bundespräsident ist, ist David McAllister Ministerpräsident von Niedersachsen. So ganz scheint er für das Amt aber noch nicht geeignet zu sein, deswegen geht er am 26. November in Wolfsburg zur Grundschule? Irrtum. Dieser Mann ist bestens geeignet für das Amt, das er inne hat.

Er muss also schulisch nichts nachholen, er geht am Freitag zur Grundschule, weil er Kindern die Geschichte "Kleiner Eisbär, komm bald wieder!" von Hans de Beer vorlesen will. Das ist nicht nur niedlich, sondern nach Aussagen des Ministerpräsidenten macht er das auch aus diesem Grund: "Lesen ist Gehirnfutter. Leider wird nicht mehr so viel gelesen wie früher. Umso wichtiger ist es, dass wir allen Kindern die Gelegenheit zum Lesen geben und ihre Begeisterung für Geschichten wecken. Lesen ist der Schlüssel zur Sprachkompetenz."

Es stimmt zwar nicht, dass heute weniger gelesen wird als früher. Aber wann sagen Politiker schon einmal die ganze Wahrheit? Aber das mit der Sprachkompetenz stimmt - und gute Geschichten sind immer was Tolles.

David McAllister ist aber nicht nur Ministerpräsident von Niedersachsen, der Schülerinnen und Schülern aus Wolfsburg etwas vorliest, er ist auch verheiratet. Seine Frau ist Rechtsanwältin. Die hat kürzlich auch etwas zu lesen bekommen. Nichts Erfundenes. Etwas Wahres. Die Erlebnisse des Wilhelmshavener Redakteurs und Schriftstellers Heinz-Peter Tjaden mit dem Justizministerium von Niedersachsen und mit der Staatsanwaltschaft von Hannover.

Diese Geschichte hat Dunja McAllister so sehr gefesselt, dass sie diese Geschichte sogleich an das Justizministerium von Niedersachsen weitergeleitet hat. Doch dort hat man die Geschichte nicht so ganz begriffen. Deswegen wurde sie nicht als "Gehirnfutter" konsumiert, sondern eher wieder ausgespien.

Denn das Justizministerium von Niedersachsen erzählt lieber selber Geschichten, als sich fremde anzuhören. Das hat auch die Frau des niedersächsischen Ministerpräsidenten bis heute nicht ändern können.

Auch die Staatsanwaltschaft von Hannover erzählt gern Geschichten. Allerdings manchmal lieber der Presse als jemandem, dem man die Computer weggenommen hat. Ohne Grund, wie fast drei Jahre später ein Gericht feststellte.


Für diese Geschichte würden sich die Schülerinnen und Schüler aus Wolfsburg sicherlich auch interessieren - aber der Ministerpräsident von Niedersachsen hat sich für eine andere entschieden. Der Wilhelmshavener Schriftsteller und Redakteur ist leider kein Eisbär, dem man einen Fisch weggenommen hat...

Hier steht diese Geschichte.

Freitag, 19. November 2010

Falsche Personalpolitik

19. November 2010
Handwerker für Jugendämter

Städte machen eine falsche Personalpolitik, wenn sie Jugendämter mit Sozialpädagogen und Sozialarbeitern besetzen. Besser geeignet wären: gelernte Elektriker, gelernte Maurer und andere gelernte Handwerker, möglichst mit Kindern. Die gehen die Dinge praktisch an. Nicht theoretisch.

Ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin mit einer Erzieherin zusammen gewesen. Auch so ein Sozialberuf, der private Folgen hat. Die einem jeden Spaß verderben können. Weil die Frau abends unbedingt etwas nicht nur diskutieren, sondern auch noch ausdiskutieren muss. Steht eine Frage im Wohnzimmer, bewegt sich eine Erzieherin hin und her. Denn fragen allein reicht nicht, man muss auch hinterfragen. Soll wohl heißen: Ein Thema muss auch von hinten betrachtet werden. Hat solch eine Frau auch noch im Kindergarten gehört, dass jeder zweite Mann beim Sex an die Lottozahlen denkt, gerät der kleine General, obwohl er nicht mehr baumelt, sondern steif ist, unter Verdacht.

Aufscheuchen kann man Sozialpädagogen, Sozialarbeiter und Erzieher mit Kinderzeichnungen. Fehlen bei einem Baum die Wurzeln, werden Vermutungen über die Eltern angestellt. Die deswegen bei Elternabenden nicht mehr erscheinen, weil auch sie bei Bäumen, die in der Natur herumstehen, die Wurzeln nur selten sehen. Es sei denn, ein Bürgersteig erhebt sich aus dem Pflasterbett.

Verlassen kann man sich bei Sozialpädagogen, Sozialarbeitern und Erziehern auch darauf, dass die sich alle Jahre wieder auf eine neue wissenschaftliche Erkenntnis berufen, weil das zu ihrem Beruf gehört. Derzeit sind die bestimmt sehr gespannt darauf, ob Glücksforscher wirklich herausfinden, wo das Glück beheimatet ist. In Jugendämtern nur höchst selten...

Montag, 15. November 2010

Rot-braun

15. November 2010
google löscht bereits Einträge

Sage mir, mit wem du umgehst - und ich sage dir, wer du bist. Sagt der Volksmund. Mit wem Hans Püschel inzwischen umgeht, erfährt man nur noch unvollständig. google hat bereits elf Einträge "aus Rechtsgründen" gelöscht.

Diese Rechtsgründe werden so erläutert: "Ihre Suche hatte in den Suchergebnissen einen Treffer generiert, den wir Ihnen nicht anzeigen, da uns von einer zuständigen Stelle in Deutschland mitgeteilt wurde, dass die entsprechende URL unrechtmäßig ist."

Hans Püschel schart also auch schon Verbündete um sich, die gleich wieder aus dem Netz fliegen, damit niemand jedem Rattenfänger ins Netz geht. google sei Dank. Doch wer ist Hans Püschel? Erst einmal ein Mann, der einen Parteitag der NPD besucht hat und anschließend in einem Leserbrief vermerkte, er habe kaum etwas gehört, was er nicht unterschreiben könnte.

Dieser Ewiggestrige ist damit in die Schlagzeilen geraten. Denn er ist zweitens nicht nur Bürgermeister von Krauschwitz in Sachsen-Anhalt, sondern drittens auch noch SPD-Mitglied. Bürgermeister wurde Hans Püschel erstmals 1990, am 13. Mai 2001 ist er wieder gewählt worden.

Dieser 13. erweist sich nun als brauner Tag für diese Gemeinde, die knapp 600 Einwohnerinnen und Einwohner hat. Denn sie taucht seit zwei Tagen unablässig auf den Seiten der NPD auf. Beispielsweise so:  "Nach dem Bekanntwerden eines die NPD lobenden Leserbriefes des Bürgermeisters der sachsen-anhaltischen Gemeinde Krauschwitz, Hans Püschel, läuft nun die Kampagne gegen den mutigen SPD-Mann an."

Die NPD wird diesen "Mutigen" gegen diese "Kampagne" schützen, so gut sie kann. Da kann nicht nur Hans Püschel sicher sein...

Sonntag, 14. November 2010

Wilhelmshaven lebt

14. November 2010
Alle Gräber sind leer

In der noch nicht ganz vorweihnachtlichen Zeit denkt die "Wilhelmshavener Zeitung" (WZ) bereits österlich und somit an die Frage von Jesus: "Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?" Der Rest steht nicht in der Bibel, sondern in einer Gebührensatzung.

Die hat sich ein Redakteur der WZ genau angeschaut. Aus welchen Gründen und wo auch immer. Vielleicht sogar auf dem Friedhof in der Friedenstraße, auf dem bis zum 13. November 2010 viele Tote geruht haben. Jetzt nicht mehr. Sind alle wieder quicklebendig geworden. Per Schlagzeile. Die da lautet: "Mit neuen Friedhofsgebühren kann man leben".

Das WZ-Wunder wird sich herumsprechen, beispielsweise bis zu einer Lebensversicherung, die fortan mit dem Slogan wirbt "Mit neuer Lebensversicherung kann man sterben". Nur nicht in Wilhelmshaven. Dort ist nur noch Ostern.

Da in der Friedenstraße seit gestern alle Gräber leer sind, steigt die Einwohnerzahl der bisher schrumpfenden Stadt an der Jade sprunghaft. Müssen also Baugrundstücke her. Können in der Friedenstraße geschaffen werden. Doch die werden nicht reichen, denn eine Stadt, in der man mit neuen Friedhofsgebühren leben kann, wird eine große Anziehungskraft entwickeln. Bieten sich Eingemeindungen an. Sehr bald schon bis Nord- und Südpol, denn wer will schon woanders sterben, wenn er in Wilhelmshaven leben kann?

Das wäre zwar das Ende aller Lebensversicherungen, aber wer will schon mit neuer Lebensversicherung sterben? Nicht einmal Versicherungsvertreter...

Die Leute, die vor langer Zeit vor der Nordseepassage Fahnen gehisst haben, müssen etwas geahnt haben. Auf den Fahnen steht "Wilhelmshaven lebt".

Dienstag, 9. November 2010

Virtuelle Soldaten

9. November 2010
Google heizt Grenzkonflikt an

Wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica? Darüber streiten beide Staaten seit 150 Jahren. Jetzt hat google ein wenig Öl ins territoriale Feuer gegossen. Google maps zog die Grenze so, dass die Insel Calero den Besitzer wechselte. Schon marschierten Truppen von Nicaragua los und hissten
die Flagge ihres Landes auf fremdem Geläuf.

Krieg gibt es deswegen nicht. Denn: Costa Rica hat seit 1948 keine Soldaten mehr. Auf die besetzte Insel wurden Polizisten geschickt. Flankierend warf Laura Chinchilla als Präsidentin von Costa Rica dem nördlichen Nachbarn einen "eklatanten Bruch" eines Grenzabkommens aus dem 19. Jahrhundert vor.


Das google wohl nicht gekannt hat, dafür ist dieser virtuelle Gigant sicherlich auch zu jung. In dem Alter interessiert man sich nicht für alte Geschichten aus der Geschichte zweier mittelamerikanischer Staaten. Da bringt man noch einiges durcheinander und freut sich darüber, dass dieses Durcheinander für Bewegung sorgt.
Der Einmarsch mit virtueller Legitimation hat inzwischen Vermittler auf den Plan gerufen. Die vermitteln nicht etwa zwischen der google-Chefetage und google-Kartenzeichnern, sondern zwischen Nicaragua und Costa Rica. In ein paar Tagen sollte man mal googeln, was dabei herausgekommen ist.

Der Zankapfel

Montag, 8. November 2010

Der Tipp: Strom und Versicherungen

Dem Geldbeutel etwas Gutes tun

Gerade in der heutigen Zeit möchte keiner mehr als nötig an monatlichen Kosten haben. Dazu gehören unter anderem auch die Stromkosten. Und nichts ist heutzutage einfacher, als beim Strom zu sparen und dies nicht nur durch den Einsatz von sparsamen Geräten.

Da es viele verschiedene Stromanbieter auf dem Markt gibt, ist ein Wechsel einfach machbar. Im Internet gibt es dazu mehrere Portale, die es dem Kunden leicht machen einen günstigen Anbieter zu finden. Die Bedienung der Seiten ist denkbar einfach und nach Wahl des neuen Anbieters, lässt sich in Regel der Antrag auch gleich online ausfüllen und versenden.

Der neue Stromanbieter wird alle nötigen Schritte unternehmen und für den neuen Kunden den Wechsel vornehmen. Es entstehen auch keine Pausen, in denen eventuell kein Strom zur Verfügung steht. Wer nicht selber online den günstigen Strom anmelden möchte und vielleicht auch noch Fragen dazu hat, kann sich auch jederzeit telefonisch beraten lassen.

Doch nicht nur der Vergleich von Stromanbieter im Internet ist möglich, auch ein Versicherungsvergleich lässt sich schnell und einfach vollziehen. Nach der Entscheidung, welche Versicherung eventuell gewechselt werden soll, braucht der Vergleichsrechner nur noch entsprechenden Daten und schon erscheint eine Aufstellung der infrage kommenden Anbieter.

 
Der Versicherungsvergleich ist übersichtlich gestaltet und der Wechsel wird meist von der neuen Versicherung übernommen. Bei einigen Versicherungen sind Kündigungsfristen einzuhalten, die aber genannt werden oder aus den eigenen Versicherungsunterlagen ersichtlich sind. Ob es sich nun um Haftpflichtversicherung, Hausrat- oder KFZ-Versicherung oder alle anderen geht, die benötigten Versicherungen können über den Rechner bequem und leicht miteinander verglichen werden. Und sicher will und muss niemand Abstriche beim Versicherungsschutz machen.
 
Versicherungen
Versicherungsvergleich
Stromanbietervergleich

Agro-Kraftstoffe

8. November 2010
Keine klimafreundliche Lösung

Berlin/Hamburg. „Die Untersuchung macht deutlich, dass eine Fläche ungefähr so groß wie Bayern in intensive Ackerkulturen oder Plantagen umgewandelt werden müsste. Wenn die EU-Mitgliedstaaten ihre Ziele im Bereich der Agro-Kraftstoffe nicht korrigieren, sind daher gravierende Konsequenzen für Klimaschutz und Ökosysteme weltweit zu befürchten“, sagt NABU-Agrarexperte Florian Schöne.

Die EU setzt auf Agro-Kraftstoffe, bis 2020 sollen sie 9,5 Prozent des Bedarfs auf dem Verkehrssektor decken, über 90 Prozent lieferten Energiepflanzen. So steht es in den nationalen Aktionsplänen. Doch in einer Studie des Instituts für Europäische Umweltpolitik (IEEP) wird davor gewarnt.

Spitzenreiter wäre Deutschland mit 5,5 Millionen Tonnen Biosprit. Notwendig wäre dafür eine  Anbaufläche von bis zu einer Million Hektar. Die jährlichen CO2-Emmissionen würden um 11 Millionen Tonnen steigen. Europaweit läge der Anstieg bei 27 bis 56 Millionen Tonnen. Damit wäre laut IEEP die Treibhausbilanz im Schnitt um 81 bis 167 Prozent schlechter als bei fossilen Kraftstoffen.

„Die Studie bestätigt die schlimmsten Befürchtungen zu den Schäden von Agro-Kraftstoffen für Umwelt und Klima. Die Umwandlung von Wald, Weideland oder Moorflächen in Ackerland und Plantagen führt dazu, dass deutlich mehr Kohlendioxid freigesetzt wird, als später durch die vermeintlichen Biokraftstoffe eingespart wird“, so Corinna Hölzel, Waldexpertin von Greenpeace.

Die EU-Kommission diskutiert derzeit über die negativen Folgen so genannter indirekter Landnutzungsänderungen für die Klimaschutzpolitik. Schon jetzt bestehen große Zweifel, ob Ethanol und Biodiesel zur Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes im Verkehr beitragen können.

Umweltverbände fordern deshalb von der Bundesregierung: Friert die Ausbauziele für Agro-Kraftstoffe ein, zieht Treibhausgas-Bilanz mit Berücksichtigung der Folgen von indirekten Landnutzungsänderungen.

„Agro-Kraftstoffe sind keine klimafreundliche Lösung für unseren Energiebedarf, sondern sie verdrängen vor allem in tropischen Ländern die lokale Bevölkerung, den Lebensmittelanbau und natürliche Ökosysteme wie Regenwälder“, so Reinhild Benning, Agrarexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Solange die gesamten Konsequenzen der Agro-Kraftstoffe für Umwelt und Klima nicht berücksichtigt würden, müsse die Politik die Beimischungsziele grundsätzlich in Frage stellen.

Samstag, 9. Oktober 2010

Facebook-Beratung

9. Oktober 2010
So klappt die nie

Sind im Netz: Fast so viele Selbsthilfegruppen und Betroffene wie Jugendämter und Familiengerichte in der Bundesrepublik Deutschland. Gehen bei Facebook ins Netz: Fast so viele Betroffene, die Rat suchen, wie Betroffene, die Ratschläge geben.

Läuft dann so: Jemand gibt einen Tipp. Melden sich gleich zwei: So klappt das nie. Außerdem ist Vorsicht geboten bei den Jugendämtern X, Y und sogar Z. Warnungen sind das A und O jeder Beratung bei Facebook. Denn beispielsweise die Familienrichterin W hat Haare auf den Zähnen. Juristische. Wachsen bei jeder Verhandlung nach.

Tipp ist also nicht. Nächster Versuch. Fordert sogleich jemand: Die Jugendämter müssen abgeschafft werden. Und ein anderer: Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einschalten, darf keinesfalls versäumt werden. Geht aber alles auch nicht. Weiß ein weiterer Berater: Erst einmal muss eine Fachaufsicht für Jugendämter her.

Macht man trotzdem etwas und teilt bei Facebook mit: Haben ersten Erfolg erzielt. Kramt sogleich jemand ein totes Kind hervor, das angeblich unter der Obhut des Jugendamtes V gestorben ist. Oder tatsächlich. Wichtig ist nur: Negativ reagieren. Sonst bekommt noch trotz Facebook eine Mutter ihre Kinder wieder. Würde ein Weltbild zerstören. Geht nicht. Darf nicht sein.

Denn schon vor Jahren sind einer Mutter, die ihre Kinder wieder bekommen hat, die Kleinen wieder weggenommen worden. Streut ein Facebook-Berater Geschichtliches ein. Das niemand prüft. Dafür bleibt keine Zeit, denn unverzüglich muss ein Kommentar verfasst werden. Geht nicht ohne die Vokabel "Kinderklau".

Wird trotzdem aber kein Facebook-Unwort des Jahres. Verzichtet werden müsste dann auch auf: "Kinderklaubehörde". Verzichtet wird nicht. Auch nicht auf Zoff zwischen den Selbsthilfegruppen. Dafür ist immer Zeit.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Was macht ein Hartz-IV-Empfänger?

5. Oktober 2010
Die sind doch alle zu faul zum Arbeiten

Wilhelmshaven liegt an der Nordseeküste und finanziell fast im Koma. 2015 gehen die Lichter aus, meint der scheidende Stadtkämmerer. Finanziell nicht gut geht es auch Hartz-IV-Empfängern.  Die sind allerdings - doch dazu eine Vorbemerkung. In Wilhelmshaven gibt es eine Ratsgruppe, die aus einer Bürgerinitiative gegen den JadeWeserPort hervorgegangen ist. Heißt BASU. B steht für Bildung, A für Arbeit, S für Soziales und U für Umwelt. Zurück zu den Hartz-IV-Empfängern. Die sind nach Meinung des BASU-Fraktionsvorsitzenden zu faul zum Arbeiten und belasten deshalb die Hälfte des städtischen Haushaltes.

Was also macht so ein Hartz-IV-Empfänger den lieben langen Tag? Nehmen wir mich. Als Hartz-IV-Empfänger mit Hinzuverdienst. Bei dem klingelt schon morgens um 9 Uhr das Telefon. Am Apparat eine Mittelamerikanerin, die um ihre Kinder kämpft. Ich bin inzwischen ihr Rechtsbeistand, verfasse Briefe, stelle Anträge, verschicke mails.

Meine Postbotin kommt immer gegen 9.30 Uhr. Mein Hund Mike stürmt ihr stets entgegen, wartet auf sein Leckerli. Heute in meinem Briefkasten: Eine Karte von einem Hartz-IV-armen Kind, dem ich ein Päckchen geschickt habe.

Ich schreibe gerade an die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung wegen der Mutter aus Mittelamerika, da klingelt mein Telefon schon wieder. Am Apparat ein sechsfacher Vater aus Südniedersachsen. Der erzählt mir, dass man ihm fünf Kinder genommen habe, obwohl ein Gutachter der Auffassung gewesen ist: "Eine Herausnahme der Kinder aus dem Haushalt ist nicht angezeigt." Doch das Gericht entschied anders. Warum? Zweite Frage: Warum durfte er ein Kind behalten? Ich empfehle ihm einen Staatsanwalt, um zu prüfen, ob eine Strafanzeige ratsam wäre.

Schon habe ich eine mail von einer Mutter aus Nürnberg. Der hat das Gericht am 23. September 2010 so allerlei vorgeworfen. Vier Tage später geht diese Mutter mit ihrer Tochter wie auch sonst regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung. Das Kind ist putzmunter, bescheinigt der Arzt ihr sogar schriftlich. Dann vergehen nur noch wenige Stunden, bis das Mädchen kassiert wird. Gerichtsbeschluss und ärztliches Attest bekomme ich per mail-Anhang.

Wieder ruft die Mutter aus Mittelamerika an. Bittet mich um einen Anruf, damit sie ihre Tochter besuchen darf. Wird erledigt. Die Heimleiterin aus Münster ist nett.

14 Uhr, ich radele zu meiner Mutter, damit sie nicht nachmittags allein auf der Terrasse sitzt, kehre gegen 18 Uhr zurück. Der nächste Anruf...

Tja, so ist das, wenn man zu faul zum Arbeiten ist...

Freitag, 1. Oktober 2010

Stuttgart 21

Protest gegen Stuttgart 21 auch am Weltkindertag.
Foto: Tjaden

1. Oktober 2010
Alle Gewalt kehrt als Wasserwerfer und Pfefferspray zurück?

Von deutschem Boden soll nie wieder ein Krieg ausgehen. Steht so im Grundgesetz. Aber so was wie Bürgerkrieg ist erlaubt? Wie jetzt in Stuttgart? Die Polizei mit Wasserwerfern und Pfefferspray gegen alle, die im Schlosspark gegen ein Großprojekt protestieren, das nach ihrer Auffassung bei Sparkursen im Bund, in Ländern und Gemeinden nicht in die Zeit passt?

Bäume müssen dafür weg - aber erst einmal Menschen. Die sich täglich friedlich im Schlosspark getroffen haben, während Aktivisten von Robin Wood auf Bäume kletterten. Überall bildeten sich diskutierende Gruppen, bekamen Kinder und Erwachsene bei herrlichem Wetter Kaffee, Kuchen und andere Köstlichkeiten. Während immer ein paar Bewaffnete Kreise durch den Schlosspark zogen. Schließlich hat der Staat das Gewaltmonopol?

Sogar Spezialisten aus Bayern sollen in den Schlosspark beordert worden sein. Mit Maschinenpistolen. Berichtet eine Kunsterzieherin aus Stuttgart. Und ein Sanitäter erzählt: "Einmal sind die Leute von Robin Wood sogar wieder von den Bäumen geklettert, damit sich Polizeibeamte bei dem Versuch, in die Bäume zu klettern, nicht das Genick brechen."

Dafür wird jetzt dem Widerstand das Genick gebrochen? Mit brutaler Gewalt? Damit Bürgerinnen und Bürger begreifen: Alle Gewalt geht vom Volke aus und kehrt als Wasserwerfer und Pfefferspray zurück?

Richter verzweifelt an Staatsgewalt

Donnerstag, 30. September 2010

1 und 1 = 3 oder 2 oder 4

30. September 2010
Fernsehen haben die gar nicht...

Kabel Deutschland sperrt hin und wieder Telefonanschlüsse trotz Guthaben, absturz-holprig ist der Weg ins Internet mit AOL - hoffnungsschimmernd klingelt am Dienstag das Telefon. Eine freundliche Frauenstimme. Spricht für 1 und 1. Genau: Laut Werbung ist das ein Unternehmen mit Feuerwehrmann, der sogleich an der Wohnungstür klingelt, wenn es technisch irgendwo hakt. Morgen erzählen die bestimmt ein anderes Märchen...

Märchenhaft ist auch das Angebot der 1 und 1-Frauenstimme. Telefon, Internet und Kabelfernsehen im Monat für 24,99 Euro. Alte Verträge werden von ihrer Firma gekündigt. Problemlos. Und schnell. Schon steht die Geschäftsverbindung mit 1 und 1.

In Kürze ruft unser Service an, verabschiedet sich die 1 und 1-Frauenstimme. Von dem Anbieterwechsel sei nichts spürbar. Nur ein neuer Receiver werde angeschlossen.

Donnerstag. Wieder klingelt hoffnungsschimmernd das Telefon. Der angekündigte 1 und 1-Service. Will das Internet schneller machen  und die Telefongespräche preiswerter. Und was ist mit Kabelfernsehen? Das am Dienstag von der 1 und 1-Frauenstimme ebenfalls angeboten worden ist? Fernsehen haben wir gar nicht, sagt der 1 und 1-Service.

Manchmal werden Geschäftsverbindungen schneller gekündigt als geschlossen.

Montag, 13. September 2010

Hartz IV-Emfänger wird OB?

13. September 2010
Der Stoff aus dem die Träume sind

Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind. In den USA: Als Tellerwäscher in New York anfangen und eines Tages als Millionär in Florida leben. In Wilhelmshaven: Beim Jobcenter landen, wieder durchstarten und als Oberbürgermeister die Treppe zum Rathaus hoch gehen.

Schaffen will das als Einzelbewerber am 11. September 2011 Heinz-Peter Tjaden. Die Freien Wähler schicken einen Kandidaten ins Rennen, die CDU schickt einen, die Grünen schicken einen, die SPD schickt einen, Tjaden schickt sich selbst und bekommt bereits Unterstützung. Bei Radtouren mit seinem Hund und im Internet wird dem Hartz-IV-Empfänger der Rücken gestärkt.

Vorletzte berufliche Station war für Heinz-Peter Tjaden Burgdorf bei Hannover. Dort arbeitete er als verantwortlicher Redakteur einer Wochenzeitung bis zum 3. Januar 2003. An diesem Tag überschlugen sich die Mobbing-Ereignisse. Tjaden wurde von der Geschäftsleitung klar gemacht, dass man die Zeitung weiter auf CDU-Kurs trimmen werde, dann beleidigte der Geschäftsführer des Verlages auch noch einen behinderten Freund des 61-Jährigen. Tjaden ging und kehrte nicht in die Redaktion zurück.

Der Versuch, eine eigene Zeitung zu gründen, scheiterte am 3. November 2003. Die Staatsanwaltschaft von Hannover ließ die Tür zu Tjadens Wohnung aufhebeln. Die Kripo beschlagnahmte beide Computer. Gefunden werden sollten kinderpornografische Dateien. Doch damit ließ sich die Staatsanwaltschaft fast drei Jahre Zeit. Dann stellten sowohl das Amtsgericht in Burgdorf als auch das Landgericht in Hildesheim fest: An diesem Vorwurf ist nichts dran. Auf eine Entschädigung wartet Tjaden bis heute. Beim Bundesverfassungsgericht schlummert eine Verfassungsbeschwerde wegen Verschleppung eines Ermittlungsverfahrens.

2004 kehrte Heinz-Peter Tjaden nach Wilhelmshaven zurück, gründete mit anderen eine Samstags-Zeitung, die von einem Konkurrenzverlag mit üblen Methoden kaputt gemacht wurde. Eine Zeitlang lebte der 61-Jährige von einer vorzeitig ausbezahlten Lebensversicherung und vom Verkaufserlös für sein Auto.

Dann gingen die finanziellen Mittel zur Neige, als Selbstständiger landete Heinz-Peter Tjaden ohne Umwege beim Jobcenter, das ihm nicht einmal bei einem Umzug in eine Stadt mit besseren Chancen für einen Redakteur helfen wollte. Die Bücher, die er schrieb, verkauften sich kaum.

Auf der faulen Haut lag Tjaden trotzdem nicht. Er beriet Sektenaussteiger und Jugendamtsopfer. Derzeit hilft er bei der Organisation einer Radtour für Kinderrechte, die am 18. September 2010 in Rüsselsheim gestartet wird.

Nun ist er auch noch Kandidat bei der Oberbürgermeister-Wahl. Denn: "Die Stadt muss gründlich umgekrempelt werden."

http://obkandidattjaden.blogspot.com/

Opfer der Staatsanwaltschaft Hannover bei Facebook

Mittwoch, 1. September 2010

"Wilhelmshavener Zeitung" auf Englisch

1. September 2010
Mit deutschen Untertiteln aus dem Internet-Translator

Neuerdings gibt es die "Wilhelmshavener Zeitung" (WZ) in Englisch mit deutschen Untertiteln. Funktioniert so: Ein Redakteur wirft die Liedzeile "Killing me softly" in einen Internet-Translator. Der spuckt aus: "Bring mich sanft um". Den Song darf man nicht kennen, wenn man glauben soll, dass diese Übersetzung dem Original entspricht. Wäre das so, dann schwärmten Norman Gimbel und Charles Fox für ein Mordinstrument. Ein sanftes zwar, aber her muss ein Grabstein. Sobald der Song verklungen ist.

In den Internet-Translator geworfen wurde von einem Redakteur der WZ auch der Buchtitel "1001 beers you must taste before you die". Heraus kam: "1001 Biere musst du probieren, bevor du stirbst". Das 1001. wäre also tödlich. Darf also eigentlich nicht getrunken werden. Woran aber stirbt dann der Biertrinker? Mögliche Todesursache: Lachkrampf mit anschließendem Atemstillstand.

Merke: Internet-Translator haben so viel Sprachgefühl wie die Redakteure der "Wilhelmshavener Zeitung" in Englisch mit deutschen Untertiteln.

Freitag, 27. August 2010

Der Angsthase

27. August 2010
Thilo Sarrazin hat mehr als ein Schuljahr verloren

"Als 13-jähriger Schüler wollte ich schon gerne Latein lernen, ich wollte auch jeden Tag eine Seite Vokabeln in der Wortkunde üben, ich tat es nur nicht, trotz vieler Ermahnungen von Eltern und Lehrern. Am Ende blieb ich sitzen, unter anderem mit einer Fünf in Latein, die ich zu Recht bekam. Das war mir eine Lehre...Bei mir hat die Sanktion und die Furcht, es nicht zu schaffen, gewirkt (sie wirkt übrigens bis heute)..."

Schreibt Thilo Sarrazin in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen", das am 30. August in die Buchhandlungen kommt. "Bild" hat mich per Vorabdruck schon einmal einen Blick hinein werfen lassen. In der zitierten Passage hat sich der 65-Jährige wohl im Wort vertan. Er meint Angst, nicht Furcht.

Ansonsten vertut sich Thilo Sarrazin in vielen Gedankengängen. Merke: Der Mann ist Vorstand der Bundesbank, also ein Währungshüter. Wie hart eine Währung ist, hängt von inneren und von äußeren Faktoren ab. Das ist aber die einzige Gemeinsamkeit mit Sozial- und Gesellschaftspolitik. Eine Währung schützt man anders als Menschen.

Darum geht es dem 65-Jährigen aber gar nicht. Offenbar trauert er immer noch dem verlorenen Schuljahr nach und rechnet in Gedanken aus, dass eine Hartz-IV-Familie in dieser Zeit bis zu 16 800 Euro bekommt. Das muss Thilo Sarrazin weh tun. Weh tut ihm möglicherweise auch, dass er als Sitzenbleiber nur Vorstand der Bundesbank ist, wäre er als 13-Jähriger fleißiger gewesen, hätte er es weitergebracht.

Solche Leute neigen zur Rumhackerei auf anderen Leuten. Thilo Sarrazin macht das in dem "Bild"-Auszug mit einer gewissen Carola G. Die lebt im Ruhrgebiet, ist 46 Jahre alt und hat in den vergangenen vier Jahren von der Agentur für Arbeit sechs Jobs angeboten bekommen. Keinen hat sie genommen. Was für Jobs das waren, verrät Thilo Sarrazin nicht. Interessiert ihn auch nicht. Er vertritt die These, dass Carola G. zu viel Hartz IV bekommt und deswegen keinen Job annimmt.

Anschließend weist Thilo Sarrazin darauf hin, dass Aktivierungsprogramme nicht viel bringen. Und dann wird er wirtschaftspolitisch? Macht Vorschläge für den Arbeitsmarkt? Kann er nicht? Der Mann will nicht. Der setzt auf Druck, wie er als Währungshüter andere Währungen unter Druck setzt, wenn die eigene Währung gefährdet ist. Sein Druckmittel bei Hartz-IV-Empfängern: Gegenleistung erbringen oder kein Geld mehr bekommen.

Für Thilo Sarrazin ist Sozial- und Gesellschaftspolitik ein Börsenspiel. Zeigt die Kurve nach oben, ist alles gut. Sonst ist Kampf angesagt. Den immer mehr verlieren. Das schreibt der 65-Jährige sogar. Die Schuld dafür schiebt er Hartz-IV-Empfängern in die Schuhe. So werden aus Opfern Täter. Die auch noch mehr Kinder bekommen als andere, klagt er. Früher sind Sündenböcke in die Wüste geschickt worden, ab 30. August werden sie auf 464 Buchseiten von Thilo Sarrazin verwüstet.

Sollten gewisse Kreise die Thesen des 65-Jährigen in den falschen Hals bekommen, wäscht dieser Bundesbanker seine Hände in Unschuld.

Samstag, 21. August 2010

Mein Hund













Schwer beschäftigt. Foto: Tjaden

21. August 2010
Nicht im Tierheim - sondern klug

Mike wäre beinahe in einem Tierheim gelandet. Das haben mein Neffe und ich verhindert. Das bereuten wir nie. Denn Mike ist ein kluger Hund. Schnuppert er sich über eine Wiese oder den Deich entlang, begrüßt er jeden Hund, ob groß oder klein, ob braun oder weiß, ob hübsch oder eher nicht, ob jung oder alt, freundlich, wenn er freundlich empfangen wird. Sonst geht er seiner Schnupper-Wege.

Noch nie hat sich Mike danach erkundigt, woher der andere Hund stammt, was Frauchen oder Herrchen beruflich macht, ob jemand nur zu Gast ist oder in Wilhelmshaven zuhause, wie groß das Körbchen des anderen Hundes ist oder ob er gar keins hat, er freut sich, wenn Grund zur Freude besteht. Man kann durchaus sagen: Mike genießt das Leben. Anstrengen muss er sich dafür nicht. Waffenbesitz lehnt er ab, Kriege führt er nicht, er spekuliert auch nicht an der Börse mit Hundefutter.

Würde ich Mike einreden wollen, dass er gefälligst Vorurteile zu haben hat, würde er mir nicht zuhören. Aus einem Grund: Er würde das nicht verstehen. Seine Kumpels auch nicht. Die organisieren keine Unterschriftensammlugen, damit nur noch Hunde in ihre Nähe dürfen, die so riechen wie sie, die so schnell laufen wie sie und ebenso gern herumtoben wie sie. Sie zünden keine Hundehütten an, um jemanden zu vertreiben, sie kläffen nichts Hundefeindliches, sie hetzen weder gegen Pudel noch gegen Bernhardiner - und dass es deutsche Schäferhunde gibt, wissen sie gar nicht.

Donnerstag, 19. August 2010

Sparkassen-Skandal

19. August 2010
Gewalt gegen Kunden anderer Banken

Ich schreib´s in jedes Internet-Portal: Dieser Sparkassen-Skandal muss Folgen haben, Amnesty International ist bereits informiert.

Der Fall: Wenn sich mein Sparschwein mit Kleingeld vollgefressen hat, schnappe ich das Tier und radele damit zur nächsten Filiale der Sparkasse Wilhelmshaven. Aus dem Schweinebauch klötern die Münzen in eine Schütte. Wird die angehoben, verschwinden die Münzen und landen bei einem Männlein, es kann auch ein Weiblein sein. Das stapelt Ein-Cent-Münze auf Ein-Cent-Münze, Zwei-Cent-Münze auf Zwei-Cent-Münze, Fünf-Cent-Münze auf Fünf-Cent-Münze, Zehn-Cent-Münze auf Zehn-Cent-Münze, 20-Cent-Münze auf 20-Cent-Münze. Schnappt sich einen Block und einen Bleistift. Ermittelt die Summe. Schreibt die auf eine Quittung. Schiebt mir die Quittung entgegen.

Geben muss es dieses Männlein, es kann auch ein Weiblein sein. Denn an der Wand hinter dem Münzzählgerat hängt ein Schild. Darauf steht: "Dieses Gerät kann nur von Kunden der Sparkasse Wilhelmshaven benutzt werden." "Kann" bedeutet, dass jemand verhindern muss, dass Kunden anderer Banken zur Nutzung schreiten. Möglich ist das nur mit verbaler oder körperlicher Gewalt besagten Männleins, es kann auch ein Weiblein sein. Entweder werden also Kunden fremder Banken zusammengestaucht, wenn sie nicht gleich wieder gehen, oder sie bekommen von dem Männlein, es kann auch ein Weiblein sein, einen Tritt vors Schienbein.

Die Anwendung verbaler oder körperlicher Gewalt in Filialen der Sparkasse Wilhelmshaven darf nicht geduldet werden. Sie muss sofort beendet werden.

Dieser Skandal wird auch hier angeprangert

Dienstag, 17. August 2010

Erfundene Schlagzeilen

15. August 2010

Schlagzeilen, die zu den aktuellen Ereignissen passen würden, aber nicht erschienen sind:

Ereignis 1: Hannover 96 verliert DFB-Pokalspiel beim SV 07 Elversberg im Elfmeterschießen.

Sensation auf dem Transfermarkt
Hannover 96 tauscht Kader mit SV 07 Elversberg

Ereignis 2: Angela Merkel macht Urlaub in den Bergen und kraxelt dort herum.

Konsequent bis in die Ferien
Merkel spart sich bei Bergtouren den Gipfel

Ereignis 3: Guido Westerwelle gibt "Bild am Sonntag" auf Mallorca ein Interview.

Eine treue Seele
Außenminister macht Urlaub im Inland: 14 Tage auf Malle

Ereignis 4: Die SPD will irgendwann die Rente, einig sind sich die Genossinnen und Genossen nur nicht über das Rentenalter

Den sind sie los
Sigmar Gabriel testet Rente mit 50

17. August 2010

Ereignis 1: Das Bundesverfassungsgericht urteilt: Homosexuelle werden im Erbschaftsrecht benachteiligt

Hartz IV - Ledige Väter - Homosexuelle
Verfassung soll für widrig erklärt werden

Ereignis 2: Wieder fordert die FDP schnelle Steuererleichterungen.

Merkel plant Schocktherapie für die Liberalen
CDU will FDP um 50 Milliarden Steuern erleichtern

Freitag, 13. August 2010

Tag der Linkshänder

13. August 2010
Aber glauben wollen das immer noch einige

Dieser 13. ist wieder ein Freitag, wie 1976, als der Linkshändertag von dem Amerikaner Dean Campbell eingeführt worden ist. Das war eine bewusste Entscheidung. Denn Freitag, den 13. halten immer noch viele für ein Unglücksdatum. Der Liedermacher Reinhard Mey hat diesen Aberglauben in "Ankomme, Freitag, den 13." auf die Schippe genommen. Alles geht in diesem Lied schief vor der Ankunft der Freundin. Dann trifft den Abergläubischen bei einem Blick auf den Kalender "auch noch der Schlag", denn: "Es ist erst der 12. und Donnerstag." Campbell  hat´s ähnlich gehalten. Mit dem einen Aberglauben nahm er einen anderen Aberglauben auf die Schippe. Denn möglich ist auch immer noch: Linkshänderinnen und Linkshänder sind gar nicht anders.

Das aber glauben immer noch viele nicht. Für die ist die rechte Hand weiter "die schöne Hand". Als Linkshänder habe ich mir das oft anhören müssen. Nur nicht im ersten Schuljahr. Mein erster Lehrer ist nicht eingeschritten, als ich mit links die Buchstaben des Alphabets zu Papier brachte. Dafür bedankte ich mich bei ihm mit einem Diktat in Spiegelschrift. So sah ich die Wörter, mir war gar nicht bewusst, dass von rechts nach links schreiben in Deutschland nicht üblich ist.

"Alles richtig", gab mir mein Lehrer mein Diktat zurück, "nur falsch herum. Du musst von links nach rechts schreiben." Fortan legte ich das Blatt Papier schief, um beim Schreiben nicht die Tinte zu verwischen. Mein erster Lehrer ist übrigens der Vater der Schauspielerin Katja Riemann gewesen. Der sah alles lockerer als die Lehrerin, die wir ab der zweiten Klasse hatten. Nun musste ich mit rechts schreiben. Anderen kleinen Linkshänderinnen und Linkshändern ging es hier zu Lande genauso. Diese Umerziehung führte bei einigen zu einem psychischen Knacks. Bei mir nicht. Das Schreiben mit rechts fiel mir genauso leicht wie das Schreiben mit links. Also schrieb ich in der Schule mit rechts, zuhause mit links.

Später erfuhr ich, dass es nicht nur Leute gibt, die rechts die "schöne Hand" vermuten, sondern auch Leute, die Linkshänderinnen und Linkshänder für etwas Besonderes halten. Wie Kinder, die am Sonntag geboren sind. Bin ich auch noch. Damit hatte ich drei Aufmerksamkeitserreger: mit links schreiben, mit rechts schreiben, an einem Sonntag geboren.

Als ich 10 oder 11 Jahre alt war, saß ich mit meinen Eltern an einem Samstagabend vor dem Fernseher. Es lief eine Show. Zu den Gästen gehörte Eddie Constantin, ein seinerzeit ziemlich bekannter Schauspieler. Der stellte sich an eine Tafel und schrieb mit beiden Händen gleichzeitig. Den Satz begann er in der Mitte der Tafel. Die Wörter, die er mit rechts auf in Deutschland übliche Weise an die Tafel schrieb, schrieb die linke Hand im gleichen Moment in Spiegelschrift.

Wie das möglich sei, wurde Eddie Constantin gefragt.  Seine Antwort: "Man muss sich nur auf eine Hand konzentrieren, die andere geht automatisch mit." Bei einem Test stellte ich fest: Das konnte ich auch.

Seitdem haben mir immer die Fußballer leid getan, über die bei einer Reportage nach einem verunglückten Pass oder Schuss gesagt wird, sie hätten "eben nur ein Bein". Das ist sicherlich schlimmer als Linkshänderin oder Linkshänder zu sein...

Donnerstag, 12. August 2010

Lell lallt

12. August 2010
Sumpf der Lächerlichkeit

Das ist Lull und Lell: Aus einer Meldung wird eine Nachricht, wenn die Nachricht eine Meldung ist. Die von der Bunten durch alle Medien gejagt wird, so dass sich Focus bereits Gedanken um die Zukunft von Michael Ballack macht. Die könnte so aussehen: Seine Frau Simone, mit der der 33-Jährige seit zwei Jahren verheiratet ist, lässt sich scheiden und führt einen Rosenkrieg um die drei gemeinsamen Söhne. Diese Nachricht gibt es aber noch nicht - wird es wahrscheinlich auch in absehbarer Zeit nicht geben.


Christian Lell lallt rum und lässt sich vor 14 Tagen in der "Bunten" zu einer Aussage über "private Probleme" verleiten, die "auch mit Michael Ballack zu tun" haben. Schon hecheln google-Spekulanten über 70 000 Einträge durch das www. Ins Spiel gebracht wird die Freundin von Lell. Bei der soll Michael Ballack ein Auswärtsspiel gehabt haben.

Darauf reagiert "Bild" am 12. August mit spielerischer Leichtigkeit und veröffentlicht ein Foto aus dem Jahre 2006. Bei der damaligen Party nach dem Pokalfinale stehen Michael Ballack, seine Frau Simone und Lells Freundin Daniela, die vor vier Jahren noch in den Liebhaber-Armen von Bastian Schweinsteiger gelegen hat, beisammen. Daniela schaut ein wenig grimmig. Weil sie damals bei Ballack abgeblitzt ist? Oder weil der Blitz der Kamera sie geblendet hat?

Befragt werden müsste nun eigentlich auch Schweini. Macht aber niemand. Wenn Michael Ballack sich schon damals auswärts vergnügt hat, hätte er noch die Kapitänsbinde getragen. Mehr aber nicht? Eine spannende Frage, die niemand beantwortet.

Statt dessen wird weiter rumgelallt. "Bild" fragt Lell. Der sagt aber nicht viel. Die Zeit sei noch nicht reif für eine Nachricht. Wann die erscheine, bestimme er, denn: "Nicht jeder ist wie Michael Ballack, der glaubt, sich alles erlauben zu können..."

Alles wäre allerdings mehr als ein Auswärtsspiel bei Daniela. Wenn Lell weiter so rumlallt, muss er sich schon bald mehr nehmen als eine Aus-Zeit als Spieler. Dann versinkt er noch tiefer im Sumpf der Lächerlichkeit und Michael Ballack lacht sich eins! Denn für ihn würde gelten: Ein Kavalier genießt und schweigt. Und auch Focus müsste sich keine Gedanken mehr um die Zukunft des 33-Jährigen machen.

Mittwoch, 4. August 2010

Spendenversprechen

4. August 2010
Ich werde Milliardär

Immer mehr Amerikaner wollen Milliadäre bleiben - aber nur noch zur Hälfte. Die andere Hälfte wird gespendet. Gegründet worden ist bereits eine großzügige Vereinigung. Zu der gehört auch Microsoft-Gründer Bill Gates. Diese Vereinigung nennt sich "The Giving Pledge". Das Versprechen ist eine "moralische Verpflichtung", keine rechtlich bindende. Abgegeben von inzwischen 40 Milliardären. Die wollen 50 Prozent ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden.

Da muss auch ich wohl tätig werden. Ich werde Mitglied des Clubs. Dafür muss mir allerdings erst einmal einer dieser 40 die Hälfte seines Vermögens überweisen. Dann mache ich halbe halbe mit beispielsweise der Christoffel Blinden-Mission (CBM). CBM kümmert sich in 100 Ländern um Behinderte, es gibt 1000 Projekte, mit denen das Lebenswerk von Pastor Ernst Christoffel fortgesetzt wird, der aus dem Rheinland stammt und am 23. April 1951 in der iranischen Provinzhauptstadt Isfahan seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Meine Clubmitgliedschaft kann niemand mehr ablehnen, sobald die Überweisung da ist. Mein Spendenversprechen wäre übrigens nicht nur moralischer Art, sondern auch rechtlich bindend.  Wenn ich schon die Hälfte spende, mache ich doch keine halben Sachen. Sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, ich sei lediglich auf eine neue PR-Idee gekommen, mit der ich mehr Geld scheffele als ich verschenke.

So, soeben habe ich mich per mail um eine Clubmitgliedschaft beworben. Die automatische Antwort: "Thank you for contacting the Giving Pledge. We have received your email and will respond as soon as possible. Sincerely, The Giving Pledge."

Sonntag, 1. August 2010

Alle Macht

1. August 2010
Neues Motto der Linken/Kachelmann wieder auf freiem Fuß

2012 und 2013 wird wie mit den anständigen Politikern: Arbeitskräfte werden knapp. Steht heute auf Seite 1 der "Welt am Sonntag". Die Alten gehen in Rente, Junge rücken kaum noch nach. Und können sich Zeit lassen bei der Wahl des Arbeitsplatzes. Bis die Löhne steigen.

Wenn aber die Arbeitskräfte knapp werden, kommt die Linke nicht mehr über die Zehn-Prozent-Hürde. Dennoch macht sie Ernst mit ihrem Traum von einer neuen Gesellschaft. Das Motto lautet nicht mehr: Alle Macht den Räten. Davon raten immer mehr ab. Deshalb gibt einer der Chefs der Linken eine neue Parole aus. Die lautet: Alle Macht einer Abrechnungsstelle. Und fährt im Porsche voran. Bis niemand mehr sagen kann: Die Linke ist in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht angekommen. Wird schon.

Wie mit Jörg Kachelmann. Der Wettermann ist wieder auf freiem Fuß. Anfang Juli gab es für den 52-Jährigen noch zwingende Haftgründe, die hat es vor drei Tagen nicht mehr gegeben. Auf den Prozess kann verzichtet werden. Alles ist längst geregelt. Staatsanwaltschaft und Medien haben den Fall geklärt. Bis dahin wurde Jörg Kachelmann weggeschlossen. Sonst hätten wir beinahe vergessen: Öffentlichkeit wird schon lange nicht mehr im Gerichtssaal hergestellt. So lange warten können Staatsanwaltschaft und Medien nicht.

Ein bisschen getan werden muss aber noch: Bislang hat "Bild" nur einen Leserrat. Hinzu kommen muss ein: "Bild"-Gerichtshof mit Urteilsfindung per Abstimmung im Internet!

Freitag, 30. Juli 2010

Nackte Schlagzeugerin

30. Juli 2010
Millionen Männer mögen Nackte am Schlagzeug

My video dreh ich in mein castle. Hat sich ein Mann gedacht, als seine Frau nackt am Schlagzeug saß. Also spielte sie drauf los, und er filmte drauf los. Dann kam das Teil ins Netz und wurde ein Hit, obwohl diese Schlagzeugerin keineswegs zu den Besten ihrer Zunft gehört. Der Erfolg hat also andere Kinder. Welche das sind?

Bilden Sie sich doch einfach Ihre Meinung!

Donnerstag, 22. Juli 2010

Internette Zeitung

22. Juli 2010
Über 3,3 Millionen Klicks

Und es funktioniert doch: eine internette Zeitung mit täglich aktualisierten Meldungen. Ins Netz gestellt wurde sie von Heinz-Peter Tjaden vor fünf Jahren. Klicks bis heute: über 3,3 Millionen. Täglich sind es mehr geworden.


Am Anfang war eine Printausgabe von 2sechs3acht4. Sie erschien ab Juli 2004 jedes Wochenende und fiel unter die Medienräuber. Der örtliche Zeitungsverlag gründete mit "Szene Wilhelmshaven" einen Preisdrücker auf dem Anzeigenmarkt, verschenkte sogar Inserate. Bis dem 2sechs3acht4-Team die finanzielle Luft ausging.

Doch im Internet war noch Luft nach oben. Heinz-Peter Tjaden machte einfach weiter, bekam eine Zeitlang sogar Einladungen zu Pressekonferenzen, bis der Wilhelmshavener Klüngel lieber wieder unter sich blieb. Tjaden musste fortan draußen bleiben.

Stets hat Heinz-Peter Tjaden die Wilhelmshavener Elite ein wenig geärgert. Oberbürgermeister Eberhard Menzel zog sogar vor Gericht, als im Internet die ersten beiden ausgedachten Gespräche mit ihm erschienen. Der Prozess war schnell vorbei, die Amtsrichterin fand in den fiktiven Interviews nichts Beleidigendes. Menzel zog daraufhin seine Klage wieder zurück.

Ebenso erfolgreich wie die internette Zeitung sind die Seiten über den JadeWeserPort, der im Norden von Wilhelmshaven gebaut wird. Offizielle Mitteilungen und Einladungen bekommt Tjaden zwar nicht, aber das tut der internetten Sache einfach keinen Abbruch.

http://www.2sechs3acht4.de/

http://www.jadeweserport.org/

Mittwoch, 21. Juli 2010

Blind, taub...

21. Juli 2010
Radio 21 bloggt

"Behinderte, Menschen mit Handicap, Rollis…..Bezeichnungen gibt es viele. Nur wenn es um den Umgang mit behinderten Menschen geht, sind viele unsicher. Was darf man sagen, wie soll man sich verhalten…bis hin zur Frage: darf überhaupt Mitleid gezeigt werden? Wie sind Ihre Erfahrungen? Ob als gesunder oder behinderter Mensch. Rufen Sie an und berichten Sie uns von Ihrem Alltag", bloggt in dieser Woche Radio 21.

Wer aber ist behindert? Jemand, der nicht gehen kann? Jemand, der nicht sehen oder hören kann? Jemand, dessen Verstand nicht so funktioniert wie unser Verstand?

Oder sind all diejenigen behindert, die nur an sich denken, keine Rücksicht nehmen, hinter dem Geld herjagen, nach Macht streben und über Leichen gehen? Das sind doch die Behinderten! Sie hindern andere, wo sie nur können. Stehen im  Weg, wo alle sich bewegen könnten. Sie sind Behinderer und leiden unter einer Sucht, die irgendwann unheilbar ist.

Ein Blinder dagegen ist nicht unheilbar krank. Er nimmt seine Umwelt anders wahr. Ohne Augenlicht. Manchmal nimmt er sogar mehr wahr als mit den Augen Sehende. Das weiß ich aus Erfahrung. Als das erste Kind ohne Augenlicht mich gefragt hat, ob es mein Gesicht abtasten darf, fand ich diesen Gedanken noch unangenehm. Als dieses Kind aber festgestellt hatte, dass mein Gesicht ganz o. k. sei, war das ein wunderschönes Kompliment. In diesem Augenblick  habe ich begriffen, dass ich meine Sichtweise ändern musste.

Das begriff ich auch, als ich mit einem Nachbarsjungen zum ersten Mal auf einem Fußballplatz war. Dieser Junge gilt als "geistig behindert", verfolgte das Spiel aber mit großer Begeisterung und freute sich beim Schlusspfiff darüber, dass seine Lieblingsmannschaft wieder einmal gewonnen hatte. Er war der Einzige, der sich freute. Denn die Lieblingsmannschaft dieses Jungen hatte das Spiel mit 0 : 3 verloren.

Viel gelernt habe ich ebenfalls nach einem Spaziergang mit einem Mädchen. Die Eltern waren in heller Aufregung, als wir zurückkehrten. Sie hatten mir nicht gesagt, dass dieses Mädchen gelegentlich Ausfallerscheinungen bekam. Hätte ich das gewusst, wäre ich wohl nicht so fröhlich und unbeschwert mit ihr unterwegs gewesen...Ich beschloss: Das bleibt so! Und sie beschloss beim zweiten Spaziergang: "Wir bleiben die beiden Verrückten in der Familie!"

Sonntag, 18. Juli 2010

Gedächtnistraining

18. Juli 2010
Bundesverband bedankt sich bei Angela Merkel

Der Bundesverband für Gedächtnistraining hat sich heute bei der CDU-Parteivorsitzenden Angela Merkel für den Rücktritt von Ole von Beust bedankt. Nie zuvor sei es den Konservativen in Deutschland gelungen, so viele Ministerpräsidenten und Minister kommen und gehen zu lassen wie in der Amtszeit der inzwischen 56-Jährigen. Darüber freue sich besonders die ältere Generation, deren Merkfähigkeit in den vergangenen zehn Jahren auf eine Art und Weise gefördert worden sei, wie man sich das vor dem 10. April 2000 noch nicht habe vorstellen können.

Die Verdienste von Angela Merkel im Kampf gegen Altersvergesslichkeit könnten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Schließlich sei die CDU-Parteivorsitzende  in einem Staat aufgewachsen, in dem man sich daran habe gewöhnen müssen, dass Spitzenpolitiker nicht nur stets wieder gewählt worden seien, fast alle hätten zudem mit den Füßen voran ihre Amtssitze verlassen und seien nur noch umgebettet worden.

Daraus habe Angela Merkel offenbar Schlüsse gezogen, die - so der Verband wörtlich - "dazu führen, dass sich niemand mehr über längere Zeit über politische Entscheidungen von immer derselben Person ärgern muss". Halte die CDU-Parteivorsitzende an dem eingeschlagenen Kurs fest, tue sie ganz nebenbei auch etwas gegen die Politikerverdrossenheit, denn: "Zeit, verdrossen zu sein, bleibt dann gar nicht mehr."

Vorsorglich weist der Bundesverband für Gedächtnistraining darauf hin, dass in dieser Danksagung keinesfalls die Kritik versteckt sei, Angela Merkel halte schon zu lange an ihren Ämtern fest.

Freitag, 16. Juli 2010

Zeugungsstreik

16. Juli 2010
Flugblatt schießt über das Ziel hinaus

Zum Facebook gehört auch ein Flugblatt. Das fliegt weit. Und über das Ziel hinaus. Männer sollen in den Zeugungsstreik treten. Zu einem Streik gehören Parteien mit unterschiedlichen Interessen.

Auf diesem Flugblatt sind das: Mütter, die per Kind Väter in die Obdachlosigkeit und in den finanziellen Ruin treiben. Väter, die sich dagegen nicht wehren können. Also: Gar nicht erst Vater werden.

Würde bedeuten: Weggestreikt werden nicht nur Kinder, sondern auch Liebe, Glück und Vertrauen. Was bleibt: Nicht einmal sachliche Romanzen, bei denen die Zeit aus der Uhr tropft, sondern ein Tanz um das Kalb Misstrauen von frühmorgens bis spätabends. Mann belauert Frau und traut ihr keine Sekunde über den Weg.

Warum eigentlich sollen sich solche Wege noch kreuzen? Wäre Frauen aus dem Weg gehen nicht noch konsequenter? Und Radikalmaskulinismus pur.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Einbruch in Gefängnis

15. Juli 2010
In Hannover wird es immer bunter

Jetzt auch noch ein Gefängnis, in das eingebrochen wird: Hannover ist lange als grau belächelt worden. Doch dann kam Lena Meyer-Landrut und eroberte in Oslo die europäische Musikwelt. Diese farbige Nachricht hatten Hannover-Skeptiker noch nicht ganz einsortiert, als es die Bundesversammlung noch bunter trieb. Sie wählte einen Politiker aus Hannover zum Bundespräsidenten. Das ist zwar nicht ganz korrekte Farbenlehre, denn der Mann ist in Osnabrück geboren und wohnt in Burgwedel, also vor den Toren der niedersächischen Landeshauptstadt, aber wer will Buntes schon einfarbig reden?

Alles ganz anders ist´s nun auch mit den Spitzbuben. Einige von ihnen sitzen im Landtag, andere laufen nicht mehr frei herum. Sie sind in Hannover im Gefängnis und würden sich gern vondannen schleichen, wenn sie nur könnten. Gleichsam wie Politikerinnen und Politiker nach Wahlversprechen. Sollte man meinen.

Sollte man aber nicht - wissen jetzt die Polizeibeamten in Hannover und überall die Öffentlichkeit. Denn in Hannover will niemand mehr aus dem Gefängnis ausbrechen, dort wird neuerdings ins Gefängnis eingebrochen. Dieser Versuch ist zwar nicht ganz geglückt, aber auch dem Glück kann auf die Sprünge geholfen werden. Mit von außen leicht zu erklimmenden Gefängnismauern beispielsweise. Dann kommt jeder rein, der hinein will.

Gehässige könnten nun durchaus behaupten, dass Hannover so hässlich ist, dass sogar ein Gefängnis schön erscheint - aber werden sie sich nach Lena und Christian Wulff noch trauen? 

Mittwoch, 14. Juli 2010

Punkt 12

14. Juli 2010
Eine Konserve im  Sommerloch

Punkt 12 wird einem bei RTL gelegentlich auch ein Bär aufgebunden. Wie kürzlich in einem Beitrag mit Aufnahmen, die ein Jahr alt sind. Vor die Kamera geholt wurden in einer Einrichtung Mütter, Väter und Kinder, fröhlich saßen sie an einem Tisch, die Kleinen malten, während die Eltern von ihren Problemen berichteten, die sie nach langer Zeit endlich in den Griff bekommen haben.

Auch das Personal hat alles im Griff. Jedenfalls vor einem Jahr. Ein Therapeut geht in ein Zimmer, das ist nicht aufgeräumt, das Bett nicht gemacht, Kinderspielzeug liegt herum. Sogleich spricht er von "äußerer Ordnung", die sich auf die "innere Ordnung" einer Mutter negativ auswirke.

Ist das Bett aber erst gemacht, stimmt auch die Ordnung in der Einrichtung wieder. Auf die hat jeder streng zu achten. Doch RTL hat auf eins gar nicht geachtet: Eine der gezeigten Familien ist gar nicht mehr in der Einrichtung. Wird mir berichtet. Doch man erzählt mir noch mehr: Die Kinder sind inzwischen in verschiedenen Heimen.

Diese wichtigen Informationen werden dem RTL-Publikum vorenthalten. Eine Konserve wird in das Sommerloch geworfen. 

Samstag, 10. Juli 2010

Ein Streich für Kabel Deutschland

17. Juni 2010
Möglichst krumme Überweisungen

Kabel Deutschland hat fast 9 Millionen Kunden, will mit Internet und Telefon mehr Geld verdienen. Kommt es jedoch zu Pannen, scheint das in Erfurt niemanden zu kümmern. Antworten auf mails fallen unbefriedigend aus, auch Kunden, die keine Schulden haben, müssen mit Ungemach rechnen. Das höre ich inzwischen von vielen Seiten. Da in meinem Haus ein Mitarbeiter des Inkassobüros von Kabel Deutschland wohnt, öffne ich fast schon täglich Erbosten die Haustür, die Ärger mit diesem Unternehmen haben und deswegen zu diesem Mitarbeiter wollen.

Zu den Betroffenen gehöre auch ich. Mein Telefon ist seit Wochen gesperrt. Heute habe ich Bekannte von mir per mail um einen Streich gebeten. Der sieht so aus:

"moin,


wie ihr wisst, ist seit wochen mein telefon gesperrt. da der mitarbeiter des inkassobüros von kabel deutschland in meinem haus wohnt, bin ich mehrfach bei ihm gewesen. der kann mir aber auch nicht helfen. denn ich habe keine schulden, die er eintreiben könnte.

gestern nun bekam ich die telefonrechnung für mai und juni 2010. gesamtsumme 52,20 euro. heute bekam ich wieder post von kabel deutschland. dieses mal handelte es sich um die 2. mahnung für die summe, die mir gestern in rechnung gestellt worden ist! plus mahngebühren. gesamtsumme: 64,94 euro. erste mahnungen kennen die wohl nicht.

auch darüber habe ich den mitarbeiter des inkassobüros gerade informiert. es kann doch wohl nicht sein, dass man 24 stunden nach der rechnung eine mahnung bekommt, die auch noch die 2. sein soll.

deswegen meine bitte um einen streich, der kabel deutschland vielleicht aufweckt, was dazu führen könnte, dass mein telefon wieder frei geschaltet wird.

der streich sieht so aus: jeder überweist eine kleine summe an kabel deutschland (zwischen 5 und 10 euro - und so ungerade wie möglich). die nötigen angaben: kabel deutschland, kto-nr. 45335700, blz 38070059, deutsche bank, verwendungszweck 1000006034289.

teilt mir bitte die überwiese summe mit.

danke

- tj -"

Überweisungen an Kabel Deutschland nach dieser mail:

tj 4,94 Euro

10. Juli 2010
Noch mehr Kabel-Unfug

Hier lesen

Dienstag, 6. Juli 2010

Wilhelmshaven an der Ostsee

6. Juli 2010
Wo liegt diese Stadt eigentlich herum?

Einerseits gibt es hier zu Stadt Leute, die meinen, Wilhelmshaven kenne man überall, andererseits gibt es hier zu Sommer Leute, die Urlaub machen. Wie seit gestern jene Frauen, die vor dem Bootshaus im Stadtpark gesessen haben.  Sie waren zu zweit. Aber eigentlich zu dritt. Wenn es da nicht ein Missverständnis gegeben hätte.

Als die Reisepläne geschmiedet wurden, war Freundin Nummer 3 noch mit Begeisterung bei der Urlaubssache. Gedanklich ging sie bereits an der Ostsee spazieren, machte ebenfalls gedanklich Ausflüge in die Holsteinische Schweiz und nach Lübeck. Bis sie erfuhr, dass Wilhelmshaven an der Nordsee liegt. Deshalb sagte sie ab.

Ist also immer noch ein wenig wie früher. Während meiner Lehrzeit bei den Olympia-Werken gehörte auch die Mahnabteilung zu meinen Ausbildungsstationen. Dort öffnete ich Briefumschläge, auf denen stand "Wilhelmshaven bei Hamburg" oder "Wilhelmshaven bei Bremen".

Aber angekommen waren der Beschwerdebrief eines Vaters, der sich nach dem Kauf einer Schreibmaschine darüber beklagte, dass seine Tochter inzwischen so dumm geworden sei, dass sie mit einer Schreibmaschine nichts mehr anfangen könne, deshalb wolle er den Kauf rückgängig machen, und die 12 Seiten eines Käufers, der in beeindruckender Handschrift mitteilte, er werde die noch offene Forderung begleichen, sobald er eine Erbschaft angetreten habe. Derzeit jedoch sitze er im Gefängnis. Man möge sich also in Geduld üben.

Der auf seine Tochter wütende Vater und der vorübergehend klamme Häftling hatten aber immerhin noch gewisse Vorstellungen davon, wo Wilhelmshaven herumliegt, derartige gewisse Vorstellungen gab es in Mainz nicht mehr. Wurde ich dort als Student gefragt, wo ich denn herkomme, vermutete man meinen Geburtsort sogleich am Bodensee. Meine anschließenden Vorträge über Häfen, die sich mit v schreiben, und über solche, die man mit f schreibt, fruchteten kaum. Etwas erhellend wirkte da nur der Hinweis auf Hamburg. "Ach", lautete dann die Antwort, "du kommst also aus dem Norden."

Mehr weiß man  in Hannover? Auch nicht immer. Erzählte ich dort, dass ich meine Eltern in Wilhelmshaven besucht hatte, versicherte mir so manche und so mancher: "Da bin ich schon mal gewesen." Schon schwärmten sie über eine Schifffahrt nach Helgoland. Abgelegt hatte dieses Schiff allerdings in Cuxhaven.

Aber immerhin: Die beiden Frauen, die gestern vor dem Bootshaus im Stadtpark gesessen haben, sind angekommen...

Montag, 5. Juli 2010

stern.de

5. Juli 2010
Über Hannover muss gelästert werden?

Zehn Gewinner und sechs Verlierer der Bundespräsidenten-Wahl hat stern.de auf eine flott geschriebene Textstrecke geschickt. Zu den Gewinnern gehören demnach neben anderen Christoph Giesa, der eine Facebook-Initiative für Joachim Gauck gestartet hat, der Verlag des Kandidaten von SPD und Grünen, Bundestagspräsident Norbert Lammert, der schließlich doch das Buffet für die Wahlfrauen und Wahlmänner freigegeben hat, die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover und ich als Betreiber eines Online-Shops für Gauck.

Auf diese Textstrecke geschickt worden bin ich so. Eine stern.de-Redakteurin schreibt mir am Freitag eine Mail. Sie habe meinen Shop entdeckt. Ich antworte ihr ebenfalls elektronisch. Sie ruft an. Ich erzähle ihr, wie ich auf die Shop-Idee mit Tassen, T-Shirts und einem Teddy gekommen bin. Bei einem Hundespaziergang.

Auf der stern.de-Textstrecke komme ich als Gewinner gut weg, Hannover als Gewinnerin nicht. Zugegeben wird zwar, dass Lena und Christian Wulff etwas mit dieser Stadt zu tun haben, aber dann kommt eine fast schon übliche Lästerei, dieses Mal gekleidet in die Frage: "Wer zieht schon freiwillig nach Hannover?"

Irgendetwas muss dran sein an der niedersächsischen Landeshauptstadt, dass Außerstädtische derlei nicht lassen können. Kann ich bestätigen. Hannover hat nicht nur den schönsten Zoo in Deutschland, sondern auch: den Stadtwald Eilenriede, eine kleine, aber feine Altstadt mit Marktkirche und Leibniz-Haus, bunte Stadtteile, den Maschsee, die Ihme und die Leine, Kiesteiche, einige Museen und viele andere kulturelle Einrichtungen, Theater und Oper, Freizeitheime...

Diese Liste könnte ich fortsetzen. Will ich aber nicht. stern.de soll ruhig in Berlin bleiben...

Sonntag, 4. Juli 2010

Die Besser-Messis

4. Juli 2010
Noch zwei Siege bis zum Weltmeistertitel

Eigentlich hätte Joachim Löw mitnehmen sollen: Torsten Frings. Hat er nicht. Frings behauptete daraufhin, beim Bundestrainer gelte das Leistungsprinzip nicht.

Eigentlich hätte Joachim Löw keinesfalls mitnehmen dürfen: Miro Klose und Lukas Podolski. Hat er aber. Sportredakteure behaupteten daraufhin, beim Bundestrainer gelte das Leistungsprinzip nicht.

Nun ist die deutsche Elf im Halbfinale, trifft dort auf Spanien, Endspielgegner könnten die Niederlande sein - und die Fußball-Welt reibt sich die Augen. Das sollen Fußballer aus Deutschland sein? Spieler, die traumhafte Kombinationen auf den Rasen zaubern, kommen nicht mehr aus Brasilien?

Gegen Argentinien verstreichen keine drei Minuten, bis auch Diego Maradona begreift: Da ist nichts zu machen. Ich trainiere zwar Messi, aber Joachim Löw hat die Besser-Messis. Die sich auch noch von Spiel zu Spiel steigern und ganz nebenbei immer mehr Spaß bei diesem Turnier haben.

Drei Mal ist bislang eine deutsche Elf Weltmeister geworden. Einmal war es ein Wunder, einmal Glück und einmal ein Titel ohne Wenn und Aber. Zwei Siege noch in Südafrika  -  und wieder wäre der Titelgewinn hochverdient.

Doch nicht nur das. Deutschland wäre auch ein würdiger Weltmeister, weil dieses Team nicht nur gut mit dem Ball umgeht, sondern auch mit sich selbst.

Freitag, 2. Juli 2010

Facebook-Bürgerinitiative

2. Juli 2010
Freiheit als Leitstern

Nach der Wahl von Christian Wulff zum Bundespräsidenten ist das Geschnatter in den Parteien und in den Medien groß. Einige suchen nach "Abweichlern", andere die Schuld bei den Linken.

Die Kandidatur des Bürgerrechtlers Joachim Gauck hat Schlagzeilen gemacht, in der Bevölkerung und im Internet schlug ihm eine Sympathiewelle entgegen. Leitstern des 71-Jährigen ist die Freiheit. Der könnte noch heller leuchten.

Deswegen habe ich eine Facebook-Bürgerinitiative ins Leben gerufen.

Sonntag, 27. Juni 2010

WM-Reporterdeutsch

27. Juni 2010
Wenn die Mannschaft im Spiel nicht ankommt

Das Fußballfieber vor dem Spiel Deutschland gegen England steigt. Auch bei dem Mann, der an einer Bushaltestelle auf einer Bank sitzt und einer Frau, die aus einer Bäckerei auf der anderen Straßenseite Brötchen holen will, mit auf den Weg gibt: "Wir gewinnen heute. Da bin ich ganz sicher." Die Frau nicht so ganz: "Beim Fußball gibt es auch Überraschungen."

Uruguay und Ghana sind bereits im Viertelfinale - schafft das auch Deutschland? Wie sich das Spiel entwickelt, werden wir ab 16 Uhr sehen. Außerdem hören wir wieder: Reporterdeutsch. Nicht gut um die deutsche Elf bestellt ist es bei diesem Satz: "Die Mannschaft ist im Spiel noch nicht angekommen." Schlimm genug, aber nicht ganz so schlimm, ist: "Der Spieler ist noch nicht drin im Spiel." Ausdrücken können Reporter das auch so: "Der Spieler hängt in der Luft."

Wichtig bei einem Fußballspiel sind Schnelligkeit, Präzision und Überraschungsmomente. Mangelt es daran, wird das so deutlich gemacht: "Der Ball ist zu lang." "Es gibt keine Pärchenbildung." "Die Außenbahnen fehlen."

Gewonnen werden müssen möglichst viele Zweikämpfe. Sonst heißt es auf Reporterdeutsch: "Am Boden kann er die Leute nicht ausspielen." Kommt endlich ein deutscher Spieler an einem englischen vorbei, besteht Grund zur Hoffnung: "Diese Aktion könnte der Wecker sein."

Also: Den Wecker stellen - um 16 Uhr ist Anpfiff!

Freitag, 25. Juni 2010

Fan-Geplauder

25. Juni 2010
"Gutes Tor" der deutschen Elf - und gegen wen verliert Italien?

Im Vorüberradeln schnappe ich einen nicht vollendeten Satz auf. "Das Tor war gut, aber sonst...", sagt ein Kunde, der gerade ein Geschäft verlässt. So hakt er das Spiel gegen Ghana ab. Nun also das Achtelfinale und ein Fußball-Klassiker. Her mit den bislang schwachen Engländern.

"Die hauen wir weg", gibt heute die "Bild"-Zeitung die "Sun" und sagt eine "Schlacht" voraus. Dazu wird es hoffentlich nicht kommen.

Nicht mehr kommen kann es außerdem zu einer Titelverteidigung von Italien. Der noch amtierende Weltmeister hat sich gestern aus dem Turnier verabschiedet. Mit einer Niederlage gegen...

Darüber sind sich zwei Männer vor einem Supermarkt nicht einig. "Zum Schluss ist es gegen Slowenien noch spannend geworden."

"Nicht Slowenien", antwortet der andere, "Serbien."

So wie sich die Italiener in Südafrika nicht zurechtgefunden haben, so finden sich diese beiden Männer auf der Landkarte nicht zurecht. Denn Italien hat weder gegen Slowenien noch gegen Serbien verloren. Sondern gegen die Slowakei.

Fußballübertragungen sind eben kein Bildungsfernsehen...

Sonntag, 20. Juni 2010

WM-Pille wird eckig

20. Juni 2010
Schieb doch mal den Ball ein Stück weiter

Vuvu - zähl aber doch bitte mal die Tore, die bei der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika bisher gefallen sind. Wenn man dann die Treffer abzieht, bei denen Torhüter so lange mitgeholfen haben, bis die Pille endlich hinter der Linie war, fragt man sich, ob inzwischen fast alle Mannschaften ohne Stürmer und mit Vierfach-6 und vier Innenverteidigern spielen.

Was fehlt bei den meisten Begegnungen? Rassige Strafraumszenen, genaue Vorlagen in die Gefahrenzone des Gegners, geniale Doppelpässe und unnachahmliche Alleingänge.

Dennoch sind die Franzosen inzwischen so stolz auf die bislang gezeigten Leistungen, dass sie aufs Training verzichten und einen Spieler in den verdienten Urlaub schicken, Italien will sich erst im Finale entscheiden, ob der Ball gut genug ist für die Elf oder nicht, England wartet auf ein Wembley-Tor und stürmt los, sobald ein solches Tor aufgestellt wird, Brasilien hält sich strikt an das Spielverbot des Trainers und vertreibt sich irgendwie die Zeit bis zum Abpfiff.

Wenn jetzt auch noch Argentinien auf die blöde Rumrennerei mit Zuckerpässen verzichtet, wenn die Spanier nicht wieder über die Alpen kommen und Deutschland die Schiedsrichterallergie nicht auskuriert, dann ist alles Frankreich, Italien, England und Brasilien.

Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika bekommt den Beinamen "25. Juni 1982" als Erinnerung an das damalige Ballgeschiebe zwischen Deutschland und Österreich - und Algerien holt den Titel...

Mittwoch, 16. Juni 2010

Munterhorn statt Matterhorn

16. Juni 2010
Schweizer Nati feiert Auftaktsieg gegen Spanien

Jetzt wird in der Schweiz einiges umgetauft: Munterhorn statt Matterhorn, Zermunter statt Zermatt. Die Nati ist mit einem 1 : 0-Sieg gegen Spanien in die Fußballweltmeisterschaft gestartet. Nun wird´s auch was mit dem Achtelfinale. Honduras und Chile werden die nötigen Punkte (ab-)liefern.

"Einfach nur Geilson" spielt der "Blick" mit dem Namen des Siegtorschützen als habe man sich bei "Bild" ein paar Schlagzeilenmacher ausgeliehen wie die Eidgenossen Ottmar Hitzfeld. Der hat nichts dem Zufall überlassen. Zum Training wurden Fans mit Vuvuzelas zu einer Lärm-Generalprobe eingeladen. Aber nicht nur akustisch ist die Nati gut vorbereitet gewesen. Auf dem Platz wurde getan, was getan werden musste: Den Spaniern wurde die Spielfreude verdorben. Das ist - denkt man an die Fußballeuropameisterschaft - ein Kunststück.

Wenn Ottmar Hitzfeld weitere Kunststücke gelingen, werden in Zürich, Bern und Basel Straßen nach ihm benannt. Brasilien als möglicher Gegner im Achtelfinale kann man ebenfalls die Spielfreude verderben. Hat Nordkorea bereits bewiesen.

Also, hopp Schwiiz - auch wenn man das beim Vuvuzela-Lärm im Stadion nicht hören kann.

Montag, 14. Juni 2010

Bienenschwarm

14. Juni 2010
Nachbar schwebt in höchster Gefahr

Heute bin ich losgerannt. 20.40 Uhr. Ist nicht weit bis zum Supermarkt. Der hat Insektenspray. Hoffe ich. Muss meinen Nachbarn retten. Der schwebt in höchster Gefahr. Bin an seinem offenen Wohnzimmerfenster vorbeigekommen. Beim letzten Hundespaziergang an diesem Montag.

Der Supermarkt hat Insektenspray. Ich nehme vorsichtshalber zwei Dosen. Bezahle dafür an der Kasse 5,98 Euro. Ist mir mein Nachbar wert. Sein Leben auch.

20.50 Uhr. Ich klingele Sturm. Mein Nachbar öffnet nicht. Ist er schon tot? Zerstochen von einem Bienenschwarm? Ich eile um das Haus herum. Rufe ins offene Wohnzimmerfenster. Mein Nachbar erscheint. Ist nicht zerstochen. Ist ungehalten. Will wissen, warum ich ihn belästige.

Hinter ihm summen Bienen. Sie stechen ihn aber nicht. Was sind das für Bienen? Eine neue Züchtung? Ohne Stachel? So ein Mist, sagt mein Nachbar. Paraguay hat gerade gegen Italien das 1 : 0 geschossen. Als krasser Außenseiter. Und er hat dieses Tor nicht gesehen. Wegen mir. Nicht wegen der Bienen. Die scheinen ihn nicht zu stören.

Bei Ihnen in der Wohnung summt es. Weiß er bereits. Teile ich ihm trotzdem mit. Bienen, vermute ich. Bestreitet er. Keine Bienen, sagt er. Vuvuzela, informiert er mich. Tröten der Südafrikaner. Dort findet die Fußballweltmeisterschaft statt. Gehört dazu. Dieses Summen im Stadion.

Ich halte meinem Nachbarn die beiden Dosen Insektenspray hin. Er nimmt sie. Für den Fall, sage ich, dass mal bei Ihnen Bienen summen.

Freitag, 4. Juni 2010

Kabel-Salat Deutschland

4. Juni 2010
In einem Haus mit einem Inkassobüro


Gerichtsvollzieher und Mitarbeiter von Inkassobüros haben es üblicherweise nicht leicht. Sobald ruchbar wird, dass sie auftauchen, verkrümeln sich vermeintliche und tatsächliche Schuldnerinnen und Schuldner, wenn Gerichtsvollzieher oder Mitarbeiter von Inkassobüros zweimal klingeln, ist niemand da. Das kostet Nerven. Und Zeit.

Zeit sparen dagegen Gerichtsvollzieher und Mitarbeiter von Inkassobüros, die für Kabel Deutschland Geld eintreiben sollen. Nicht immer - aber immer häufiger. Weil: Zumindest vermeintliche Schuldnerinnen und Schuldner warten nicht immer auf den ersten Klingelton an ihrer Wohnungs- oder Haustür, sie schwärmen selbst aus, machen sich auf den Weg zu Gerichtsvollzieher oder Mitarbeiter eines Inkassobüros.

Erleben kann man das live und in Farbe, wenn man in einem Haus wohnt, in dem auch ein Gerichtsvollzieher oder ein Mitarbeiter eines Inkassobüros lebt. Schon vor dem ersten Hundespaziergang lässt man ein Ehepaar herein, dass Rechnungen von diesem Erfurter Unternehmen bekommt, dann Mahnungen und schließlich..."Wir sind noch nie bei Kabel Deutschland Kunden gewesen", berichten sie im Vorübergehen.

Ob´s stimmt? Gegenfrage: Würde das jemand erfinden und losmarschieren? Kaum vom Hundespaziergang zurückgekehrt, steht jemand vor einem, der nachweisen kann: "Gestern habe ich die aktuelle Rechnung von Kabel Deutschland bekommen und heute einen Brief vom Inkassobüro, in dem die Rechnung von gestern angemahnt wird." Ein Blick auf die Rechnungsnummern beweist: Der Mann hat Recht.

Das kann man nun nicht mehr wuppen? Kann man - erfährt man aus der Leidensgeschichte eines weiteren Protestlers. Dessen Postbotin hat die Rechnungen von Kabel Deutschland zurückgeschickt, weil sie meinte: "Der wohnt jetzt woanders." Als sie ihren Irrtum eingesehen hatte, informierte sie das Unternehmen aus Erfurt über die Panne. Worauf Kabel Deutschland entgegnete: "Die Rechnungen sind nie an uns zurückgeschickt worden." Womit wir etwas völlig Neues gelernt hätten: Eine Postbotin gesteht eine Panne zu der es nie gekommen ist?

Ausbaden muss die der Protestler. Dessen Telefonleitung ist inzwischen tot. Damit beweist das Erfurter Unternehmen seine Dankbarkeit dafür, dass jener Kunde die monatlich fälligen Beträge weiter überwiesen hat. Bei diesen Überweisungen gab er seine Kundennummer an, die Rechnungsnummern kannte er schließlich nicht.

Der Mann ahnt Böses auf dem Weg zum Inkassobüro-Mitarbeiter: "Überweisungen ohne Rechnungsnummern können die in Erfurt nicht zuordnen." Bald wird er wissen, ob das stimmt. Die tote Telefonleitung könnte ein Beweis für seine These sein.

Sonntag, 30. Mai 2010

Song-Contest in Oslo

30. Mai 2010
Es könnte so einfach sein - ist es für Lena auch

Kein bisschen Frieden, sondern Lena Meyer-Landrut - eine 18-Jährige startet in Hannover zu einem Ausflug ohne ihre Klasse, landet in Oslo, wird dort 19, steht täglich im Rampenlicht, Medienvertreter spitzen die Ohren bei jedem Satz der Abiturientin, machen Fotos, wo immer sie auftaucht. Erste soll sie werden beim Song-Contest. Wird sie nicht, bekommt sie darauf Brief und Ralf Siegel. Der findet die junge Hannoveranerin zwar sympathisch, aber mehr auch nicht. Platz 1 soll sie nicht wiederholen.

Doch Lena Meyer-Landrut bleibt wie die Stadt, in der sie zur Welt gekommen ist. Hannover hat der Welt auch lange verschwiegen, dass an der Leine die Expo stattfindet. Es hat sich trotzdem herumgesprochen. Diese Stadt gilt lieber als grau als mit den schönen Ecken hausieren zu gehen. Wenn jemand darauf hinweisen will, dann bitte - aber muss das wirklich sein?

Wie nun für Lena Meyer-Landrut Song-Contest sein muss. Sie wäre zwar gern bei ihrer Klasse, die sich ebenfalls auf Reisen befindet, aber - sagt sie "Spiegel online" - "Oslo ist auch prima". Und wird nach ihrem Auftritt noch besser. Neunmal bekommt sie die Höchstnote, fast jedes Land gibt ihr Punkte und sie kommt mit dem Zusammenzählen kaum noch nach. Bis jemand sagt: "Du hast gewonnen." Das will sie nicht glauben. Es gebe doch noch mehr Länder, sagt sie.

Da inzwischen aber an Platz 1 nicht mehr zu rütteln ist, schüttelt sie schnell wieder alles ab, was nicht Lena Meyer-Landrut wäre. Alles sei ganz einfach gewesen, sagt sie, als hätte jede geschafft, was sie soeben geschafft hat. Das sagt sie nicht, um weitere Sympathiepunkte zu gewinnen, das meint sie so.

Claudia Roth als Bündnisgrüne ist da anders. Die würdigt den Erfolg der 19-Jährigen in einer Pressemitteilung so: "Lena hat Europa gerockt und begeistert." Der Erfolg der jungen Hannoveranerin sei auch ein Erfolg für junge Popmusik aus Deutschland und stehe "für das Lebensgefühl einer jungen europäischen Generation, die alte Grenzen überwindet und zusammenfindet".

Claudia Roth kommt aus Ulm und plappert in Musiksendungen bis über die Schmerzgrenze - warum also nicht auch nach dem Song-Contest in Oslo?

Mittwoch, 19. Mai 2010

Medien und Eishockey-WM

19. Mai 2010
Und sagen kein einziges Nachrichtenwort

Nun also der größte Erfolg bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft seit 2003: Mit einem 2 : 1-Sieg gegen die Slowakei hat das deutsche Team den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Gegen die Schweiz am Donnerstag ist sogar das Halbfinale drin.

In der Zwischenrunde hätten die Jungs von Uwe Krupp Russland beinahe in die Verlängerung gekämpft, nach einer Schwächephase gegen Weißrussland kehrte die Mannschaft zu alter Stärke zurück, jeder flitzte für jeden hinter dem Puck her, bis die Slowakei vorübergehend resignierte, beinahe aber noch den Ausgleich in letzter Sekunde geschafft hätte. Dann nur noch Jubel auf dem Eis und auf den Rängen.

Denoch ist die Eishockey-WM immer noch nicht in allen Medien angekommen.  Immer noch gibt es Radiostationen, die kein einziges Nachrichtenwort über dieses Ereignis verlieren, das bislang fast 450 000 Fans in die Stadien gelockt hat. Über die Verletzung von Michael Ballack dagegen wird stündlich berichtet. Als sei die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika für die Deutschen beendet, bevor sie begonnen hat.

Woran liegt´s? Ist dieses Spiel zu schnell für eine kontinuierliche Berichterstattung? Oder liegt es an den Fans? Fest steht: Die sind friedlich - in den Stadien und in den Fanzonen. Manche kostümieren sich zwar verrückt, doch: Niemand dreht durch. Angefeuert werden die Mannschaften getrennt, gefeiert wird gemeinsam. Ist deswegen zu wenig am Medienknochen?

Haben etwa zu viele Reporter den Satz verinnerlicht: "Only bad news are good news"?

Donnerstag, 13. Mai 2010

Eishockey-WM in Deutschland

13. Mai 2010
Für einen Wolfsburger einfach zu schnell

"Eishockey", schreibt ein Wolfsburger in meinen Chat-Room, "ist nichts für mich. Ist einfach zu schnell." Deshalb wisse er nie, wo der Puck ist. Jedenfalls bei dieser Eishockey-WM nicht immer beim Gegner, der die Deutschen ins Leere laufen lässt und durch die Lücken die Scheibe auf das Tor jagt. Bis die deutschen Schlittschuh-Hasen die Schläger strecken und mit dem Zählen der Gegentore nicht mehr nachkommen.

Gegentore hat es bei dieser WM erst drei gegeben. In jedem Spiel eins. Gegen die USA, gegen Finnland und gegen Dänemark. Woraus die Kommentatoren auf Sport 1 schlossen:  "Schießt der Gegner stets nur ein Tor, kann man mit zwei Toren gewinnen." Wie gegen die US-Boys in der Verlängerung und gegen Finnland erzielten die Gastgeber sogar drei Treffer. Damit sind die Deutschen in der Zwischenrunde - und die USA finden sich in der Abstiegszone wieder.

Begonnen hat dieses Eishockey-Märchen vor einer Weltrekordkulisse auf Schalke, die US-Boys rannten immer wütender an, während die Deutschen die Angriffswellen brachen und gefährliche Konter fuhren. Im Spiel gegen Finnland sah es zwei Drittel lang nach einer Klatsche aus, im Schlussdrittel wäre beinahe noch der Ausgleich gefallen. Die Dänen nahmen nach zwei Siegen den Mund zu voll und hätten gestern Abend möglicherweise jeden Gegner schlagen können - nur nicht die Jungs von Trainer Uwe Krupp.

Den bisherigen WM-Verlauf hat Haie-Stürmer Christoph Ullmann mit seiner Analyse des gestrigen Geschehens  auf den Punkt gebracht: "...eine tolle Mannschaftsleistung."  

Und schon sind wir beim Wetter. Da sich Petrus Eishockey bei sommerlichen Temperaturen wohl nicht vorstellen kann, lässt er die Temperaturen nicht aus der Bibber-Zone. Frage: Wenn wir schon bei den Spielen der deutschen Mannschaft nicht fortwährend zittern müssen, sollen wir das zumindest bei Spaziergängen oder Radtouren tun? Nächste Frage: Wozu dann auch noch grauer Himmel und fast täglich Regen?

Davon lassen sich doch nicht einmal mehr kleine Tiere beeindrucken. Soeben hat mich bei einem Hundespaziergang (kurz bevor sie ertrunken ist?) eine Mücke gestochen...

Montag, 10. Mai 2010

Fußball-WM in Südafrika

10. Mai 2010
Bald beginnt das Fußballfest in Südafrika

Der Ball ist bekanntlich rund und rollt vom 11. Juni bis 11. Juli durch Südafrika. Erwartet werden fast 500 000 Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland, die während des Turniers um die 800 Millionen Euro ausgeben. Der Gastgeber spielt in einer Gruppe mit Mexiko, Uruguay und Frankreich. Das Motto der Fans lautet "My team - my passion - my country".

Eine Fußballweltmeisterschaft in Afrika oder Asien - daran hat über Jahrzehnte niemand einen Gedanken verschwendet. Gespielt wurde abwechselnd in Südamerika und in Europa. Mannschaften aus Asien oder Afrika schieden immer schnell wieder aus. 1966 setzte Nordkorea mit dem Erreichen des Viertelfinales das erste Ausrufungszeichen.

24 Jahre später rieb sich die Fußballwelt wieder die Augen. Kamerun eroberte die Herzen der Fans, ein 38-Jähriger dribbelte sich durch die gegnerischen Abwehrreihen, als seien sie gar nicht vorhanden. Roger Miller hieß dieser Mann, der eigentlich schon in Fußball-Rente war. Mit vier Toren schoss er seine Mannschaft ins Viertelfinale gegen England. Die Entscheidung für das Mutterland des Fußballs fiel erst in der Verlängerung.

Mit der Elfenbeinküste erstrahlte ein zweiter afrikanischer Fußballstern. Die Elf um Drogba wird von Experten bei der WM in Südafrika sogar zu den Geheimfavoriten gezählt.

Es ist also angerichtet für ein spannendes Turnier und für ein Fußballfest - trotz aller Bedenken, die besonders in Europa lange gepflegt worden sind. Gespielt wird - das steht fest. Und die USA werden frech. "Wir können jeden schlagen", übt sich das Team gar nicht erst in Bescheidenheit. Schaun mer mal.